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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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unerklärlichem Brandgeruch. Einige der jungen Menschen kannte ich noch nicht einmal – Manga-Teenager mit rabenschwarzgefärbtem Haar, Nasenringen und schwarzverschmierten Waschbäraugen. Eine dieser skurrilen Gestalten hatte in einer bizarren Umarmung ein Arm und ein Bein um meine … Mutter geschlungen. Luke Wilson war mit dem Kopf auf Oscars Schoß eingeschlafen, und im Bezug meines geliebten Sofas klaffte ein riesiges Brandloch. John Travolta hechelte einer unfassbar dünnen Olivia Newton-John nach, die in hautengen schwarzen Leggings über den Plasmabildschirm tänzelte. Ich schaltete den Fernseher aus, kehrte dem stinkenden Teenagerfriedhof den Rücken und ging nach oben.
    Doras Bett war leer. Ich fand sie schlafend vor der Sockenschublade in Oscars Zimmer, während sich ein, wie ich bei genauerer Betrachtung feststellte, ungewöhnlich großer schwarzer Hundewelpe auf ihrem Gesicht niedergelassen hatte und ebenfalls lautstark schnarchte. Nur Poo wachte auf und wedelte im Halbdunkel kurz mit dem Schwanz. Ich tätschelte ihr den Kopf. »Gut gemacht, mein Mädchen. Der muss dir echt die Tränen in die Augen getrieben haben.« Sie wirkte so fertig, wie ich aussah. Ich schlich mich ins Schlafzimmer, trat vor meine Kommode und nahm mein uraltes, heißgeliebtes Diadem heraus, das ich nur ein einziges Mal getragen hatte.
    Ich trug es hinüber und platzierte es auf Doras Kopf. Weder sie noch der Hund machten einen Mucks. »Es tut mir leid, Dora. Ehrlich. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein geliebtes mürrisches Kind.«
    Als ich zwischen die Laken kroch, rückte mein reizender Ehemann reflexartig von hinten heran und legte den Arm um mich. »Ja, ja, so ist es richtig. Ja«, murmelte er aus den Tiefen eines gewissenlosen, befriedigenden Traums. Ich beneidete ihn. Schließlich schlief ich ein, mein Herz schlug im Takt mit seinen Atemzügen. Tiefer und tiefer versanken wir in der Dunkelheit.

EINUNDSIEBZIG
    DORA
    Ich bin sooooo verliebt in meinen Welpen. Ich habe beschlossen, ihn Elvis zu nennen, weil er so dick und riesig und schwarz ist. Wie der richtige Elvis. Dad hat sich halb kaputtgelacht, als ich es ihm erzählt habe. Keine Ahnung wieso, aber ich finde, das ist der perfekte Name für ihn. Ein Handtaschenhund wird er wohl nicht werden, aber das muss er auch nicht. Er liebt mich heiß und innig, viel mehr als alle anderen. Wahrscheinlich weil ich der erste Mensch war, der mit ihm geredet und neben ihm geschlafen hat, deshalb hält er mich wahrscheinlich für seine Mum oder so was. Enten machen das doch auch, oder? Natürlich übernimmt Poo das Säugen und so, ich meine, das wäre ja ziemlich krank, wenn ich es tun würde, aber ansonsten steht Elvis total auf mich. Er wird mich nie verraten, so viel steht fest. Ganz bestimmt nicht.
    Am Morgen, nachdem alle nach Hause gegangen waren, mussten wir erst mal stundenlang die Sauerei aufräumen. Mum musste den Emos sogar noch Geld für den Bus geben, weil sie zu cool sind, um ihre Eltern anzurufen, damit die sie abholen kommen. Das kroatische Mädchen hatte irgendwas falsch verstanden und sagte zu Dad: »Vielen Dank für die tolle Orgie«, was Mum erst mal erklärt werden musste. Ich rede kein Wort mit Mum, weil sie es vorigen Abend nicht mal für nötig gehalten hat, zur Party zu kommen.
    Sie glaubt, ich hätte sie wieder lieb, nur weil sie mir ihr altes Krönchen aufgesetzt hat. Tja, Irrtum. Sich um mich kümmern, das würde bestimmt helfen, dass ich sie liebhabe, aber das steht im Augenblick so was von überhaupt nicht bei ihr an. Ich meine, wer, bitteschön, verpasst schon die Party zum achtzehnten Geburtstag der eigenen Tochter? So was Grausames habe ich ja noch nie gehört. Wenn ich nicht achtzehn geworden wäre, würde ich das Jugendamt einschalten oder so. Das ist ja Vernachlässigung erster Güte! Einmal, als ich krank war, habe ich das mal gemacht, nachdem Mum mich total angeschrien hatte, aber die fanden, dass »Räum verdammt noch mal endlich deine Drecksbude von Zimmer auf, junge Dame, sonst setzt es was!« keine lebensbedrohliche Misshandlung ist. Kann ja sein, aber die haben all diese Adern in ihrem dunkelroten Gesicht nicht gesehen, die ausgesehen haben, als würden sie jeden Moment platzen.
    Nach dem Aufräumen musste ich Peter regelrecht vom Computer wegschubsen, wo er gerade mit Luke über Skype kommunizierte, obwohl der höchstens eine halbe Stunde davor nach Hause gegangen war. Sie haben irgendwelchen Müll geredet, von wegen was sie in die

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