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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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einem Gefühl, wenn nicht gar einem hörbaren Seufzer der Erleichterung, fuhr das AID fort, mit einem Teil seines Bewusstseins die physikalische Struktur seines neuen Körpers zu erforschen, während es mit einem anderen Teil Daten extrahierte.
    Es erfuhr, dass dieser Körper ein Schiff war, dass das Schiff ein Kriegsschiff war, und folgerte, dass es vermutlich bald für Kriegszwecke eingesetzt werden würde. Daran hatte das AID nichts auszusetzen; Krieg war eine nützliche Aktivität wie viele andere auch und konnte vielleicht sogar helfen, seine Geistesgestörtheit zu tarnen.
    In den Speichern des AID gab es Daten für Kriegsschiffe. Aber dieses ganz spezielle Schiff hier passte nicht zu den dem AID bekannten Parametern. Es war ganz offenkundig nicht für den Krieg im Weltraum gebaut. Nicht nur, dass es nichts gab, was auch nur im Entferntesten einem Interstellarantrieb glich, der Antrieb, den es hier vorfand, würde auch niemals für die Reise zwischen den Sternen angepasst werden können. Jedenfalls schien er nicht vollständig.

    Der unsichtbare Avatar des AID schwebte ungesehen durch die Decks nach oben und erreichte Turm Nummer 3. Zuerst hatte das AID keine Vorstellung, welchem Zweck die drei riesigen Brocken aus bearbeitetem Metall wohl dienen mochten, die es hier fühlte. Eine Frage an den von Menschen gebauten Computer des Schiffes lieferte die Antwort, dass diese Dinge Teile von Waffen waren. Dem AID schienen sie einigermaßen absurd.
    Großartig, dachte es. Ich bin wahnsinnig, und man hat mich, obwohl das niemand weiß, in einen Körper gesteckt, der ebenfalls von Wahnsinnigen konstruiert worden ist.
    Das AID sandte eine Frage über das Netz: Wahnsinn. Das führte dazu, dass es fragte: »Humor«. Humor führte zu Tragödie, Tragödie zu Die göttliche Komödie . Und das veranlasste es, sich das Konzept von »Gott« anzusehen.
     
    Wie bei Kriegsschiffen von der Größe der Des Moines üblich, gab es einen kleinen Andachtsraum. Wo es einen Andachtsraum gab, gab es natürlich auch einen Kaplan. Kapläne gab es freilich solche und solche. Manche waren armselig, manche wunderbar. Die meisten lagen irgendwo in der Mitte. Und einige Wenige schafften es, alle drei Eigenschaften zu haben.
    Father Dan Dwyer, SJ, gehörte vermutlich der letzteren Kategorie an. Als feuriger Verkünder von Gottes Wort und Berater der Verlorenen und vom Wege Abgekommenen war er bemerkenswert, mindestens so gut wie jeder Kaplan, der McNair je über den Weg gelaufen war. Im Kampf war er noch feuriger und machte dem Marine Cross alle Ehre, das er sich in einem früheren Krieg verdient hatte. Und unter feindlichem Beschuss war er ein echter »Lobet-den-Herrn-und-reicht-mir-die-Munition, -Boys,-ich-habe-geradeeinen-von-den-Mistkerlen-erledigt« -, in Galway geborener Katholik, der außer Gott nichts und niemanden fürchtete.
    Bedauerlicherweise konnte er freilich, wenn er betrunken war – und das war der Priester wesentlich öfter als das
McNair angenehm war -, ziemlich armselig sein. Nein, das stimmte nicht ganz. In betrunkenem Zustand war der Priester immer noch ein guter Vertreter seines Berufsstandes, aber er war dann einfach zu ehrlich und kaum mehr zu bändigen.
    Im Augenblick – stellte McNair fest und zuckte dabei zusammen – saß Dwyer hinter seinem Schreibtisch in der kleinen Sakristei und war auf bestem Wege, betrunken zu werden.
    »Und wie geht es Ihnen, Captain, alter Junge?«, erkundigte sich der angeheiterte Priester im in diesem Zustand schon etwas schwer verständlichen Tonfall seines Herkunftslandes.
    »Dan, an Bord meines Schiffes geht das einfach nicht.«
    In den Augen des Priesters funkelte es. »Und weshalb nicht?«
    »Weil das hier ein Schiff der United States Navy ist und die United States Navy absolut trocken ist.«
    »Ein Schiff? Ein Kriegsschiff? Das hier? Oh, ich geb’s ja zu, Captain, das wird einmal ein wunderschönes Kriegsschiff … irgendwann einmal. Aber im Augenblick ist das eine Hulk, noch nicht einmal wieder in Dienst gestellt und der ideale Ort für einen guten Schluck. Machen Sie mit?«
    Der Priester griff in eine Schublade, brachte ein Glas und eine Flasche Scotch zum Vorschein und hielt sie McNair hin.
    McNair sah auf seine Uhr, zuckte die Achseln und streckte die Hand aus. »Na schön, was soll’s. Sie ist ja noch nicht in Dienst gestellt. Und es ist schon acht. Her damit.«
     
    Auf dem Schiff herrschte jetzt Stille, abgesehen von den regelmäßigen Schritten des Offiziers auf Deck, dem Hin-

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