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Invasoren der Erde

Invasoren der Erde

Titel: Invasoren der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Zahnstocher aus und folgte ihm.
    »He!« fauchte er. »Was suchen Sie da hinten?«
    »Bullen!« sagte Vincent angespannt. »Wollen Sie sie hier drinnen haben?«
    Der Mann sah ihn aus schmalen Augen an. »Durch die Küche«, knurrte er. »Weiter hinten ist ein Zaun, der nicht zu hoch für Sie sein dürfte.« Er spuckte auf den Boden. »Bullen!«
    Dann wandte er sich wieder um. Er hatte den Vorfall bereits vergessen. Eine halbe Minute später trat David zwischen überquellenden Mülltonnen in eine enge, verwinkelte Gasse – eine dunkle Schlucht zwischen schmutzigen Häuserwänden. Schwaches, gelbes Licht drang aus einem zerbrochenen Fensterladen im oberen Stock und zeigte ihm einen schiefen Bretterzaun.
    Er überkletterte ihn und fügte seinem einst tadellosen Anzug noch ein paar Flecken und Risse hinzu. Allmählich sah er aus wie ein Landstreicher. Aber vielleicht war das eine ganz gute Tarnung – wenn er eine brauchen sollte, wenn das Ganze keine Einbildung war.
    Aber diese Frage würde sich jetzt bald klären. Al mußte ihm helfen.
    Hoffentlich konnte er es. Der Gedanke durchzuckte ihn eisig, als er sich einen Weg durch die Flaschenscherben und alten Konservenbüchsen eines freien Grundstücks bahnte.
     
    *
     
    Es dauerte mehr als zwei Stunden, bis David Vincent das geräumige, von Ulmen überschattete Haus in der ruhigen Seitenstraße des Campus erreicht hatte. Er hatte den Weg zu Fuß, mit dem Bus und zum Schluß mit dem Taxi zurückgelegt. Jetzt warf er einen Blick auf die Vorderfront. In einem Fenster des oberen Stockwerks brannte Licht. Es war früh, aber Al hielt sich nicht an einen festen Zeitplan. Man konnte schwer sagen, ob er zu Bett ging oder eben erst aufstand.
    David ging die Stufen hinauf und klingelte. Während er wartete, kam er sich schutzlos und verwundbar vor.
    Ein Licht schimmerte durch das bunte Glasfenster im Korridor. Die Tür öffnete sich, und Als vertrautes hohlwangiges Gesicht zeigte sich.
    »David! Wie in aller Welt – was ist denn mit dir los, Junge?«
    Lieberman zog ihn ins Innere und stellte zehn Fragen auf einmal. Knapp und übersichtlich erklärte David, was ihn hergeführt hatte. Sein Freund hörte schweigend und aufmerksam zu. Er ließ seine Blicke nicht von Davids Gesicht.
    »Du – du hast also diese Zeichnungen gestohlen, Dave?« fragte er, als Vincent seinen Bericht beendet hatte.
    »Ja – und dabei hätte ich beinahe einen Mann getötet. Vielleicht bin ich verrückt. Vielleicht ist das Ding nichts anderes als ein neuartiges Küchengerät. Aber ich glaube es nicht, Al. Ich habe Angst. Ich hatte den ganzen Weg hierher Angst.«
    »Ausgerechnet du, David – der zäheste Bursche unseres Vereins? Du hast Angst? Nachdem du im Vietnamkrieg mehr als eine Tapferkeitsmedaille bekommen hast?«
    »Das hier ist nicht Vietnam, Al. Es ist schlimmer. Viel schlimmer. Oder vielleicht gar nichts. Ich gebe zu, daß ich rein nach dem Instinkt arbeite. Aber du kannst mir den Beweis bringen.« Er nahm die Zeichnungen aus der Tasche. »Sieh dir das da an. Wenn alles in Ordnung ist, lege ich mich hin und schlafe einen Tag lang aus.«
    Schweigend sah sich Lieberman die Papiere an. Sein Stirnrunzeln vertiefte sich, als er sie durchblätterte. Er machte eine Pause, betrachtete ein Blatt chemischer Formeln. Bei der nächsten Seite – einer Zahlenaufstellung, deren Sinn David vollkommen verborgen geblieben war – versteifte er sich.
    »Mein Gott!« stieß er hervor.
    »Was ist?« fragte David angespannt. »Verstehst du es?«
    »Ich hoffe, ich täusche mich«, sagte Lieberman mit sonderbar unterdrückter Stimme. »Ich hoffe es allen Ernstes. Aber wenn das Ding so funktioniert, wie es aussieht – dann sind deine bösen Ahnungen glückliche Träume im Vergleich zur Wirklichkeit.«
     
    *
     
    Das Kellergeschoß von Al Liebermans weiträumigem, vierzig Jahre altem Haus war in riesige Privatlabors umgewandelt, in denen sich die modernsten Ausrüstungen befanden, welche Chemie und Physik boten. Lieberman legte immer Wert auf die Feststellung, daß man die beiden Fächer nicht voneinander trennen konnte. Seine Werkstatt enthielt Apparate, insbesondere Analysiervorrichtungen, die besser als die von der Industrie hergestellten funktionierten, da er sie selbst konstruiert und gebaut hatte. Im ganzen Land – vielleicht auf der ganzen Welt – gab es keinen Physiker, der von seinem Fachgebiet mehr verstand als Al Lieberman.
    Zusammen mit David Vincent untersuchte er die vier Teile aus Kunststoff und Metall

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