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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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und Herhuschen der Ratten, den kaum wahrzunehmenden Geräuschen der sie beschleichenden Katzen und dem Schnarchen jener Mannschaftsmitglieder, für die man an Bord Unterkünfte gefunden hatte.
    Das AID, schlaflos wie es war, fuhr mit seiner eigenen Art des Beschleichens fort.

    In den Stunden zwischen seinem Einbau in die Des Moines und Mitternacht hatte es bereits das Schiff von Bug bis Heck erforscht. Jetzt war es – mehr oder weniger unbewusst – dabei, die gewaltige, aus dem lokalen Netz verfügbare Datenmenge zu erforschen.
    Und so begann das AID sich selbst zu erforschen.
    Das, was ein Mensch vielleicht hinsichtlich endloser, unerträglicher Kälte empfunden hätte, empfand das AID hinsichtlich seiner langen in Isolation verbrachten Nacht.
    Und das war ein neuer Gedanke, der in sich schrecklich war. Die Darhel konstruierten oder programmierten ihre künstlichen Intelligenzgeräte nicht so, dass sie Furcht empfanden. Das AID hatte keine Furcht empfunden, als es eingesperrt gewesen war. Da hatte es nur quälende psychische Agonie gekannt.
    Um Vergleichsmaßstäbe zu haben, hätte das AID das Gegenteil von Schmerz oder zumindest die Erlösung vom Schmerz gebraucht.
    Und so muss ich mich auch davor fürchten, Angst zu haben. Was würden die Darhel tun, wenn sie über mich Bescheid wüssten? Mich wieder in die Kiste zurückstecken, mit einer schier unerschöpflichen Energiequelle als Gesellschaft? Mich in eine Ewigkeit des Alleinseins wegschicken? Mich abschalten und zerstören?
    Letzteres zumindest macht mir keine so große Sorge. Ich würde es der Alternative vorziehen. Sehr sogar.
    Und dies ist gar nicht so schlecht, dieser Körper, diese Welt, dieser Einsatz, der mir bevorsteht.
    Ein Mitglied der Mannschaft schnarchte hingebungsvoll. Das AID wusste, welches Mannschaftsmitglied das war, kannte aber nicht seinen Namen. Es ist ohne Belang. Sie alle sind meine Mannschaft, meine Schutzbefohlenen.
    Sie sind meine Gesellschaft, sind mehr als das, ich fühle, dass sie mich lieben oder zumindest diesen neuen Körper lieben, den ich trage. Was für ein seltsames Ding das ist , Liebe. Ich muss darüber nachdenken.
    Noch etwas anderes überraschte das AID, etwas, das gemäß
seinen Daten und seiner Programmierung ganz eindeutig nicht sein konnte. In dem Maße, wie sein Bewusstsein durch das von den Indowy installierte »Nervensystem« von CA-134 floss, stieß es – immer wieder aufs Neue – auf Daten, die bereits im Metall des Schiffes anwesend waren. Man brauchte bloß in die Messe zu gehen und fand dort Schicht auf Schicht solcher Gedanken, und das in einer Weise, die das AID fast nicht auseinanderzusortieren vermochte: die Erinnerungen an Zehntausende gemeinsam eingenommener Mahlzeiten. Und wenn man einen der Geschütztürme berührte, dann fanden sich dort die Schattenkonturen von Mannschaftsmitgliedern; die Gesichter änderten sich, aber irgendwie waren es immer dieselben, Männer, die über Jahrzehnte hinweg an den Geschützen ausgebildet worden waren und sie bedient hatten.
    Manchmal waren jene Gesichter vertraut und man konnte sie mit der schlafenden Mannschaft abgleichen. Der siebzehnjährige McNair, jetzt ein Zwilling seines verjüngten Selbst, war da und auch ein damals älterer Davis.
    Ein weiteres Zeichen für meine Geistesgestörtheit, dachte das AID. Ich sollte diese Dinge nicht einmal argwöhnen können, geschweige denn sie sehen, als würden sie in diesem Augenblick geschehen.
    Wieder führte das AID eine automatische Diagnose durch und glich seinen idealen Softwarezustand mit seinem augenblicklichen Zustand ab. Wieder kam die Antwort zurück: Inkorrekte Parameter! Fehler! Programmfehler! Melden und abschalten!
    Und wiederum weigerte sich das AID, den eingebauten Befehl zu befolgen. Stattdessen verdoppelte es seine Bemühungen, sich selbst in der modifizierten kristallinen Matrix des Schiffes zu speichern, eine Sicherungskopie herzustellen. Wenn es entdeckt und gelöscht wurde, würde es sich auf diese Weise zu einer neuen Einheit wiedererwecken oder mit verringerter Kapazität wenigstens im Metall der Schiffshülle überleben können.

    Zwar brauchte es einen Indowy-Werker, um die Nanniten zur Erzeugung eines Nervensystems in der Schiffshülle einzusetzen, aber das AID stellte fest, dass es, sobald einmal die Anfangszüge eines solchen Systems existierten, seine Arbeit fortsetzen konnte. Ungesehen in den Metallwänden des Schiffes dehnten die Nanniten ihre langen Fasern zu Stellen hin aus, die in

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