Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
meldete sich über Funk aus der Mörserstellung. Ihre Stimme klang tief bedrückt. » Abuela , die Munition für die Mörser ist beinahe alle.«
Dieser Satz bedeutete den Tod, das wusste Digna. Ihre Männer und Jungen – und, ja, Mädchen – hatten bis jetzt nur standhalten können, weil sie durch das Mörserfeuer von hinten unterstützt wurden. Ohne diesen ständigen Beschuss würden sie gegen einen massiven Angriff keine fünf Minuten standhalten können.
Preiss schnappte sich ein tragbares Funkgerät vom Rücksitz seines Hummer, schob den linken Arm durch den Tragegurt und wandte sich in dem Augenblick von dem Fahrzeug ab, als ihn die erste seiner Kompanien – auf Trucks aufgesessen – erreichte. Er stieß die Faust in die Höhe und wies damit die Trucks an, an der Straße anzuhalten. Dann blickte er in die Richtung, aus der das den ganzen Morgen über andauernde schwere Mörserfeuer jetzt allmählich schwächer wurde. Mit einem halblauten Fluch auf den Lippen begann er sich durch die dichte Dschungelvegetation zu der Lichtung zu arbeiten, von der ihm sein Fahrer berichtet hatte. Dort beobachtete er eine dunkelhäutige kleine Frau, die auf einen Mörser zeigte, dessen überhitztes Rohr in der mit Feuchtigkeit gesättigten Luft dampfte. Der Frau hing das lange Haar schlaff über den Rücken.
»Numero dos.. fuego.«
Die Frau schien stumm die Sekunden abzuzählen, ehe sie fortfuhr: »Numero tres … fuego.«
Ja, das war ein schlechtes Zeichen, besonders wenn man gegen Posleen kämpfte. Preiss ließ den Blick über das Bild wandern, das sich ihm bot, registrierte die kleinen Stapel Mörsermunition, die noch verblieben waren, und verglich sie mit den ziemlich großen Haufen verbrauchter Munition, geöffneter Kisten und weggeworfener Kartons.
Ja, die sind im Arsch.
Preiss nahm das Mikrofon von einem rechteckigen Ring an seinem Rucksackgerät und drückte den Sprechknopf, als er es vor dem Mund hatte.
»Hier Sechs. Ich brauche zehn Tonnen 120-mm-Mörsermunition auf …« Nach einem Blick auf seine Karte gab er das sechsstellige Gitter des nächsten Punktes neben der Straße zur Lichtung durch. »Ich gehe den Trucks entgegen.«
»Das dauert zwei Stunden, Sechs«, antwortete der S-4. »Die Straße ist ein einziges Chaos, voll mit unseren Trucks und den Flüchtlingen. Ich kann Ihnen die Munition nur geben, wenn ich sie unseren eigenen Geschützen wegnehme.«
»Scheiße!«, rief Preiss, allerdings nicht ins Funkgerät. Dann drückte er erneut den Sprechknopf und sagte: »Tun Sie Ihr Möglichstes. Und halten Sie mich informiert.«
»Es gibt auch eine gute Nachricht, Sechs. Die Regimentsbatterie ist beinahe so weit, dass sie das Feuer auf den Kamm und ein Stück dahinter eröffnen kann. Sie bereiten bereits die Munition vor.«
»Wieso wissen Sie das?«, wollte Preiss wissen.
»Ich bin jetzt bei denen, fünfzehn Kilometer nördlich von Ihnen«, antwortete der S-4.
»Roger, sagen Sie mir sofort Bescheid, wenn die Geschütze feuerbereit sind.«
»Jawohl, Sechs.« Wird gemacht.
In der Erkenntnis, dass er für die panamaischen Mörser nichts tun konnte, abgesehen von der Ermunterung, die es vielleicht bedeutete, einen Gringo-Offizier in der Nähe zu sehen – und das würde verdammt wenig bewirken, davon war Preiss überzeugt -, wandte er sich wieder seinem Fahrzeug zu.
Als er den Hummer erreichte, standen dort ein halbes Dutzend Offiziere und ein First Sergeant. Sie salutierten, als ihr Kommandeur verkündete: »Mad Dog Alpha, Sir, einsatzbereit.«
Preiss überlegte vielleicht eine halbe Sekunde lang und befahl dann: »Zurück zu Ihren Fahrzeugen. Und hupt wie die Besoffenen. Ich fahre voraus. Wir werden jetzt wie die Irren auf die losfahren, bis wir den letzten möglichen Punkt zum Absitzen erreicht haben. Und dann wird angegriffen, um diesen Pass zu säubern und zu halten. Fragen?«
Einige der Männer schluckten. Einer wurde blass. Der First Sergeant beugte sich bloß vor und spie einen Strom Tabaksaft aus.
»Okay, keine Fragen.« Preiss stieß die rechte Faust zweimal nach oben. »Dann los, ihr Motherfucker !«, brüllte er.
Ihre beiden Maschinengewehre an den Flanken waren jetzt ausgefallen, ihre Mannschaft überrannt und hingemetzelt.
Digna wusste nicht, ob das ihre Leute gewesen waren oder welche von den vielen Hilfstruppen, die sie in Gualaca einfach dienstverpflichtet hatte. Andererseits, war das eigentlich wichtig? Jetzt waren alles ihre Leute.
Sie hatte die ihr verbliebenen Kämpfer in
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