Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
…
»Mierda!«, rief er dann laut. »Diaz, hat das Schiff Granaten, mit denen man die Brücken am Rio San Pedro säubern kann, ohne die Brücke selbst zu gefährden?«
Es dauerte ziemlich lange, bis Diaz antwortete, dann sagte er: »Miss Daisy sagt, sie hat Zerlegemunition, mit der man Posleen töten kann, ohne die Brücke zu gefährden, Sir.«
Miss Daisy? Egal. »Gut, gut«, sagte Suarez fröhlicher, als ihm zumute war. »Diaz, Sie können sehen, und das ist wesentlich mehr, als ich von mir behaupten kann. Halten Sie mich auf dem Laufenden und beginnen Sie so bald wie möglich mit dem Beschuss.«
Unter Binastarions Augen formierten sich seine Söhne und deren Oolt’os und bereiteten sich, wie er annahm, auf den endgültigen Durchbruch im hinteren Bereich der Verteidigungslinie der Threshkreen vor. Der Fluss vor ihm drohte zwar ein kostspieliges Hindernis zu werden, war aber nicht so tief, dass seine Normalen ihn nicht ohne künstliche Hilfsmittel überqueren konnten, wenn er auch überzeugt war, dass einige von ihnen Untiefen finden und darin ertrinken würden. Egal, ihre Leichen werden eine Furt für diejenigen bilden, die hinter ihnen kommen. Für den Rest bedeutet das ein paar Minuten hilflos unter Beschuss, und dann sind wir zwischen ihnen.
Der Blick des Gottkönigs erfasste ein seltsames Gebilde, das im Westen am Himmel zu sehen war.
»Was ist dieses verdammte fliegende Ding dort oben?«, fragte Binastarion seine Künstliche Intelligenz.
Das Gerät war mit dem Tenar des Gottkönigs verbunden
und dadurch mit dem ganzen Netz. Dennoch antwortete es ärgerlicherweise: »Über uns fliegt nichts, Lord.«
»Du Kübel voll schlecht konstruiertem Drahtgeflecht, ich kann es sehen , dort oben ist etwas.«
»Dennoch, Lord«, antwortete die Intelligenz mit der üblichen Indifferenz einer Maschine, »dort oben ist nichts, was meine Sensoren registrieren. Und deshalb ist dort oben nichts.«
Der Gottkönig wollte gerade eine neue Verwünschung gegen seinen elektronischen Helfer ausstoßen, als die KI meldete: »Projektil im Anflug, Lord. Es wird über den unten massierten Oolt’os einschlagen. Ich empfehle, in Deckung zu gehen.«
Ehe Binastarion antworten konnte, sei es nun um der KI zu danken oder um sie zu verwünschen, schlugen drei Granaten ein, eine zu kurz, aber zwei mitten auf einem seiner Oolt’os. Jenes Oolt … löste sich einfach auf, und die in Panik geratenen Normalen stoben kreischend nach allen Richtungen auseinander. Binastarions Tenar zitterte von der Schockwelle. Seine inneren Organe schienen sich in Wellenbewegungen zu befinden, die er nie zuvor erlebt hatte.
»Dämonenscheiße«, schnaubte Binastarion, sotto voce , während er sich abmühte, seinen Tenar wieder in die Gewalt zu bekommen und die Masse seiner Leute zu lenken.
Noch während er diese Verwünschung ausstieß, gab es drei weitere Explosionen, wobei eine Granate zwischen den Überresten des von dem ersten Treffer zerstörten Oolt einschlug und zwei andere das Oolt nördlich davon zerfetzten.
In Salven von jeweils drei Granaten, nie länger als vier oder fünf Herzschläge hintereinander, wanderte das Feuer zwischen seinen Leuten wie ein halb göttlicher, halb wahnsinniger Dämon. Tenar wurden umgekippt, ihre Reiter zerdrückt und zerfetzt. Zersplitterte Zähne und Knochen von Normalen mischten sich mit heißen Granatsplittern und taten ihre blutige Arbeit.
Gelegentlich landete freilich eine Granate zwischen Oolt’os und richtete keinerlei Schaden ab. Aber selbst dann flogen einzelne Splitter Hunderte von Metern weit und trafen mit
tödlicher Wirkung irgendein unglückseliges Normales. Der Geruch des so vergossenen Posleenbluts reichte aus, um die mehr vom Instinkt als von der Vernunft gesteuerten Normalen völlig konfus zu machen und zu wilder Flucht zu veranlassen.
Binastarions Funkgerät summte ständig mit Anrufen seiner Söhne und Untergebenen. Und jeder wollte Anweisungen haben. Greifen wir an? Ziehen wir uns zurück? Wenn wir hier bleiben, werden wir massakriert.
»Wo kommt dieser verdammte Beschuss her?«, wollte er von seiner KI wissen. »Ich habe von der Artillerie der Threshkreen gehört, aber das ist einfach zu viel davon. Wo kommt das Feuer her?«
Die Künstliche Intelligenz antwortete nicht gleich. Vermutlich suchte sie das Netz ab, dachte Binastarion.
»Das Schiff ist zurück, Lord«, sagte die KI, als sie sich schließlich wieder zu Wort meldete. »Es kann so viel von diesen Artilleriegeschossen
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