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Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan

Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan

Titel: Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Luft roch salzig, aber irgendwie parfümiert. Sie sah sich um und entdeckte den an der Wand eingestöpselten Luftauffrischer. Netter Versuch, aber der Wirklichkeit kam das auch nicht entfernt nahe. Sie ging zu dem Ding hinüber und zog es aus der Steckdose. Sie und Sands waren beide früh dran, aber Amy hatte sich gerade noch dazu aufgeschwungen, guten Morgen zu sagen und war dann verstummt.
    »Was du da getan hast, war verdammt gefährlich«, fuhr sie fort. »Schön, ich gebe ja zu, dass das eine der drei typischen Anfängerreaktionen ist. Aber das ist mir jetzt scheißegal. Jede davon ist falsch, weil jede dazu führen kann, dass du und deine Teamkollegen dabei ins Gras beißen. Du kannst dich schon mal auf die obligatorische Sitzung mit Vitapetroni einstellen; der wird dir die Gründe schon darlegen. Das war also dein Anfängerfehler im Einsatz. Schön. Ich hoffe, du wirst es dir merken. Kapiert?«

    »Ja, Ma’am«, erwiderte Sands ausdruckslos.
    Cally musterte sie scharf. Ein Pokergesicht war in dieser Situation wahrscheinlich angebracht. Falls sie es auf die süße Tour versucht hätte, hätte sie das beunruhigt.
    »Für den Fall, dass du noch nicht selbst dahintergekommen bist, solche Lockvogeljobs sind beschissen«, sagte sie. »Im Übrigen überrascht mich deine Reaktion nicht sehr. Der Typ holt sich seinen Kick, indem er Prostituierte verführt. Wer hat das schon gewusst?« Sie hielt kurz inne. »Komm schon, war er wirklich so gut?«
    »Sagen wir einfach, dass ich froh war, dass wir ihn nicht umlegen mussten«, sagte Amy und zuckte die Achseln. »Das wäre ein Verbrechen an allen Frauen gewesen. Aber weißt du, wenn ich es mir jetzt überlege – er war wirklich ein totales Arschloch. Er betrachtet diese Frauen doch bloß als Gegenstände, nicht als Menschen.«
    »Ja, ich kann dich nur warnen. In diesem Geschäft solltest du die Finger von irgendwelchen moralischen Überlegungen lassen. Lass es bleiben. Das wäre ein Luxus. Andere Leute brauchen das. Du hast das in dem Augenblick aufgegeben, als du dich für diese Arbeit verpflichtet hast. Andererseits – Recht und Unrecht sind eine völlig andere Geschichte. Es dauert eine ganze Weile, bis man gelernt hat, diese beiden Dinge auch nur annäherungsweise zu unterscheiden.«
    »Bist du nicht Katholikin?«, fragte Amy.
    »Schon. Aber manchmal vergesse ich das.« Cally zuckte die Achseln, hob beide Hände mit den Handflächen nach oben, sah dann auf den Boden und stieß mit der Fußspitze einen Krümel weg. »Außerdem wirst du feststellen, dass die moderne Kirche recht nachsichtig ist, wenn es um Dinge geht, die in unserem Job einfach notwendig sind. ›Gottgewollte Mission‹ nennt man das dann. Die hätten dir in der Schule beibringen müssen, dass uns die Kirche die Tötung vorgegebener Zielpersonen als Exekutionen für schwere Verbrechen gegen Unschuldige sanktioniert.«

    »Das haben die wahrscheinlich auch gesagt. Ich bin aber nicht religiös«, sagte Amy mit einem verkniffenen Grinsen. »Davon waren die Nonnen nicht immer so begeistert.«
    »Ja, solange du bei all den praktischen Sachen zugehört hast. Granpa ist auch nicht religiös. Insbesondere, nachdem wir die Cybers bei uns aufgenommen hatten, wurden die Bane Sidhe wesentlich weltlicher. Mach dir darüber bloß keine Sorgen.«
    »Das haben die uns auch gesagt.«
    »Ja, aber wahrscheinlich waren sie trotzdem nicht gerade erbaut davon. Wir Leute im Feldeinsatz sind weder Nonnen noch Priester noch Heilige. Woran du glaubst, ist einzig und allein deine Sache. Jedenfalls rechne ich nicht damit, dass ich jemals kanonisiert werde – höchstens vielleicht mit einer echten Kanone«, lachte Cally.
    Sands lachte ebenfalls, und dann war wieder alles in Ordnung. Eines musste man Vitapetroni lassen: Kein anderer verstand sich wie er darauf, sie wieder für die Arbeit zusammenzuflicken.
    Nach ein oder zwei Minuten kamen die anderen herein, und zwar so munter, dass Cally den Verdacht hatte, dass sie gelauscht hatten. Damit musste man bei dieser Organisation immer rechnen, und sie würde Amy in dem Punkt nicht nur warnen, sondern auch ein ernsthaftes Gespräch mit ihrem Buckley führen müssen. Wenn sie es sich recht überlegte, waren Amy oder Tommy wahrscheinlich genau die Leute, mit denen sie das Gespräch führen sollte. Ja, ihr System musste natürlich ein paar Sonderschaltungen für Sicherheitszwecke haben, das hatte größeren Stellenwert als jede Privatsphäre, aber zugleich wollte sie die

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