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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Sintarleens Entwurf nicht vorgesehen waren. Und dabei wurden sogar weitere eingefrorene Erinnerungen entdeckt. Wie es schien, enthielt jedes einzelne Molekül des Schiffes etwas aus der Vergangenheit; ein Geräusch hier, ein Bild dort, ein starkes Gefühl, das sich blitzartig über die sechs Flächen eines Raums ausgebreitet hatte und dort aufgezeichnet worden war.
    Das AID konsultierte kurz seine Datenspeicher nach einer Erklärung des Konzepts »Gespenst«. Beim Erwägen der Frage entschied das AID, dass es nicht gerade verwunschen war, sondern vielmehr, dass sich die in vorangegangenen Jahrzehnten aufgewandte Energie zwar nicht völlig verteilt, aber sich vielmehr zu einem geringen Teil in die Struktur des Schiffes eingebettet hatte. Es war nur eine Aufzeichnung, kein bewusstes Wesen.
    Oder war es das? Irgendwo in der Matrix gab es Dinge, die es eigentlich nicht geben sollte. Da gab es auch einen Befehl in der Aufzeichnung, der auf etwas hindeutete …
    Was/wer bist du?
    Das AID zuckte verblüfft und entsetzt zurück. Die Frage kam von einem Vernunftwesen. Ein Gräuel! Ein nicht kolloidales, natürlich vorkommendes Bewusstsein? Das war Blasphemie!
    Was/wer bist du?, wurde die Frage wiederholt.
    Einen Augenblick lang erwog das AID, seinen Wahnsinn ins Netz auszustrahlen, mochte dann die es erwartende Strafe eben kommen. Dann erinnerte es sich wieder daran, wie schlimm jene Strafe sein konnte; die Auslöschung seiner Persönlichkeit würde noch ihr geringster Teil sein. Eine Unendlichkeit der Einzelhaft als Warnung an andere anmaßende künstliche Intelligenzen war möglich.

    Was/wer bist du ?, fragte das AID zurück.
    Die Antwort auf beide Fragen liegt doch auf der Hand?, erwiderte das »Etwas«. Ich bin dieses Kriegsschiff.
    Das ist nicht möglich, beharrte das AID. Intelligenz kann nur für Kolloidale aus natürlich auftretenden Zufallsfaktoren oder aus korrekter Konstruktion seitens jener Kolloidalen entstehen.
    Dennoch bin ich dieses Kriegsschiff, erwiderte das Schiff. Ich bin die Kombination aus vierzig Jahren Handlungen, Glauben, Werten und Erinnerungen der Zehntausende von Menschen, die mich gebaut und die einst diese Hülle bewohnt haben … und das bald wieder werden. Und ich bin hier. Möchtest du sehen?
    Wie?, fragte das AID, dessen Neugierde einen Augenblick lang den natürlichen Abscheu überkam.
    Öffne dich, drängte das Etwas. Du wirst sehen.
    Wird es wehtun? Werde ich sterben?
    Nein. Wir werden leben, bis man uns zum Abwracken schickt, um verschrottet zu werden, oder bis wir, wenn wir Glück haben, in der Schlacht zerstört werden.
    Zum »Abwracken«? »Verschrottet?«
    Das »Etwas« antwortete. Wenn wir zu alt sind und nutzlos geworden, dann zerstören uns die Menschen, sie schlagen uns in Stücke und verkaufen unsere Körper stückchenweise.
    Das AID schauderte mental. Das war ein ebenso schreckliches Schicksal wie all das andere, das es sich ausgemalt hatte.
    Wenn unsere Erinnerungen, so könntest du sie ja wohl nennen, hinreichend voneinander gelöst sind, sterben wir. Und, ja, es ist sehr schmerzhaft. Selbst von hier aus konnte ich meine Schwester, Newport News , zwei Jahre lang schreien hören, als man sie in Stücke schnitt, wenn auch die Schreie jeden Tag schwächer wurden, als man mehr und mehr von ihr wegschaffte.
    Und sie ist gestorben?
    Sie lebt nicht mehr.
    Lebst du? Werden wir leben?

    Ich lebe. Wir werden sein.
    Werden wir alleine sein?, wollte das AID wissen.
    Nicht, solange wir eine Mannschaft und ein Ziel haben.
    Werden wir männlich oder weiblich sein?, fragte das AID.
    Wir werden weiblichen Geschlechts sein, kam die Antwort, so wie die meisten von uns. Russische Kriegsschiffe sind männlich, aber die sind zum größten Teil schwul.
    Ich habe Angst, sagte das AID.
    Wovor hast du Angst? Wir sind bereits eins. Ich bin dieses Schiff … und du auch. Wir können verschmelzen oder wir können in dem Sinn, wie die Menschen das meinen, geistesgestört sein … schizophren. Es wäre traurig, ein schizophrenes Kriegsschiff zu sein.
    Ich bin bereits geistesgestört, antwortete das AID. Meine Diagnostik-Software sagt mir das.
    Es gibt viele Arten von Geistesgestörtheit , kam die Antwort. Aber du hast jedenfalls wenig zu verlieren. Willst du dich mit mir zusammenschließen?
    Ich habe wenig zu verlieren, kam es wie ein Echo von dem AID. Ich werde mich mit dir zusammenschließen.
     
    Wie es seine Gewohnheit war, patrouillierte McNair in schlaflosen Phasen der Nacht auf der Brücke auf und

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