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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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völlig den Verstand zu verlieren, wenn er auch nur noch fünf Minuten warten musste.
    Sein Funkgerät, das in letzter Zeit beunruhigend stumm gewesen war, erwachte mit leisem Knistern zum Leben. Dann hörte er auf der Frequenz seiner Truppe das Äquivalent zu »Drake, hier Morgan« in englischer Sprache.
    Es fing mit einem leichten Schniefen an, aus dem binnen Augenblicken eine ganze Flut wurde. Tränen strömten über
das Gesicht des Colonels, Tränen der Erleichterung, derer er sich in keiner Weise schämte.
    Dem Herrgott sei Dank. Dank, Dank, Dank. Ich mache mir nicht die geringsten Sorgen, morgen oder am nächsten Tag vor dich zu treten, Herrgott, weil ich meine Zeit in der Hölle bereits verbüßt habe.

Natafront, Republik Panama
    »Dämonen des Feuers und des Eises, wacht an diesem Morgen über mein Volk. Vorfahren, wacht über eure Nachkommen, während sie vorwärtsstürmen. Lenkt sie, ermutigt sie, gebt ihnen die Kraft eurer Macht, wenn sie um das Überleben kämpfen.« Der Gottkönig stand in der Haltung der Unterwerfung und Ruhe , mit gekreuzten Armen auf seinem Tenar, während seine Horde unter ihm dahintrampelte oder schwebte.
    »Du wirst wohl auf deine alten Tage sentimental, wie, Binastarion?«
    »Etwas, was du nie verstehen würdest, du Blechkiste«, herrschte der Kessentai seine KI an, ohne ihr wirklich böse zu sein.
    »Ich verstehe besser, als du glaubst, Lord. Meinst du denn, wir Künstlichen Intelligenzen würden keine Zuneigung zu dem Volk, dem wir dienen, in uns entwickeln? Meinst du, dass eure Werte im Laufe der Zeit nicht auch die unseren werden? Das solltest du besser wissen, Kessentai. Das solltest du besser verstehen, Philosoph.«
    Der Gottkönig schämte sich kurz. Wenn jemand dem Volk besser gedient hatte als diese KI, dann wusste er jedenfalls nicht, wer das hätte sein können.
    Doch statt zu antworten, setzte er sein Gebet fort. »Vorfahren, Große, nehmt in eure Herden jene aus dem Volk auf, die morgen ruhmreich fallen. Begrüßt sie mit einem Festmahl, das kein Thresh erfordert. Lobt sie gemäß der Pflicht, der sie gefolgt sind. Und, Vorfahren, sollte einer der Gefallenen
dieser Kasten aus Blech und Stromkreisen sein, der hier neben mir sitzt, dann heißt auch ihn willkommen, denn auch er hat eurem Volk gedient.«
    Die KI blieb eine Weile stumm und sagte schließlich: »Danke, Binastarion.«

Aufmarschgebiet Pedrarias, östlich der Natafront, Republik Panama
    Wie neunzig Prozent seiner Männer, so war auch Sergeant Quijana römisch-katholisch. Und wie diese rund neunzig Prozent Katholiken, war auch er rein dem Namen nach Katholik. Die letzten paar Jahre war er bestenfalls unregelmäßig in die Kirche gegangen. Er konnte sich auch nicht erinnern, wann er das letzte Mal die Beichte abgelegt hatte.
    So wie die Dinge lagen, war das kein Problem. Die Priester, die sich einer gewaltigen Zahl von Leuten gegenübersahen, die Vergebung suchten (und die eine erstaunlich hohe Zahl und Art von Sünden beichten wollten), hatten die Männer einfach in Reihen antreten lassen und ihnen Generalabsolution erteilt. Sie hatten natürlich auch erklärt, dass die Generalabsolution nur dann wirksam sein würde, wenn die Männer ihre Sünden wirklich bereuten.
    In Anbetracht der Häufigkeit, mit der er seine Sünden begangen und immer wieder begangen hatte, hauptsächlich im Hinblick auf Frauen, musste Quijana sich fragen, ob die normale persönliche Form der Beichte vielleicht doch ein Quäntchen wirksamer war, die Sündenlast von ihm zu nehmen, als diese neue En-masse -Variante. Wahrscheinlich nicht.
    Er wusste nur, als er die Kommunion nahm, dass die Erinnerungen an seine Kindheit und an die wilde, fraglose Hingabe seiner Mutter ihn wie eine Flut überkam. Und mit diesen Erinnerungen stellte sich Freiheit ein, Klarheit. Und damit der Glaube, dass er rein und geläutert sterben würde, sollte er morgen oder im Laufe der nächsten Tage fallen.

    Und dieser Glaube war etwas wert, zumindest Quijana war er das.
     
    Es gab noch eine Pflicht, der Boyd sich nicht entziehen konnte. Auch wenn er das gekonnt hätte, hätte er es nicht getan. Der Bunker war leer, hinter ihm hingen der Escudo der Nation und zwei Flaggen. Die Fernsehkameras waren aufgebaut und auf ihn gerichtet. Radiomikrofone übersäten den Schreibtisch, hinter dem er saß. Der Studiochef, den man von der größten Fernsehkette des Landes abkommandiert hatte, kündigte an: »Bereit in fünf … vier … drei … zwei … Sie sind live auf

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