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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Flächenbeschuss, sogar in höherem Maß als die meisten anderen Artilleriegeschütze. Deshalb war es Digna ziemlich gleichgültig, ob die Richtschützen beim Einstellen ihrer Feuerleitsysteme ein oder zwei Millimeter daneben lagen – oder auch fünf oder zehn ; die Raketen streuten ohnehin wesentlich stärker. Nicht gleichgültig war ihr hingegen, wenn sie die Zielgeräte nicht schnell genug umstellten und die Werfer nicht schnell genug in neue Positionen brachten, sobald die Daten im Beschussplan das forderten.
    Selbst ein 10-Grad-Fehler bedeutete bei den Entfernungen, auf die sie schießen würden, nur vielleicht zweihundert Meter. Und wenn man beabsichtigt, in weniger als einer Minute fast viertausend Raketen auf eine Fläche von etwa fünfundzwanzig Quadratkilometern oder eine für jeweils 0,6 Hektar abzufeuern, dann machten ein paar Meter hin
oder her kaum einen Unterschied. Und wenn man vorhat, das fast vier Stunden lang alle zehn Minuten zu tun? Nun … wen interessierte da schon wirklich, wo ein bestimmter Sprengkopf – oder auch vierzig – herunterkam?
    »Still gestanden!«, schrie Digna, als die Raketenbatterie »Fertig« meldete. Sämtliche Kanoniere traten von ihren Zielgeräten zurück und nahmen – mit dem Rest der Crew – bei ihren Werfern Haltung an. Digna drückte den Knopf an der Stoppuhr, die sie in der linken Hand hielt, als der Letzte von ihnen Haltung angenommen hatte. Sie sah auf die Uhr. Gar nicht schlecht. Gar nicht schlecht heißt das, wenn sie einigermaßen im Ziel sind.
    Digna setzte sich entschlossen in Richtung auf den Werfer in der Mitte, den Basiswerfer der Batterie, in Bewegung. »Tomas, sorge dafür, dass keiner von denen an den Zielgeräten herumspielt.«
    »Si, Doña«, antwortete Herrera.
    Den Befehl erteilte Digna eigentlich nicht Herreras wegen. Er hatte die Übung so oft absolviert, dass man es ihm nicht zu sagen brauchte. Er galt vielmehr den Crews. Diese Mädchen brauchte man nicht in Versuchung zu führen, um sich die Prügel abzuholen, die sie bekommen würden, wenn sie schummelten, waren doch die Prügel schon schlimm genug, die sie kriegen würden, wenn ihre Werfer nicht nahe genug bei den Zieldaten lagen.
    Aber sie lagen im Ziel. Sie waren sogar besser aufgestellt, als Digna das erwartet hatte. Vielleicht hatten der ständige Drill und ein paar echte Einsätze das bewirkt.
    Sie tätschelte liebevoll die Schulter der Geschützführerin des Basiswerfers – wieder eine ihrer fast unzähligen Urenkelinnen – und sagte: »Gut gemacht, Kindchen.« Dann kletterte sie von dem Werfer und ging zum nächsten, wobei Herrera mit Adleraugen darauf achtete, dass niemand an den Zielgeräten herumfummelte.
    Um zum nächsten Werfer zu gelangen, musste Digna die asphaltierte Straße überqueren, die in das Tal im Norden von
Santa Fé führte. Sie sah die Straße hinauf und fragte sich, was sich wohl dort versteckt halten mochte, noch unter Bewachung seitens der Gringo-Militärpolizei. Über das Regiment »Gringo-Panzergrenadiere« wusste sie natürlich Bescheid, aber was sie wirklich neugierig machte, waren die anderen Dinge, die Gebilde, die zugedeckt und unter Bewachung hereingekommen waren.
     
    Die »Pampe« im Anzug sorgte dafür, dass er keine Entbehrung litt und sich auch keine Abschürfungen zuzog. Die automatischen Lebensmittelprozessoren verwandelten seine Abfallprodukte in eine Art essbaren Brei. Zum Teil schmeckte der Brei sogar einigermaßen ordentlich, wenn er einen auch nicht gerade zu Freudenausbrüchen veranlasste. Trotzdem fragte sich Snyder, ob er im Begriff war, allmählich den Verstand zu verlieren. Sein AID hatte ihn vor dieser Möglichkeit gewarnt.
    Den Zeitbegriff hatte er schon lange verloren. Seit er dieses letzte Rucken verspürt hatte, und dies nur wegen der Pampe und der normalen Dämpfung des Anzugs, war da nichts gewesen. N.I.C.H.T.S. Manchmal hatte er in diesen langen Wochen die Schlacht verfolgen können. Aber das war selten. Ohne seinen Anzug, der das Spanische ins Englische übersetzen konnte, waren selbst die Funksprüche bedeutungslos. Das heißt, sie waren bedeutungslos, wenn sie einem keine Angst machten. Er hatte zu viele junge spanische Stimmen gehört, die in Schreie übergingen, Schreie, aus denen das nackte Entsetzen sprach.
    Und zwischen jenen Zeiten mit schwach oder gar nicht verstandenen Funksprüchen hatte er viel geschlafen. Wenigstens hatten seine Träume ihm eine gewisse Flucht aus der Welt dieser silbernen Pampe

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