Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Kessentai war einer von jenen, aus denen vielleicht das hätte werden können, was die Menschen einen »Fünf-Prozenter« nannten, einen jener Gottkönige, deren Intelligenz sie gefährlicher machte als die anderen fünfundneunzig von hundert zusammen. Trotzdem war er ein obskurer Anführer von Kundschaftern gewesen und hatte einen sehr niedrigen Rang bekleidet. Vielleicht hatte man ihn für diesen Einsatz ausgewählt, weil er so obskur war, vielleicht auch wegen seines Potenzials. Er wusste es nicht.
Was er hingegen wusste, war, dass sein Auftrag darin bestand, die Reparaturarbeiten zu behindern, damit dieses
Schiff unter die Wellen sank. Sinken erforderte, dass es genügend Wasser aufnahm, um dadurch negativen Auftrieb entstehen zu lassen. Wasser war unter dem Schiff und drang auch von unten ins Schiff ein. Und deshalb musste er in die Eingeweide des Schiffes vorrücken.
Dort ist eine Luke. Ich kann mich nicht durchzwängen, ohne sie etwas auszuweiten. Aber dort werde ich meinen Auftrag erfüllen.
Er bedeutete zwei weiteren Normalen, die Öffnung auszuweiten, und hielt Wache, während sie die Luke wegschnitten und damit anfingen, die Seiten wegzuschaben. Er hörte das Geräusch von Threshstimmen und auf dem Deck das von Threshfüßen und richtete sich auf einen Gegenangriff ein, der aber nicht kam.
Und als die Luke aufgeweitet war, setzten der Kessentai und vier Normale dazu an, in die Tiefen des Schiffes vorzudringen.
Wenn Daisy sich dabei zur Seite drehte, konnte sie es mit ihrer Last gerade und mit Mühe durch die Luke im Panzerdeck schaffen. Unglücklicherweise war dies nicht gerade die ideale Haltung, um eine steile, schmale Schiffsleiter in die Tiefe zu klettern. Sie versuchte es und hängte sich, als sie einmal beinahe das Gleichgewicht verlor, die Sterling um den Hals, um damit eine Hand zum Festhalten frei zu haben.
Wenn ich meinen Captain zum Tank bringen kann, könnte er überleben. Wenn ich das nicht schaffe, würde ich lieber hier mit ihm sterben, wo wir so viel Zeit miteinander verbracht haben.
Oben gab es eine Serie von Explosionen, die man im ganzen Schiff spüren konnte. Die Hupen begannen zu tönen, und die Sprechanlage des Schiffes erwachte zum Leben. »Alle Mann herhören. Schiff verlassen. Ich wiederhole, Schiff verlassen.«
»Aye«, murmelte Dwyer. »Ich denke, es ist Zeit, sogar höchste Zeit. Und ich glaube nicht, dass das Gegenfluten
ausgereicht hat. Das Schiff fühlt sich irgendwie nicht richtig an.«
Die Marines verstanden den Befehl gut. Der Jesuit übersetzte für die Cazadores , die bei ihm waren, und wies sie an, sich Schwimmwesten zu schnappen und anzulegen, falls sie welche finden sollten. Als dann ringsum nichts mehr von Aliens zu hören war, führte er sie zu einer Luke am Heck. Ich denke, wenn wir eine Chance haben sollten, brauchen wir ein Rettungsboot. Falls es noch welche gibt.
»Kessentai, vor uns ist eine Energiequelle«, flüsterte die KI.
»Dieses ganze Schiff ist eine einzige große Energiequelle, KI«, antwortete Xeno.
»Die hier ist anders. Das Netz sagt mir, dass die von einem der Regenerationstanks der Elfen ausgeht.«
»Und?«
»Und deshalb habe ich mir gedacht, du könntest vielleicht doch überleben, wenn du es in diesen Tank schaffst, bevor das Schiff sinkt. Für die Normalen wäre natürlich kein Platz.«
»Wirklich?«
»Wirklich.«
Das Herz des Gottkönigs begann etwas schneller zu schlagen. Vielleicht würde er doch überleben und sich irgendwann in der Zukunft, wenn dieses Schiff geborgen wurde, um sein wertvolles Metall zu nutzen, wieder seinem Clan anschließen können. Wenn sein Volk das im Weltraum konnte, konnten sie es sicherlich auch unter Wasser tun, obwohl der Kessentai sich nicht recht vorstellen konnte, wie sie das anstellen sollten.
Mit heftig schlagendem Herzen (sie war sich nämlich einigermaßen sicher, weiter vorne Posleen reden zu hören, während sie sich mit ihrer Last durch den Gang arbeitete) blieb Daisy einen Augenblick stehen. Sie wusste nicht recht, was sie jetzt tun sollte. Ihr Schiffskörper fing an, in Richtung Bug zu sinken. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis er völlig unterging.
Auch sie hatte den Befehl zum Verlassen des Schiffs gehört. Und selbst wenn ihre Ohren es nicht gehört hätten, hatte ihr Schiffskörper das sehr wohl. Und was auch immer der Schiffskörper wusste, wusste natürlich auch das AID. Und da das AID das Gehirn …
Das AID brachte den Körper einen Augenblick lang zum
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