Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
kühl und logikgesteuert vorgekommen, aber jetzt lächelte er. Vielleicht war das ihrer Beförderung und dem Orden zuzuschreiben, den sie um den Hals trug.
Der Inspektor schüttelte Digna die Hand und verkündete: »Man hat mich mit General Cortez hierher geschickt, um Sie zu Presidente Mercedes zu bringen. Er hat ernsthafte Probleme mit der Aufnahme der neuen Flüchtlinge und möchte sich in Anbetracht der Erfolge, die Sie hier mit den Flüchtlingen haben, und auch dem Prestige, das sie bei Ihnen genießen, gerne mit Ihnen besprechen und Sie vielleicht auch im Televisor sprechen lassen.«
Digna zuckte die Achseln. »Wann möchte er mich sprechen?«
»Jetzt, wenn es möglich ist«, antwortete der Inspektor. »Deshalb wartet ja der Helikopter.«
»Dann bitte nur einen Augenblick«, sagte Digna. »Edilze!«
Edilze, die gerade damit beschäftigt war, einen neuen Kanonier in die Feinheiten der neuen Gringo-Artilleriezielgeräte einzuweisen, klopfte dem jungen Mann auf die Schulter und setzte sich in Bewegung.
»Ja, Mamita ?«
»Ich muss in die Stadt. Es wird … wie lange wird es dauern, Inspektor?«
»Bloß ein paar Tage, sicherlich nicht mehr, Señora .«
»Also auf ein paar Tage«, wandte Digna sich wieder ihrer
Enkelin zu. »Du hast hier das Kommando, während ich weg bin. Höre in meiner Abwesenheit auf Tomas Herrera.«
»Si, Mamita«, nickte die jüngere Frau.
Palacio de las Garzas, Präsidentenpalast, Panama City, Panama
Paloma Mercedes versuchte verzweifelt, Julio anzurufen. Er musste es erfahren, man musste es ihm sagen, was da auf ihn zukam, was ihr Vater tat.
Aber er meldete sich unter keiner der Nummern, bei denen sie es versuchte, weder der seinen noch der seiner Familie. Sie hatte nicht die leiseste Ahnung, wo sie sonst nachsehen sollte. Selbst Julios Freunde waren im hungrigen Schlund der Armada verschwunden.
Dabei dachte ich, ich würde ihn hassen. Ich hielt ihn für einen Narren, insbesondere, weil er dachte, dass mein Vater nichts taugt, keinen Schuss Pulver wert ist.
Und er hatte die ganze Zeit recht. Das ist mir jetzt klar.
USS Des Moines , vor der Isla Cebaco
»Mein Gott, wie mir das zuwider ist«, flüsterte Diaz, als das Haltetau ausgekoppelt und sein Segelflugzeug von dem Ballon in die Höhe gerissen wurde. Wie gewöhnlich begann das Flugzeug sich sofort unter dem Ballon im Kreis zu drehen.
»Ach du Scheiße«, murmelte Diaz, als er spürte, wie ihm die Galle hochkam. Das Segelflugzeug drehte sich im Uhrzeigersinn und verschaffte dem Lieutenant das unangenehme Bild der beiden Kreuzer, die sich unter ihm im Kreis drehten. Er drückte vorsichtig den Knüppel des Seglers leicht nach links. Die Drehung verlangsamte sich. Er schob ein wenig mehr, und aus der Drehung im Uhrzeigersinn wurde eine im Gegensinn des Uhrzeigers. Diaz zog den Knüppel wieder
zurück, bis die Drehung kaum mehr wahrzunehmen war. In dem Winkel, in dem er das Flugzeug schließlich stabilisierte, waren die beiden Kreuzer seinen Blicken entzogen. Er spielte noch ein wenig mit dem Knüppel, schwang das Segelflugzeug auf die beiden Kreuzer zu. Was vielleicht wichtiger war – er bugsierte dabei den Rumpf des Segelflugzeugs zwischen sich und die gerade aufgehende Sonne.
Warum in drei Teufels Namen habe ich daran nicht schon früher gedacht?, fragte er sich.
Santiago, Veraguas, Republik Panama
Santiago, eine Stadt von beachtlicher Größe, die Provinzhauptstadt, war für die im Westen im Aufbau begriffene Verteidigungsfront der Hauptlogistikstützpunkt. Hier wurden die Lieferungen gelagert und weitergeleitet, hier regelte man den stetigen Fluss von Ersatzteilen. Und hier hatte Boyd auch heimlich eine Fabrik für Landminen eingerichtet.
Die Fabrik verwendete Aluminiumdosen, Plastikbehälter, von örtlichen Tischlern hergestellte Holzkisten und Glasflaschen, die mit Sprengstoff gefüllt wurden. In dieser Form schaffte man sie zu der Verteidigungsfront, die hinter der 6 th Mechanized Division und den Überresten der First im Aufbau war. Die Sprengkapseln wurden separat transportiert; es wäre ein Höchstmaß an Unvernunft gewesen, Sprengkapseln, deren Wirkungsweise auf der Empfindlichkeit ihres Sprengstoffs und nicht etwa mechanischen Vorrichtungen basierte, gemeinsam mit den täglich die Fabrik verlassenden Wagenladungen noch nicht scharf gemachter Minen zu befördern.
Bill Boyd war abstrakt bewusst, dass er mit der Herstellung von Landminen den Geist der internationalen Gesetze verletzte, die sein Land
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