Invasion - Die Ehre des Clans - Ringo, J: Invasion - Die Ehre des Clans - Honor of the Clan
ekliger Einsatz, weil dabei alle Register gezogen werden mussten. Natürlich, sie waren Profis und würden auch wissen, was zu tun war, weil bei ihnen sofort Verhaltensmuster ansprangen, für die sie
ausgebildet waren. Oder, um es anders zu formulieren: Sie wussten bereits, dass es um Maises Frau und Kinder ging.
»Also schön, Leute, hört zu.« Er sah sich die vier anderen Männer in dem Trailer an, der ihnen als Einsatzzentrale diente. »Ihr operiert jetzt nicht in der DAG. Ihr könnt euch also nicht auf eure Reflexe verlassen. Ihr beiden«, er deutete auf Kerry und Michaels, die sich mit den Perücken über ihrem militärischen Haarschnitt sichtlich unwohl fühlten und auch von den identischen Anzügen und Krawatten nicht gerade erbaut waren.
»Ihr seid Mormonenmissionare«, erklärte er. »Ihr geht an die Haustür. Wenn ihr aus dem Wagen steigt, müsst ihr ganz ernst denken und dieses Buch so halten, als würdet ihr es verehren, nicht als würdet ihr es nicht mögen. Einer von euch tut so, als würde er an die Tür klopfen, während der andere sie aufsperrt. Hört einfach in euren Ohrknöpfen auf das Piepsen.«
Sie hassten es, im Fall einer Überraschung nicht kommunizieren zu können. Yeah. Er würde unter keinen Umständen mehr als winzige Piepser zulassen. Ansonsten herrschte Radiostille. Er hatte ein PDA, Harrison hatte ein PDA. Relativ riskant.
»Landrum geht zuerst als Zählerableser in den näheren Bereich des Hauses und wartet am Zähler, bis wir durch die Türen kommen. Dann geht ihr Mormonen rein. Kerry, du siehst älter aus, du wirst Michaels ernsthaft erklären, wie diese Klinkenputzerei funktioniert, bis Duchess und ich am Bürgersteig auftauchen.«
Er würde auf einem Vespa-Nachbau fahren und einen winzigen Hund in einem kleinen Korb auf dem Rücksitz haben. Harrison hatte ihn sorgfältig einkleidet; mit der Flasche Wein in der Tüte wirkte er für alle Welt wie ein Freund, der zu einer kleinen Feier zu Besuch kam.
»Ich mustere euch beide neugierig, während ich zur Küchentür gehe. Zweimal Piepsen, und wir sind bereit, dreimal Piepsen, und wir gehen hinein.«
Wahrscheinlich war das das erste Mal, dass die Neuen in ein Haus eindrangen, für das sie Türschlüssel hatten und wo sie nicht auf die normale Tour vorgehen durften. Das war ihnen zuwider. Ehrlich gesagt ihm auch. Die normale Tour – also die Tür eintreten und die Wohnungsinsassen erschrecken – schien ihm viel sicherer. Sie waren es nicht gewöhnt, hier ein wenig entbehrlicher zu sein. Dieser Einsatz entsprach überhaupt nicht ihrer Ausbildung und Erfahrung. Sie waren nie in den kontinentalen USA eingesetzt gewesen und in erster Linie dafür ausgebildet, Piraten und Terroristen in Stadtstaaten zu erledigen, ob es sich nun um Versorgungskolonien oder die Handvoll alter Vorkriegsstädte handelte, die an verschiedenen Orten in der Welt neu besiedelt worden waren. Terrorismus gab es bedauerlicherweise immer noch, und zwar in reichlichem Ausmaß. Ebenso wie in der Vorkriegszeit war das häufig so etwas wie ein Feigenblatt für gutes, altmodisches Verbrechen, Kidnapping und Erpressung. Das war jedenfalls die Erfahrung, die die DAG gemacht hatte. Verdeckt in ein Privathaus in einer ruhigen Wohngegend einzudringen, wenn schon nicht am helllichten Tag, dann zumindest im Zwielicht, war etwas völlig Neues für sie.
»Falls ihr auf Widerstand stoßt, schocken, nicht schießen. Wenn einer ohne verdammt guten Grund auch nur eine Feuerwaffe zieht, reiße ich ihm den Arsch auf. Ob ihr Licht einschaltet, müsst ihr selbst entscheiden.« Ihr Gesichtsausdruck verriet ihm ganz deutlich, dass sie es zu schätzen wussten, wenigstens etwas zu haben, bei dem man auf ihr Urteil vertraute. Für Profis war es verdammt schwer, wie blutige Neulinge operieren zu müssen.
»Wir kümmern uns um die Überlebenden, die Mormonen verlassen das Haus als Erste und bleiben am Wagen stehen und plaudern dort miteinander, dann bringen Duchess und ich die Überlebenden raus und zeigen ihnen meinen Roller. Harrison kommt angefahren und übernimmt die Überlebenden. Landrum gibt uns Deckung. Die Vespa bleibt
da, wir anderen begeben uns unabhängig voneinander zum Treffpunkt.«
»Und der Roller?«, wollte Kerry wissen.
»Oh, den nimmt der Reinigungstrupp mit, wenn es möglich ist.« Klar, die Neuen kannten die üblichen Methoden schließlich noch nicht.
»Damit sind die Überlebenden unterwegs aber noch gefährdet, Sir«, gab Michaels zu bedenken.
»Ganz richtig.
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