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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Badebeckens weg. »Sie ziehen in diesen Krieg, sie holen immer mehr Truppen dazu, sie verzögern und verzögern und taumeln herum und büßen Männer und Maschinen ein und kommen winselnd zu uns, damit wir ihnen aushelfen, indem wir Truppen aus der Hauptstadt und von unseren anderen Grenzen abziehen und damit den Weg für jeden Dreckskerl freigeben, der von außen einmarschieren möchte. Wer weiß, welche Schweinereien sie noch ausgeheckt hätten, wenn der Protektor sich in ihre Mitte begeben hätte? Der Junge, der im Sterben liegt, rettet vielleicht seinem Vater das Leben, falls er wirklich sein Vater ist.«
    »General«, sagte RuLeuin, »hütet Eure Zunge. Vielleicht liegt der Junge gar nicht im Sterben. Und ich habe nicht den geringsten Zweifel daran, daß ich auf jeden Fall über meinen Bruder sein leiblicher Onkel bin, und die Generäle Ralboute und Simalg haben sich stets als fähige und getreue Offiziere des Protektorats erwiesen. Sie haben sich unserer Sache angeschlossen, lange bevor feststand, daß sie siegreich verlaufen würde, und man kann mit Fug und Recht behaupten, daß sie mehr als wir anderen aufs Spiel gesetzt haben, indem sie sie unterstützten, denn sie warfen gleich zu Anfang viel Macht und Prestige in die Waagschale und nahmen ein großes Risiko auf sich, indem sie alles auf unsere Karte setzten.« RuLeuin forderte ZeSpiole mit einem Seitenblick zur Unterstützung auf.
    ZeSpiole hatte sich mit einem Melonenschnitz beschäftigt und das meiste seiner unteren Gesichtshälfte darin vergraben. Er blickte zu den anderen beiden Männern auf und drückte durch hochgezogene Augenbrauen sein Erstaunen aus.
    YetAmidous wedelte wegwerfend mit der Hand. »Alles schön und gut, dennoch bleibt die Tatsache bestehen, daß sie sich in Ladenscion nicht so gut geschlagen haben, wie man es von ihnen erwartet hat. Sie hatten angekündigt, sie würden dort innerhalb weniger Monate Triumphe feiern. Auch UrLeyn glaubte daran. Selbst ich dachte, sie würden der Aufgabe gewachsen sein, wenn sie sich selbst mit aller Kraft einsetzen und ihre gesamten Truppen an die Front werfen würden. Aber sie haben schlechte Arbeit geleistet. Bis jetzt haben sie nur versagt. Es wurden keine Städte eingenommen, Belagerungsmaschinen und Kanonen gingen verloren. Ihr Vormarsch wurde durch jeden Fluß, jeden Hügel, jede verdammte Hecke und jede Blume aufgehalten. Ich frage mich nur, warum? Warum machen sie ihre Sache so schlecht? Welche Erklärung könnte es geben, wenn es nicht absichtlich geschieht? Könnte es sich nicht vielleicht um eine Verschwörung handeln? Könnte es nicht so etwas wie einen Zusammenschluß zwischen den beiden kriegführenden Seiten geben, um uns und unsere Männer immer tiefer hineinzuziehen und sogar den Protektor selbst dazu zu verleiten, persönlich teilzunehmen, und ihn dann zu töten?«
    RuLeuin sah erneut ZeSpiole an. »Nein«, widersprach er YetAmidous. »Ich glaube nicht, daß es sich so verhält, und durch derartiges Gerede wird nichts erreicht. Gib mir etwas Wein«, sagte er zu Herae.
    ZeSpiole grinste YetAmidous an. »Ich muß schon sagen, Yet«, sagte er. »Euer Talent zum Argwohn kann sich beinahe mit dem DeWars messen.«
    »DeWar!« schnaubte YetAmidous. »Dem habe ich auch noch nie getraut!«
    »Oh, jetzt wird’s allmählich absurd!« sagte RuLeuin. Er kippte den Inhalt seines Glases in einem Zug hinunter und tauchte unter Wasser, kam wieder an die Oberfläche, schüttelte den Kopf und blies die Wangen auf.
    »Was könnte DeWar Eurer Meinung nach im Schilde führen, Yet?« fragte ZeSpiole lächelnd. »Sicher wünscht er nicht den Tod unseres Protektors, denn er hat ihn schon bei verschiedenen Gelegenheiten vor dem sicheren Tod bewahrt, das letzte Mal, als jeder von uns näher daran war, den Protektor in die Arme der Vorsehung zu schicken, als es ein Mörder jemals war. Ihr selbst hättet um Haaresbreite einen Bolzen durch UrLeyns Kopf geschossen.«
    »Ich habe auf diesen Orth gezielt«, sagte YetAmidous mit finsterer Miene. »Und beinahe hatte ich das Ding auch erwischt.« Er hielt sein Glas erneut Yalde hin.
    »Daran zweifele ich keinen Augenblick lang«, sagte ZeSpiole. »Mein eigener Schuß verfehlte das Ziel um einiges mehr. Aber Ihr habt uns nicht verraten, wessen Ihr DeWar verdächtigt.«
    »Ich traue ihm einfach nicht, das ist alles«, antwortete YetAmidous, der sich jetzt sicher anhörte.
    »Ich würde mir eher Sorgen darüber machen, daß er Euch nicht traut, Yet, alter Freund«, sagte

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