Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
Altsilberschattierung zeigte und dessen grüne Augen in einem ebenmäßigen Durchschnittsgesicht das übliche Grün aufwiesen. Selbst seine Zähne waren nicht bemerkenswert, sie wirkten weder präzise gerade noch genügend unregelmäßig, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Das einzig auffällig Ungewöhnliche an ihm war sein außergewöhnlich ruhiges Wesen, das aus diesem Grunde umso mehr aus der Masse herausragte.
Er hätte erwartet, dass eine Nachricht von einem Mitglied der Epetar-Gruppe Bedrohungen, Proteste und sinnlose Nörgelei enthielte. Mit dem, was er bekam, hatte er überhaupt nicht gerechnet. Da er der ranghöchste Darhel von Talasa auf Prall war, war dies de facto sein Planet – und damit lag die Entscheidung darüber bei ihm, wie mit Lalons letzter Nachricht zu verfahren war.
Caldon brachte es nichts, die jüngsten wirtschaftlichen Erfolge von Gistar zu unterstützen oder zu durchkreuzen. Bislang war Gistar eine recht kleine Gruppe gewesen, stand aber jetzt davor, eine einigermaßen große Gruppe zu werden. Seine eigenen Berechnungen deuteten auf einen gemäßigten Wachstumstrend hin, der über diesem kurzzeitigen Ertragsanstieg hinausging. Und das war Anlass zu Gleichgültigkeit.
Falls freilich die Indowy und die Menschen etwa anfingen, Partei zu ergreifen und die eine oder andere Gruppe zu
unterstützen, so lag es im Interesse seiner Gruppe, dem Einhalt zu gebieten. Partei ergreifen bedeutete Einfluss. Dabei war die wirtschaftliche Lage im Augenblick ohnehin schon ungewöhnlich instabil. Außerdem konnte niemand wissen, wie die Kontraktgerichte das Vermögen von Epetar aufteilen würden. Verbindlichkeiten zu bewerten, war ein komplizierter Vorgang, und dieser Ghin war keineswegs darüber erhaben, seine Gerichtsmacht dafür einzusetzen, um die Geschehnisse nach seinen Wünschen zu manipulieren. Die augenblicklichen Transaktionen mit Epetar würden so lange fortgesetzt werden, bis Epetar formell als insolvent erklärt wurde. Und bis zu diesem Zeitpunkt würden sich alle beeilen, von den anstehenden Transaktionen so viele wie möglich zum Abschluss zu bringen.
Was Lalon vorschlug, war insgesamt ohne großen Belang, aber Talasa bot der Vorschlag eine Möglichkeit, mehr Geld aus der dem Untergang geweihten Gruppe herauszuholen, bevor sich die Kontraktgerichte einschalteten. Außerdem konnte man ja nie wissen … möglicherweise würde man schuldenfreien Menschen Anreize bieten, neue Schulden aufzunehmen – die Menschen waren in solchen Dingen manchmal sehr vertrauensselig. Ansonsten galten Menschen als bösartige Killer, aber sie schienen dennoch zerbrechlich und konnten bei Unfällen leicht verletzt werden. Die Zahl würde klein sein und … wer weiß? Andere Gruppen hatten großen Erfolg damit gehabt, eine geringe Zahl von Menschen für ihre Interessen einzusetzen. Selbst bei einer positiven Kreditbilanz konnte ein klein wenig mehr Geld gelegentlich unverhältnismäßig große motivierende Wirkungen auslösen. Wie es hieß, war für schuldenfreie Menschen des richtigen Persönlichkeitstyps die Aussicht ungemein verlockend, langlebig und mit vergleichsweise bescheidener Kreditbilanz auf ihren Heimatplaneten zurückkehren zu können. Und interplanetarische Passagen waren im Verhältnis zu ihrem Einkommen unglaublich teuer.
Ja, den letzten Kontrakt des Vertreters von Epetar zu erfüllen – oder genauer gesagt, zu ermöglichen, dass er erfüllt wurde -, dies würde sehr wohl im Interesse seiner Gruppe liegen. Wenn man den Vorgang entsprechend steuerte, natürlich. Und das würde einschließen, dass er sich der Angelegenheit selbst annahm.
»AID. Stelle eine Liste von Menschen auf, die mit unserer Gruppe Kontrakte haben, und ordne sie nach Herkunft außerhalb der Personengruppen bei der Flotte oder bei Fleet Strike und anschließend nach Aggressivität und Persönlichkeitstypus.« Es war nicht notwendig, seinem AID einen Namen zu geben. Es kannte die Stimme seines Herrn. Wenn man sein AID entpersonalisiert ließ, so verringerte dies das Risiko der Abhängigkeit, das für seine Spezies zwar nicht hoch, aber gelegentlich doch vorgekommen war.
»Liste wird angezeigt«, erwiderte das Gerät.
Eine Fülle von Gedanken und Erinnerungen zogen durch Shari O’Neals Kopf. Die Zeit in dem Waffle House in Fredericksburg, Virginia, lag weit zurück. Dort hatte sie damals gearbeitet, als die erste Welle von Posleen-Scoutschiffen praktisch vor ihren Füßen gelandet war. Ihre Erlebnisse seitdem waren wie
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