Irgendwie Top
seine Morgentoilette, erinnerte sich an Alex, wie er sich neben ihm rasiert hatte, das leise Summen der Geräte und das Bild ihrer beider Gesichter in einem Spiegel. Er frühstückte und stellte sich vor, wie es gewesen war, mit Alex zusammenzusitzen, wie der zu ihm hingesehen hatte, noch ein wenig Rührei im Mundwinkel und eine Zungenspitze, die diese Reste aufgenommen hatte. Egal was Markus auch versuchte, sich mit lauter Musik auf dem Weg zur Arbeit abzulenken, eine freie Stunde im Studio völlig an den Geräten zu verausgaben, es half alles nur für etwa fünf Minuten.
Nie hätte er gedacht, dass er sich mal wegen eines anderen Kerls zum Affen machen würde, wäre er noch so sexy und begehrenswert. Die Erkenntnis war hart, aber einfach: Er vermisste ihn wie Hölle und es tat verdammt weh, ihn nicht bei sich zu haben. Nur zu gut konnte er plötzlich Tim verstehen, der jede Minute zählte, die er von seinem Mark getrennt war, am liebsten jede Nacht und den ganzen Tag bei ihm verbringen würde, wenn ihre Mutter ihn nicht ab und an dazu zwingen würde, daheimzubleiben und pünktlich zur Schule zu gehen.
Oh ja, er verstand Tim nur zu gut und fühlte sich damit verletzlich und schämte sich. Es war Alex, der ihn sich so fühlen ließ und wenn er zu sehr in seiner Sehnsucht nach ihm zu versinken drohte, dann rief sich Markus die letzte Szene am Flughafen ins Gedächtnis,
Was sollte das eigentlich, ihr Spiel auf die Spitze zu treiben mit diesem dämlichen Münzwurf?
Wann immer Markus die Augen schloss, sah er Alex' Gesicht, lachend, schmunzelnd, stöhnend verzogen, und wie er ihn angeblickt hatte, als er ihm die Münze, diesen kleinen, gemeinen Schicksalsbringer, in die Hand gedrückt hatte. Kopf. „Dein Spiel, Markus.“
Klar war er begeistert, dass er gewonnen hatte. Natürlich freute er sich darauf, seine Fantasien in die Tat umzusetzen, Alex endlich ganz und gar zu kosten. Nur irgendwie kam er sich gar nicht wie der Gewinner vor. Jede weitere Stunde, die verging, grübelte Markus darüber, wie er Alex' Gesichtsausdruck zu deuten hatte. Enttäuschung über die Niederlage? Freude? Bedenken, oder gar Angst? Und warum war er so schnell verschwunden? Damit Markus nicht sehen konnte, wie er sich wirklich fühlte? Wollte er cool wirken oder war er nur ein schlechter Verlierer? Nach wie vor gab ihm Alex' Verhalten viel zu viele Rätsel auf.
Der erste Tag verging langsam, zog sich zäh wie ein trockener, geschmacksloser Kaugummi dahin und Markus war extrem erleichtert, als er seinen letzten Patienten verabschiedete und endlich heimgehen konnte. Zuhause schob er sich eine Pizza in den Ofen und schaltete den Fernseher an. Er widerstand exakt zwei Stunden der Versuchung, den Blick zu den Pornos mit Alex gleiten zu lassen. Sie lagen noch immer direkt neben dem DVD-Player, wo er sie gestern Abend hingeräumt hatte, mit dem festen Vorsatz, sie nicht anzusehen. Zumindest noch nicht gleich. Erst wenn die Sehnsucht nach Alex und der Druck zu groß werden würden.
Alex war gerade mal einen Tag weg und er vermisste ihn schon so sehr, dass er schließlich doch fluchend aufstand und sich die Pornos schnappte. Er ging die Cover der Reihe nach durch, legte Lextures zur Seite und schwor sich, auf den erst im äußersten Notfall zurückzugreifen. Erst wenn sein Schwanz sich so vernachlässigt fühlte, dass er sogar Gefallen daran finden konnte, wie diese billigen Pornohengste vor Alex kuschten. Auf einen Alex, der mit seiner gelangweilten Stimme platte Pornosprüche von sich gab, wie „Oh your fuckin' ass is so damn tight. I will put my fuckin' big cock in there an fuck you to hell“, hatte er wahrlich keine Lust.
Nachdenklich besah er sich die anderen Cover und sein Blick blieb an „Faceman“ hängen, mit Alex' eindringlichen Augen. Kein anderes besaß diesen extrem typischen Alexausdruck und Markus' Herz begann augenblicklich zu pochen, sein Unterleib zu jucken. Na gut, dann würde er sich eben diesen hier anschauen. Er fühlte sich zwar ein bisschen peinlich, aber hey, wer sollte ihn denn dabei sehen? Fast jeder Kerl zog sich einen Porno rein. Was war schon dabei?
Erwartungsvoll legte er den Film ein, machte es sich auf dem Sofa bequem, hatte sich sowohl ein Bier als auch ein paar Taschentücher parat gelegt und öffnete vorsorglich seine Hose.
Der Film begann ruhig und bald schon begriff Markus, dass es sich nicht um einen Porno handelte, sondern vielmehr um eine Art Dokumentarfilm, wenngleich er mit wenig
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