Irgendwas geht immer (German Edition)
nicht bei meiner Geburtstagsparty war. Es war noch nicht mal schräg, sondern einfach nur supertraurig. Ich musste total weinen. Und dann noch mehr, weil klar war, dass X -Man nicht mehr auftauchen würde, und überhaupt – wo ist meine Mum? Es war superschlimm. »Ich will gar nicht achtzehn sein«, habe ich geschluchzt, und Dad hat mich in den Arm genommen und ganz fest gedrückt.
Trotzdem war alles echt superklasse. Er ist ins Wohnzimmer gegangen, hat meine Lieblings- DVD s geholt, und dann haben wir auf dem Boden ein riesiges Lager aus Schlafsäcken gemacht, die Lichter gelöscht und uns Die kleine Meerjungfrau und Grease angesehen. Und wir haben jedes Lied mitgesungen, während Dad uns Kakao und Kekse gebracht hat. Eine der Emos hat sogar am Daumen gelutscht!
Gegen halb zwölf, als sie in Grease gerade im Drive-In waren und Danny sich total blöd vorkam, fiel mir plötzlich etwas ein. Also bin ich schnell in die Garage gelaufen und habe die Feuerwerkskracher geholt, die ich extra für diesen Abend gekauft hatte. Was ich ja durfte, weil ich seit heute achtzehn bin. Ich habe sie auf einem Tablett in der Küche angezündet und ins Zimmer getragen. Dann ging alles furchtbar schnell. Einige der Feuerwerkskörper hüpften vom Tablett, und die Emos fingen vor Schreck an zu schreien. Eine Rakete landete auf dem Sofa, das anfing zu brennen. Dad hat den Feuerlöscher geholt und es gelöscht, aber der Bezugsstoff hatte schon ein riesiges Loch. Ein anderer Feuerwerkskörper schnellte an die Decke, so dass die Funken im ganzen Raum herumsprühten und auf alle herunterregneten. Einer der Funken muss auf Oma Pamelas Haaren gelandet sein, weil sie plötzlich aus dem Sessel hochsprang, sich auf den Kopf schlug und die ganze Zeit »Scheiße, Scheiße, Scheiße!« schrie.
Peter war der Erste, der es hörte. Er hatte Luke zu Boden gerissen und sich über ihn geworfen, damit ihm nichts passierte, und schrie plötzlich, wir sollten alle mal ruhig sein. Und er hatte recht. Da war etwas. Es klang, als würde ein Kind schreien, nur dass es nicht menschlich war. Es war echt total gruselig. »Poo!«, rief Peter und rannte die Treppe hoch. Ich bin sicher, die Emos dachten, er hätte auf einmal tierischen Durchfall. Jedenfalls gingen wir auch nach oben in sein Zimmer, und da war sie. Sie lag neben Peters Sockenschublade und sah uns an, ein bisschen mitgenommen und geschockt, aber echt glücklich.
Dad schob sich an uns vorbei und näherte sich ihr auf allen vieren. »Hey, Poo, ist ja schon gut, Süße, alles ist gut. Beruhige dich. Was haben wir denn da?« Er steckte die Hand in eine Sockenschublade und zog ein winziges Fellknäuel heraus, das voller Schleim war. »Oh, Poo, das tut mir so leid. Wie schade.« Dad sah uns an. »Der Kleine hat es nicht geschafft, fürchte ich.« Dann schob er den kleinen toten Hund ganz vorsichtig in eine von Peters Socken. Ich konnte sein Gesicht sehen, seine geschlossenen Augen. Er sah eher wie ein Maulwurf oder so was aus. Und er war so winzig. Und tot. »Herzlichen Glückwunsch, Dora«, murmelte ich. Aber dann sagte Dad plötzlich: »Moment, wer ist denn das?« Er steckte noch einmal die Hand in die Sockenschublade, und wir hörten ein Kratzen. Als er die Hand wieder rauszog, sahen wir einen kleinen Schwanz. Einen schwarzen Schwanz. Und dann vier kleine schwarze Beine und schließlich den Kopf eines Welpen, der riesig war und schwarz. Und er lebte! Ganz klar. Und er war unglaublich groß. Etwa halb so groß wie Poo und bestimmt viermal so groß wie sein toter Bruder. Wie um alles in der Welt hatte sie ihn zur Welt gebracht? Kein Wunder, dass sie vor Schmerz so laut geschrien hatte. Dad gab mir den Welpen und sagte: »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Dora.« Und der Kleine leckte mir das Gesicht ab und nuckelte mit seinem süßen rosa Mäulchen an meiner Nase. Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag!
NEUNUNDSECHZIG
OSCAR
Ein Himmelreich für ein türkisches Bad. Mein Leben wäre um so vieles angenehmer, wenn ich in der Nähe eines so wunderbaren Ortes leben würde. Ich will mich ja nicht beschweren, aber Pangbourne ist nun einmal die reinste Provinz. Ich könnte ebenso gut auf einem einsamen Floß durch den Ozean treiben. Ich würde ja auf der Stelle von hier fortgehen, wären da nicht meine noch nicht abgeschlossene Schulausbildung, die heimliche Zuneigung zu meiner Familie und die Verheißung eines neuen Beau in meinem Leben. Das Problem ist nur, dass ich mich, verdammt noch mal, nach etwas
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