Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Sendung, Dictador .«
Boyd blickte von seinem Schreibtisch auf, sah in die Kameras und begann zu sprechen.
»Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger von Panama, in ein paar Stunden, sobald der Morgen anbricht, werden wir eine Schlacht beginnen, bei der es um die Existenz unseres ganzen Volkes geht. Wir haben uns lange auf diese Schlacht vorbereitet. Unsere Verteidigungsanlagen sind gut und massiv. Unsere Soldaten sind gut ausgebildet, bereit, kampfwillig und fähig. Unsere Verbündeten haben uns reichlich Hilfe zukommen lassen, sogar mehr, als wir – gerechterweise – hätten verlangen können. Und ihre Männer stehen in diesem schicksalshaften Kampf neben den unseren. Gemeinsam werden wir triumphieren.
Und doch gibt es da noch etwas, etwas, was wir nicht für euch, sondern was ihr für uns tun müsst. Ich habe Erzbischof Cedeño und die anderen Prälaten und Priester der verschiedenen Konfessionen gebeten, ihre Kirchen, ihre Synagogen und ihre Moscheen zu öffnen. Und jetzt bitte ich euch alle, das Volk von Panama, geht, geht und betet, wie ihr noch nie in eurem Leben für den Erfolg unserer Streitkräfte und die Existenz unseres Landes gebetet habt. Erbittet die Gnade Gottes, des Vaters; bittet die Mutter Gottes, dass sie sich für euch einsetzt. Und mehr als alles andere erbittet den Segen von Jesus Christus für uns, sein Volk, das so lange gelitten hat. Ich und der Meister der Reiterei, Suarez, der Chef der
Militärkaplane und all unsere Soldaten, die nicht aktiv an den Kämpfen beteiligt sind, werden nicht weniger tun.
Ich danke euch. Gott segne euch und unsere Soldaten, und Viva la Republica .«
POSLEEN-INTERMEZZO
Provinz Darién, Republik Panama
Im Wesen war es ein kleines Krokodil. Von stumpfgrüner Farbe und einer Länge von etwas über zwei Metern entsprach es dem Durchschnitt seiner Gattung und seines Alters. Wie seine ganze Rasse im Wasser lebend, jagte es in dem schlammigen Strom und suchte dort etwas zu fressen. Als Nahrung dienten ihm üblicherweise kleine Schweine und andere Tiere, große und kleine Evertebraten und – an Orten, wo man die nicht fand, weit unten im Süden – selbst die wilden Pirañha.
Der Kaiman hatte nur wenige Bedürfnisse: fressen, ruhen und sich fortpflanzen. Im Augenblick war Fressen die oberste Priorität. Und deshalb jagte er, die Augen und die Nase über dem sich färbenden Wasser.
Vor ihm war ein seltsames Klatschen zu hören, wie von einer Herde Tiere, die den Fluss überquerten. Bei näherem Hinsehen war es eine Herde ziemlich großer Tiere. Möglicherweise bedeutete das Nahrung, wie es das in der Vergangenheit bedeutet hatte; die Tiere selbst sahen zu groß aus, aber es bestand ja immer die Chance, dass sie die Kleinen auf einen Sonntagsspaziergang mitgenommen hatten. Es gibt immer Hoffnung, und der Kaiman war entweder nicht klug genug oder selbstbewusst genug, dass der Gedanke an Gefahr überhaupt nicht in seinem kleinen Gehirn aufkam. Er tauchte und schwamm hinüber.
»Sag mir, ob du irgendwo Egel siehst, Zira. Ich hasse es, wenn sich diese Dinger auf mir festsetzen.«
Mit ruhiger Stimme versicherte der Kenstain Guanamarioch, dass er aufpassen würde. trotzdem waren die verdammten Biester so lange fast unsichtbar, bis sie sich an ihrem Opfer festgesetzt hatten, sodass Ziramoth in Wirklichkeit nicht damit rechnete, sie fernhalten zu können, ganz gleich wie aufmerksam er auch Wache hielt. Dennoch beschloss Ziramoth nach einem Blick auf die Dutzende eiternder Wunden, die die Brust des Kessentai bedeckten, es wenigstens zu versuchen.
Abgesehen von der Furcht vor Egeln war das Wasser selbst warm, ja sogar angenehm. Wenn es seinem Volk jemals gelang, sich von dem widerlichen Ungeziefer dieser Welt zu befreien, dachte Guanamarioch, würde es angenehm sein, in einem solchen Strom zu baden. Insbesondere das warme Wasser, das über das Geschlechtsorgan des Gottkönigs floss, war trotz der Furcht vor Egeln äußerst angenehm.
Wie erwähnt, war der Kaiman nur von durchschnittlicher Größe. Deshalb war er einen Augenblick lang verblüfft, als er die Beine der durch den Fluss watenden Tiere sah. Er wusste instinktiv, dass er nicht die leiseste Chance hatte, ein Geschöpf mit so großen Beinen zu erledigen. Fast empfand er eine Aufwallung von Enttäuschung, weil das doch so unfair war. Fast hätte er Krokodilstränen geweint.
Vielleicht lächelte der krokodilköpfige Gott der Kaimane auf ihn herab. Da, dicht vor ihm, war etwas von der richtigen Größe für
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