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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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sein Onkel wollte, dass der Krieg verloren ging, war Cortez zwar ein Rätsel, aber sein Onkel war der Chef des Clans und wusste ohne Zweifel, was das Beste für sie war.
    Mercedes’ Reaktion, als ein mit Salz verkrusteter Cortez in seinem Büro aufgetaucht war, war nicht gerade rückhaltlose Freude gewesen. Falls der Präsident tatsächlich Freude darüber empfunden hatte, dass sein Neffe überlebt hatte, so war das für Cortez schwer wahrzunehmen gewesen, denn der Präsident hatte mehrfach mit einer Reitgerte auf seinen Kopf und seine Schultern eingeschlagen.
    Inzwischen waren die Spuren dieser Behandlung fast völlig verheilt.
    »Verstehen Sie Ihre Anweisungen, Inspektor?«, fragte der Präsident.
    »Offen gestanden nein, Herr Präsident, ich verstehe sie überhaupt nicht. Ich kann keinen Sinn darin erkennen, ganz besonders nicht in Zeiten wie diesen, die Hälfte aller Helden und anständigen Militärführer des Landes zu verhaften.«
    »Es ist aber ganz einfach. Diese Leute«, und dabei deutete der Präsident mit seiner Reitgerte auf einen Stapel Haftbefehle, »haben die Gesetze verletzt. Glauben Sie an das Gesetz oder tun Sie das nicht, Inspektor?«

    Der Inspektor war alles andere als ein »netter Mann«, war das auch nie gewesen. Er wusste das, und es machte ihm nichts aus. Er wusste auch, dass er, abgesehen von seinen technischen Fähigkeiten, über einen großen Vorzug verfügte, eine grandiose Idee, die seit seiner Kindheit oberste Richtschnur seines Lebens gewesen war. Diese Idee war das Gesetz, das es zu schützen und zu hegen galt, koste es, was es wolle.
    Der Präsident spürte, dass er gewonnen hatte, und bot dem Inspektor Balsam für sein empfindliches Gemüt.
    »Mein Neffe hier«, sagte er und deutete jetzt mit seiner Reitgerte auf Cortez, »wird sie mit einer Abteilung Soldaten begleiten und Sie bei der Verhaftung dieser Verbrecher unterstützen.«
    Der Inspektor sah Cortez an und schaffte es dabei, sich den Ekel nicht anmerken zu lassen, den er empfand. Es hatte natürlich reichlich Gerüchte gegeben, als der Kommandeur einer zerschlagenen Division unversehrt, wie es schien, von den Toten auferstanden war.
    Der Inspektor willigte seufzend ein. Er nahm die Haftbefehle entgegen und verließ das Büro des Präsidenten wortlos.
    Beim Hinausgehen kam er an der Tochter des Präsidenten, Paloma, vorbei, die stumm und mit bleichem Gesicht in einem Sessel saß.
    Ich wüsste gern, was sie gehört hat, dachte der Inspektor. Nun ja, ich habe hier schließlich keine Vorschläge zu machen.
     
    Dass kein einziger von Cortez’ Soldaten seiner zerschlagenen Division angehörte, war kein Zufall. Wahrscheinlich hätten die eher ihren ehemaligen Kommandeur erschossen, als seine Befehle zu befolgen. Vermutlich hätten sie sogar keinen Augenblick gezögert.
    Zum Glück war die 1 st Mechanized Division oder jedenfalls das, was von ihr unter Suarez’ Kommando übrig geblieben war, im Augenblick damit beschäftigt, einen Teil
der Front zu halten, die am San-Pedro-Fluss entlang von Punta Mutis bis in den Westen von Montijo verlief. Nördlich davon trug die 6 th Mechanized Division die Verantwortung bis zur Cordillera Central. Dahinter waren vier Infanteriedivisionen dabei, in verzweifelter Hast Grabenstellungen auszuheben.
    Jedenfalls konnte von Cortez’ ehemaligen Soldaten keiner dafür erübrigt werden, ihm beim Durchsetzen der Haftbefehle des Internationalen Gerichtshofs zu unterstützen. Stattdessen hatte man die Wachstuben und das Carcel Modelo nach Soldaten abgesucht, meist schlechten Soldaten, von denen man aber immerhin noch erwarten konnte, dass sie sich für gutes Geld gegen unbewaffnete und ungewarnte Leute durchsetzten. Bei manchen bestand der Preis in einer Begnadigung für früher begangenen Straftaten.
    Einige würden mehr Schwierigkeiten machen als andere, das war Cortez und dem Inspektor wohl bewusst. Die würde man überlisten müssen.

Fort William D. Davis, Panama
    Die Anlage war früher einmal ein Golfplatz gewesen. Man hatte den Platz nach einigen Jahrzehnten, in denen er in Gebrauch gewesen war, wieder dem Dschungel überlassen – ein Umstand, den der Sergeant Major der 10 th Infantry einmal registriert und dann als belanglos abgetan hatte. Jetzt hatte man das Gelände erneut für die etwa zweitausend Zelte gerodet, in denen die Leute untergebracht waren, die Digna von Chiriqui mitgebracht hatte, und dazu noch ein paar tausend Flüchtlinge weiter aus dem Süden, die über das Meer gekommen waren.

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