Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
einwandfrei.
Und alle anderen Funkgeräte befanden sich in einer Art elektronischem Chaos; diejenigen jedenfalls, die nicht Leuten gehörten, die leblos und hingeschlachtet unter ihm verstreut waren. Es war auch schwer , sie auszumachen, weil das
normalerweise smaragdgrüne Gras Panamas beiderseits der Panamericana auf einer Strecke von jeweils einem halben Kilometer rot gefärbt war.
Das war so schrecklich, dass es dafür kaum Worte gab, ja, so schrecklich, dass man es nicht einmal denken konnte; fünfzehn- oder zwanzigtausend seiner Landsleute massakriert, zerlegt und aufgefressen. Zusammenrottungen von Posleen, manche davon in den Tausenden, gingen zwischen den Toten herum, hackten da einen Kopf ab und spalteten dort eine Hüfte. Julio bekreuzigte sich und dankte dem Allmächtigen oben im Himmel dafür, dass die Aliens ihn weiterhin ignorierten.
Aber vor allem konnte Gott ihn nicht bewahren oder wollte das nicht. Obwohl er einen leeren Magen hatte, weil er sich peinlicherweise während des Starts wieder hatte übergeben müssen, spürte Diaz trotzdem, dass er wieder kotzen musste. Nur die Tatsache, dass er ein gutes Stück über dem Gestank dieses gewaltigen Schlachtens am Boden flog, bewahrte ihn davor.
Immer noch auf geradem Kurs dahinfliegend und dabei langsam sinkend, ohne Artillerie-Einheiten, denen er Ziele durchgeben musste, kam Diaz überhaupt nicht auf den Gedanken, von dem Kreuzer Unterstützung anzufordern, der ihm am Tag zuvor so segenbringend geantwortet hatte. Freilich, er hätte Posleen töten können und das hätte vielleicht seinen Rachedrang befriedigt. Aber Rache war eine dünne Suppe, wenn man die gewaltigen Ausmaße dieses Massakers unter sich sah.
Trotz des leeren Gefühls von Hoffnungslosigkeit flog Diaz weiterhin westwärts. Wenn er zum Stützpunkt zurückkehrte – falls er zurückkehrte! -, würde sein Vater das Ausmaß der Katastrophe kennen wollen.
Zu seiner Rechten war die Sonne am Sinken. Und während sie sank, begann Cortez’ Hoffnung zu steigen. Sein Tank war amphibisch. Mit ein wenig Glück würde er bald das Meer erreichen
und konnte dann dort in Sicherheit die Reise nach Hause antreten.
Erfüllt von der ganzen angstvollen Paranoia eines gejagten Fuchses, hatte Cortez seinen Tank und seine Crew von den Schauplätzen des Massakers weggelotst. Einige Male, als ihn das Dröhnen von Klauen der Aliens auf der Erde vor einer sich nähernden Horde gewarnt hatten, hatte er seinen Tank in Bodensenken in dichtes Kunaigras oder in kleine Grüppchen dicht beieinander stehender Bäume steuern lassen. Und sein Glück hatte angehalten. Während rings um ihn Gruppen von Flüchtlingen und gelegentlich auch Fragmente zusammenhängender Einheiten gefallen waren, hatten die Aliens ihn nie bemerkt, oder falls sie ihn bemerkt hatten, ihn nicht für wichtig genug gehalten, um ihn tatsächlich anzugreifen. Vermutlich hatten sie genug zu essen gehabt.
Während Cortez seine Tasche mit von den Gringos gelieferten Kampfrationen öffnete, begann er über seine Zukunft nachzudenken. Er wusste, dass ihm ein Kriegsgerichtsverfahren bevorstand. Als er das letzte Mal sein Kommando im Stich gelassen hatte, 1989 war das gewesen, hatte er das Glück gehabt, dass seine Regierung kurz nach seiner Armee ausgelöscht worden war. Auf solches Glück konnte er diesmal nicht hoffen. Seine Regierung und die Armee würden dieses Debakel lange genug überleben, dass er das Innere eines Gerichtssaals und anschließend die mit Pockennarben übersäte Wand vor dem Erschießungspeloton sehen würde. Sein Onkel, der Präsident, würde ihn mit Sicherheit den Wölfen vorwerfen.
Und noch schlimmer: Sein Fahrer, sein Ladeschütze und sein Schütze würden bei seinem Verfahren Starzeugen sein. Sie konnten sich wenigstens mit Anweisungen ihres Vorgesetzten verteidigen. Er konnte nur auf seinen eigenen Willen zu leben hinweisen, ganz gleich, was da kam.
Ob ich auf Onkel Guillermo bauen kann, dass der jede Anklage niederschlägt? Da gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Entweder das Land und die Regierung fallen, in dem Fall gibt es nichts niederzuschlagen, oder sie schaffen es irgendwie, eine Verteidigungsfront aufzubauen, und in dem Fall sieht es anders aus.
Okay, gehen wir davon aus, dass es noch ein Land gibt. Onkels Befehl hat meine Division nach Westen geschickt. Sie werden nach seinem Blut schreien … also wird er ihnen das meine geben. Und diese drei Männer meiner Mannschaft werden gegen mich aussagen. Also müssen sie
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