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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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»Für den Augenblick haben wir unsere Aufgabe erledigt. Neuen Kurs setzen, um die Peninsula de Azuero herum, wo wir Schusspositionen zur Unterstützung der Natafront beziehen.«

San-Pedro-Front, Republik Panama
    Binastarion schauderte über das Gemetzel, das beiderseits des San Pedro River stattgefunden hatte. Seine Leute lagen hoch aufgetürmt da, Kessentai wie Normale. Tenar schwebten führerlos darüber oder lagen nur allzu häufig rauchend zwischen den Toten herum.
    Unverletzte Normale waren damit beschäftigt, die Toten und die Schwerverletzten zu Thresh zu verarbeiten. Sie würden die Offensive so ein paar Tage in Gang halten können, das wusste der Gottkönig. Aber das Verzehren der Leichen bedeutete immer Verluste. Nur wenn sie in reichlichem Maße Threshkreen hätten ernten können, wäre das ein günstiger Tausch gewesen. Binastarion wusste, dass die Threshkreen verhältnismäßig wenig der Ihren zurückgelassen hatten, nicht annähernd vergleichbar mit den Zehntausenden aus der Horde, die leblos auf dem Boden lagen, übereinander getürmt. Der Kalorienverlust würde also nicht ausgeglichen werden.
    Die Berichte von vorne waren auch nicht gerade ermutigend. Wie es aussah, hatten die Thresh und ihre Threshkreen-Verteidiger das Gelände aufgegeben und alles Essbare mitgenommen, mit Ausnahme natürlich dessen, was sie verbrannt
hatten, statt es in die Hände des Volkes fallen zu lassen. Außerdem zogen die Threshkreen sich geordnet zurück oder zumindest nicht in schlechterer Ordnung, als man den Umständen nach hätte erwarten dürfen.
    »Ich hasse Menschen«, knurrte Binastarion, während er mit seinem Tenar über das Gemetzel schwebte. Außer seiner Künstlichen Intelligenz konnte das freilich niemand hören.
    »Lord, man muss wohl feststellen, dass die Menschen dich auch hassen«, erwiderte das uralte Gerät.
    Beiderseits der Straße – oder dem, was von der Straße übrig geblieben war, die Menschen hatten sie zum größten Teil aufgerissen, um das Vorrücken des Volkes zu behindern – standen Normale und Kessentai in Reih und Glied, und die Kessentai sangen ihrem Häuptling eine Lobeshymne für den Sieg.
    Sieg? Das soll »Sieg« sein?
    Künstliche Intelligenzen konnten keine Gedanken lesen. Aber wenn sie und ihre Gottkönige lange genug zusammen waren, und Binastarion und seine Künstliche Intelligenz waren das seit vielen Zyklen, dann dachten sie manchmal dieselben Gedanken.
    »Lass sie denken, was sie wollen, Lord. Lass sie denken, was sie für die kommenden Kämpfe stärkt. Dies ist kein Sieg, sondern eher eine Niederlage, obwohl wir die Threshkreen aus ihren Stellungen verjagt haben und wir jetzt ihre besten Ländereien überrennen können. Aber immerhin versetzt es uns in die Lage, stärker zu werden und in den Rängen des Volkes höher aufzusteigen.«
    »Ja, alter Freund, das verstehe ich«, antwortete Binastarion. »Ich frage mich nur, ob unsere Stärke sich als ausreichend erweisen wird, ob unsere Versorgung sich als ausreichend erweisen wird.«
    »Das werden wir erst wissen, wenn es so weit ist.«
     
    Der Rottenführer – oder Oolt’ondai – war hungrig, wie die meisten aus seiner Rotte. Er wollte einen Menschen fressen,
nicht nur um sich zu stärken, sondern auch als Ausgleich für die Verluste und die Stunden der Angst, die er erduldet hatte, während er seine Leute gegen die Verteidigungslinie dieser Threshkreen geführt hatte, um sie zu zerschlagen.
    Während er seinen Tenar dicht über dem Boden lenkte, suchten die Augen des Oolt’ondai das von Menschen gebaute Grabensystem ab und forschten vergebens nach einer Threshkreen-Leiche, um daran seinen Hunger zu stillen und seine Angst auszuleben. Aber da war nichts, gar nichts, nur die Leichen des Volkes und die zerstörten Kampfmaschinen der Menschen, die ringsherum brannten und rauchten. Dem Kessentai kamen die Maschinen seltsam vor, ganz anders als die, mit denen er und seine Rotte zu tun gehabt hatten. Zum einen wirkten sie klobiger und nicht so räuberisch. Bedauerlicherweise war der Gottkönig nicht das, was die Menschen einen »Fünf-Prozenter« nannten. Ihm wurde nicht bewusst, dass die toten Maschinen, die er sah, von ganz anderer Konstruktion und auch einer anderen Kampfphilosophie waren als jene, die seiner Rotte und den anderen so zugesetzt hatten. Selbst wenn er intellektuell zum Verstehen fähig gewesen wäre, war es doch höchst unwahrscheinlich, dass der Gottkönig daraus die richtigen Schlüsse hätte ziehen

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