Irgendwas geht immer (German Edition)
mehr dauern.
Ich darf: meinen Namen ändern. Also, das ist der erste Punkt, den ich wirklich gut finde. Ich werde definitiv nicht mein ganzes Leben als Dora Battle verbringen. Oh nein, das wird nicht passieren. Ich wollte schon immer einen schickeren Namen wie Susan oder Terri – mit einem i am Ende. Genau. Terri Trent. So in der Art. Etwas mit einem einsilbigen Nachnamen, etwas Kurzes, und der Vor- und Nachname beginnen mit demselben Buchstaben. Ich meine, immerhin bin ich Sängerin. Und meine Unterschrift würde dann so aussehen:
Ich kann: als Mitglied der Geschworenen berufen werden. Aber wieso sollte mich dort einer haben wollen? Ich meine, es wäre okay, sich die Details eines Mordfalls anzuhören und so, aber wenn Kinder dabei verletzt worden wären, könnte ich sowieso nicht hinhören. Ich würde mich weigern oder so was. Das Gute ist, dass man im Hotel übernachten muss, soweit ich weiß, außerdem kriegt man echt leckere Sachen aufs Zimmer serviert und so. Und dann gibt es ja manchmal auch echt süße Typen unter den Geschworenen, denen man dann heimlich Zettel schreiben kann, wenn es gerade langweilig ist. Das wäre natürlich echt heiß. Besonders wenn man im selben Hotel wohnt. Oh yeah, Baby. Nichts wie hin …
Ich darf: ein Haus kaufen. Wieso sollte ich das tun? Ich habe doch alles hier, was ich brauche. Bis auf Mum. Außerdem bin ich sowieso praktisch nie zu Hause, weil man als Sängerin ständig auf Achse ist und Auftritte hat und im Tourbus schläft und so. Nein, ein Haus brauche ich definitiv nicht.
Ich kann: verklagt werden oder selbst Klage erheben – super. Aber ich will nicht verklagt werden oder so was, oder? Ich weiß sowieso nicht genau, was das bedeutet. Verklagt man nicht jemanden, wenn derjenige einem etwas echt Superübles angetan hat oder so was? Keine Ahnung. Muss Dad mal fragen.
Ich darf: ein Testament machen. Ja, super, aber wieso sollte ich? Von mir aus kann sich jeder das nehmen, was er haben will, damit er sich für immer an mich erinnert – kommt einfach in mein Zimmer, Leute, und nehmt euch, was ihr haben wollt. Lottie wird sich definitiv für meinen iPod und die Ohrstöpsel entscheiden. Peter reißt sich meine Klamotten unter den Nagel, und Mum … ich glaube nicht, dass sie irgendwas von meinen Sachen haben will. Sie hat ja die Fotos von mir als Baby, aus der Zeit, als sie mich wahrscheinlich am liebsten mochte. Seither war ich sowieso immer nur eine Enttäuschung für sie. Vielleicht sollte ich ihr meine Schwimmabzeichen vermachen oder so. Das würde sie daran erinnern, dass ich wenigstens irgendetwas hingekriegt habe. Poo will wahrscheinlich meine Kuscheldecke haben. Die nach mir riecht. Sie ist diejenige, die mich am meisten vermissen würde, wenn ich tot wäre. Weil ich keinen aus meiner Familie so liebe wie sie. Außer Oma Pamela. Dad würde sich die Augen aus dem Kopf weinen. Hoffnungslos.
Ich darf: Wetten abschließen. Das mag ja sein, aber vorher muss mir irgendeiner erklären, wie das geht. Das kapiere ich nämlich nicht. Was ist das mit Platz und Sieg? Und was bedeutet 21 zu 1? Ist das die Zeit, die das Rennen dauert? Ich kapier das alles nicht, und ich will es auch gar nicht. Dad muss es mir irgendwann mal erklären.
Ich darf: Feuerwerkskörper kaufen. Oh mein Gott, das wusste ich ja gar nicht! Wenn das so ist, besorge ich welche für meinen Geburtstag. Da gibt es doch auch solche, die man in geschlossenen Räumen anzünden kann. Das wird ein spektakulärer Abschluss für meine Party. Ich werde sie einfach heimlich besorgen. Als Überraschung! Das wird super!
Oh Gott, Elefantenschritte auf der Treppe. Schnell die Bücher rausholen und beschäftigt aussehen … Wieso lässt sie mich nicht endlich in Ruhe?!
EINUNDVIERZIG
MO
Aufgrund meiner Panik, Dora könnte womöglich schwanger sein, ging mir auf, dass es höchste Zeit wird, mit ihr zum Frauenarzt zu gehen, um ihr ein Verhütungsmittel verschreiben zu lassen. Sie brüllte mich zwar an, sie sei doch sowieso noch Jungfrau, aber ich habe keine Ahnung, was sie in diesen Phasen anstellt, wenn die Kommunikation zwischen uns komplett unterbrochen ist. Ich kriege ja nicht mehr als einsilbige Grunzer und abfälliges Schnauben aus ihr heraus, und sie kann mir nicht in die Augen sehen. Folglich beschränkt sich der Informationsfluss zwischen uns auf den kurzen, präzisen Austausch der allernotwendigsten Daten. Wenn sie beispielsweise Taschengeld haben will, stellt sie sich neben mich und streckt mir mit
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