Irgendwas geht immer (German Edition)
Hotel zu mieten. Mum meinte, so was kostet fünfhundert Pfund oder so, außerdem kommt bestimmt noch mal ein Zehner pro Person fürs Essen dazu. Ich meine, ich habe doch gesagt, wir bringen einfach was von KFC mit, aber aus irgendwelchen schwachsinnigen Gründen will sich das Hotel nicht darauf einlassen. Im Moment sieht es so aus, als müssten wir den Raum über Dads Lieblingspub nehmen, was zwar superätzend ist, aber immerhin besser als gar nichts.
Und noch ein paar Wünsche haben sie mir gestrichen – der Transfer mit der Hummer-Limousine (zu teuer), der Film über mich (offenbar ist es zu viel verlangt …) und die Boyband (auch zu teuer). Alles andere ist okay, und Dad hat auch schon den Raum klargemacht. Natürlich gibt es noch ein ziemliches Hickhack wegen des Alkohols, weil einige der Leute, die ich eingeladen habe, noch nicht volljährig sind und deshalb nichts trinken dürfen. Ja klar, und genau die lassen sich jeden Samstagabend von anderen ihren Cider aus dem Pub mitbringen und trinken ihn dann draußen auf den Bänken. Ich meine, was soll dieser ganze Quatsch?
Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht, wie es ist, achtzehn zu werden. Von Dad hab ich auch so eine Broschüre bekommen, in der lauter Sachen stehen, die ich jetzt machen darf. Aber eigentlich steht da nur Mist drin.
Ich darf: wählen – super. Aber will ich das überhaupt? Ich finde Politik sowieso total scheiße, weil all diese Politiker nur lügen und uns unser Geld aus der Tasche ziehen, damit sie sich Schlösser und sonst was davon kaufen können. Muss ich eigentlich wählen? Vielleicht verstößt es ja gegen das Gesetz, wenn man es nicht tut. Ich muss Mum mal fragen. Wenn es nicht gegen ein Gesetz verstößt, werde ich es auch nicht tun.
Ich darf: heiraten – super. Aber wen? Und wo? Und wann? Und wer würde mich schon wollen? Und wieso auch? Und wozu? Ich glaube nicht, dass ich jemals heiraten werde. Bestimmt gehe ich zu x Hochzeiten meiner Freunde und heule mir die Augen aus dem Kopf und bin ganz allein und uralt, siebenunddreißig oder so, wenn irgendein Blödmann daherkommt und mich fragt, ob ich ihn heiraten will, weil außer uns sonst keiner mehr übrig ist. Und ich werde ja sagen, weil ich vor Einsamkeit sowieso schon halb den Verstand verloren habe. Super! Hier kommt die Braut, fett und hässlich, mit einem Vollidioten als Mann, weil sie’s nicht besser verdient hat.
Ich darf: der Armee beitreten, aber nur mit Zustimmung meiner Eltern – toll. Um was zu tun? Mich abknallen zu lassen? Herzlichen Dank, Eure Majestät und Herr Premierminister, dass Sie mich nach Afghanistan schicken, wo ich schwitze wie ein Schwein und dann auch noch einen komplett sinnlosen Tod sterbe. Okay, die Soldaten sehen in ihren Uniformen echt superknackig aus, aber das reicht mir nicht, tut mir leid.
Ich darf: Zigaretten und alkoholische Getränke kaufen. Ja, herzlichen Dank, aber das tue ich seit drei Jahren sowieso schon ständig, also ist das komplett egal. Eigentlich finde ich Rauchen total ekelhaft, aber ich kaufe für die anderen Mädchen an der Schule die Zigaretten, weil ich am ältesten aussehe. Aber im Grunde spielt es keine Rolle, weil in dem Laden an der Ecke praktisch sowieso jeder welche kriegen würde. Die achten da nicht drauf. Trotzdem finde ich Rauchen widerlich. Lottie raucht auch manchmal, und es stinkt echt abartig. Außerdem kriegt man gelbe Zähne davon. Igitt. Alkohol trinke ich aber supergern, und an meinem Geburtstag werde ich mich auch nicht zurückhalten. Ich werde so besoffen sein, dass es nicht mehr feierlich ist. Karen Burton hat sich an ihrem Geburtstag komplett volllaufen lassen, dass ihr ein Auge rausgefallen ist. Das ist echt superkrass, aber vielleicht trinke ich ja zumindest genug, dass ich mich traue, vor allen anderen ein Lied zu singen. Meinen Christina-Song oder so was. Das wäre toll.
Ich darf: ein Bankkonto ohne die Unterschrift meiner Eltern eröffnen – super, und was soll ich darauf einzahlen? Knöpfe oder was? Ich habe schon ein Konto und hatte auch schon zweimal Ärger, weil es überzogen war. Und ich musste Scheißzinsen dafür zahlen! Das war superunfair, ich meine, woher sollte ich denn wissen, wie viel noch drauf ist? Aber wenn ich den ersten Scheck von meinem Plattenvertrag kriege, werde ich ein neues eröffnen. Dann zahle ich das Geld ein und rufe: »Hey, Champagner und Häppchen für alle! Wir haben was zu feiern! Das geht auf mich!« Das wird eine Riesenparty. Und lange wird es nicht
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