Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
heruntersinken.
Natürlich zuckte der Mann hinter ihr noch ein wenig, schließlich war er ein Mann und hatte rotes Blut in den Adern. Aber er hatte die Botschaft aufgenommen und setzte nicht nach, als Cally bestellte und dann zwei Manhattans bezahlte. Einen davon reichte sie ihrer Partnerin und entfernte sich dann wieder ein Stück von der Bar. Mister Sexy Eyes war einfach zu gut gebaut und stellte eine zu große Versuchung dar. Im Einsatz. Verheiratet. Der Erfinder der Verjüngungshormone sollte verdammt sein.
»Ganz hinten, drei Tische von der rechten Wand«, flüsterte sie Sands zu, legte der Jüngeren den Arm um die Hüften, zog sie an sich und drehte sie dabei ein wenig herum, sodass sie über Callys Schultern sehen konnte.
»Ich muss es dir glauben, ich kann nicht über die Köpfe hinwegsehen«, flüsterte Sands zurück.
Oh. Na klar. Sie trugen beide allein schon aus diesem Grund Fünf-Zoll-Stilettos, aber da Cally bereits einen Meter fünfundsiebzig groß war, brachte ihr das wesentlich mehr ein als Amy.
»Das ist ganz nahe bei den Toiletten. Er raucht; wenn wir zurückgehen, ziehst du deine Nummer ab.«
»Na klar, wenn er nicht an deinem Busen kleben bleibt.« Amy sprach ganz leise und dicht an Callys Ohr, sie wusste, dass diese trotz des Lärms hören würde, was sie sagte, aber anschließend kicherte sie hörbar. Gute Arbeit, aber Cally war es wirklich leid, sich ständig das Geschwätz über ihre
Titten anhören zu müssen. Unter all den auf der Platte veränderten Körpern, die sie in ihrer ganzen Laufbahn getragen hatte, hätte ihr wahrscheinlich auch ein schlimmerer bleiben können. Zumindest war Sinda Makepeace schön gewesen, sie war es noch – wo auch immer sie jetzt sein mochte. Cally hatte genügend Tarnidentitäten getragen, die das nicht schätzen würden. Es hatte große Vorteile, wenn man, immer wenn es nötig war, auf Männer anziehend wirken konnte. Nur dass diese dämlichen Bemerkungen manchmal noch schlimmer als die Rückenschmerzen waren. Und nicht einmal chirurgisch konnte man die Dinger verkleinern lassen. Was auf der Platte gewachsen war, wuchs immer wieder nach. Aber genug jetzt mit dem Gejammer, schließlich war sie gerade im Einsatz.
Sie tranken die rote Flüssigkeit, die ebenso gut Cranberry-Cola hätte sein können, tranken so schnell es ging, ehe sie die leeren Gläser auf die Bar knallten und sich auf die Damentoilette verzogen. Cally musste zugeben, dass Amy ihre Sache gut machte, den Blick des Mannes zwar mit einem direkten Lächeln auf sich zog, aber beim ersten Vorübergehen nicht bereit war stehen zu bleiben.
Auf dem Weg zurück beugte sie sich neben ihm herunter, legte Leibowitz beiläufig die Hand auf die Schulter und fragte: »Hey, hast du Feuer?«
Cally blieb halb verdeckt hinter ihrer Partnerin stehen und zeigte nur ein freundliches, aber nicht sonderlich interessiertes Lächeln, als sein Blick zu ihr hinüberhuschte, und stellte fest, dass Sands ihre Sache gut machte. Indem er ihr Feuer gab, konzentrierte sich die Aufmerksamkeit der Zielperson auf sie und gab ihr die Chance, ihren Köder auszuwerfen und ihn an Land zu ziehen.
Bart war nicht dumm. Vertrauensselig vielleicht, aber nicht dumm. »Wollen sich die Ladies zu mir setzen?«, fragte er, bereit sein Glück zu probieren. Aber gern. Callys Lächeln war echt, als sie sich einen freien Stuhl von einem anderen Tisch schnappte und eine Sekunde nach Sands ebenfalls
Platz nahm. Es war nett, wenn der Freier so mitspielte. Kein Anlass, unaufmerksam zu werden, aber immerhin nett.
Es bereitete überhaupt keine Schwierigkeiten, ihn dazu zu veranlassen, sie mit der uralten Masche »auf eine Tasse Kaffee« in seine Wohnung zu locken. Jetzt war nur noch eine fiktive Zimmerkollegin nötig, die gerade ihren Freund zu Besuch hatte, und er gehörte ihnen.
Als er sie unter einem Vorwand abzuhängen versuchte, beschloss Cally, dass sie sich eigentlich gar nicht abhängen lassen wollte. Der Typ war nicht sonderlich interessant und Sands machte ihre Sache wirklich gut, aber Cally wollte sie bei einem so wichtigen Einsatz nicht gern allein lassen. Sicher, das hier war ein Kinderspiel – aber auch ein Kinderspiel konnte plötzlich ganz andere Ausmaße annehmen. Das war schon oft genug vorgekommen.
»Wir tun alles gemeinsam«, lächelte Cally katzenhaft und legte die Hand besitzergreifend über die Amys. Ihre Augen suchten die seinen mit einer unübersehbaren Botschaft, die ihre Partnerin dadurch unterstützte, dass sie sich
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