Irgendwie Top
ertönte der typische Ton und Markus lauschte atemlos. Es dauerte eine ganze Weile, bis endlich abgenommen wurde.
„Hallo, Markus!“ Alex begrüßte ihn mit müder Stimme. Woher ...? Aber klar, er hatte seine Nummer eingespeichert und Markus hatte sie dieses Mal nicht unterdrückt.
„Hallo, Alex“, gab er zurück und seine Zunge kam zum Erliegen. Was sollte er sagen? „Ich ...“, begann er, ohne recht zu wissen, was folgen sollte.
„Freust du dich schon gebührend über deinen Sieg? Bist du bereits voller Vorfreude darauf, mich endlich da zu haben, wo du mich in deinen Träumen schon so oft gesehen hast?“ Alex' Stimme klang kühl. Markus stutzte, brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Alex meinte.
„Was? Nein! Quatsch!“ Hielt ihn Alex wirklich für so einen Arsch, dass er ihn anrief und damit angab? „Ich … ich wollte nur hören, ob du gut … angekommen bist“, brachte er stockend hervor. Alex schwieg lange, machte aus Markus' gestammeltem Satz eine echte Peinlichkeit, doch dann lachte er leise auf.
„Ja, bin ich. Ich, mein Arsch, ist unversehrt in Sydney gelandet“, meinte er in dem üblichen, leicht spöttischen Tonfall.
Markus entließ die Luft und merkte erst jetzt, dass er sie angehalten hatte. „Dann ist ja gut“, bemerkte er wenig einfallsreich und fügte sicherer und ein wenig flapsig hinzu: „Dann sieh auch zu, dass du deinen Arsch auch heil wieder hierher bekommst.“ Nun lachte Alex lauter.
„Ich werde mich bemühen“, versprach er und wieder breitete sich Schweigen zwischen ihnen aus.
„Ich … Ich hoffe, du amüsierst dich gut, da unten.“ Es klang ein wenig fragend, Markus hörte es selbst. Fragend und ja, eifersüchtig. Scheiße, ich hoffe, dich tatscht kein einziger Kerl an.
„Mal sehen, was es hier so gibt.“ Alex versetzte Markus' Herz einen schmerzhaften Fußtritt, revidierte jedoch sogleich: „Aber ich glaube, was ich zu Hause bekommen kann, ist viel besser.“ Unglaublicherweise stieg Markus' Puls sofort auf gefühlte zweihundert an und ein dämlich seliges Lächeln hob seine Mundwinkel.
„Darauf wette ich“, flüsterte er.
Alex seufzte und fügte unüberhörbar müde hinzu: „Markus, ich bin echt erledigt und habe leider einen harten Tag vor mir. Ich rufe dich wieder an, okay?“
Markus nickte, bemerkte dann erst, dass Alex es natürlich nicht sehen konnte, und brachte ein: „Ja, ist okay!“ hervor. „Bis dann!“
Das Klicken mit dem Alex auflegte, hallte in seinen Ohren nach und er fühlte sich zugleich gut und schlecht. Verdammt, es ist echt schwer, wenn man verliebt ist. Nie wusste er die richtigen Worte, nie wann er Alex womöglich verletzte, ohne es zu wollen. Hat der echt geglaubt, ich würde ihn triumphierend anrufen, damit angeben, dass ich unser Spiel gewonnen habe und vorab ein wenig Telefonsexgesäusel haben will? Mache ich so den notgeilen Eindruck auf Alex? Seht her, ich habe das Raubtier, den Jäger Alex erlegt, ihn mir unterworfen! Und wenn?
Markus seufzte und starrte sein Handy böse an. Oh Mann, darum geht es doch im Grunde gar nicht mehr. Nicht in erster Linie. Klar, er würde die Chance, Alex unter sich zu haben, um nichts in der Welt ungenutzt verstreichen lassen, aber das war nebensächlich. Er wollte vor allem Alex haben. Alles von ihm und exklusiv.
Kapiert der das nicht?
Ein weiterer Tag verging und Markus brachte plötzlich Verständnis für rot abgestrichene Kalendertage auf und Gefangene, die die Tage ihrer Haft an der Wand abhakten. Er ließ die Finger von den Pornos und auch von „Faceman“. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, nahm das Cover aus der Hülle, faltete es auf ein kleineres Format, welches er in seine Hosentasche stecken konnte, um es sich in unbemerkten Momenten, wenn er alleine war, anzusehen.
So brachte er auch den nächsten Tag hinter sich. Natürlich versuchte er, sich nicht einzugestehen, dass er sehnsüchtig auf Alex' versprochenen Anruf wartete. Ein paar Mal überlegte er ernsthaft, ihn selbst anzurufen, ließ es jedoch bleiben. Wenn Alex den Eindruck gewonnen hatte, er wäre wirklich nur auf Sex aus, dann würden solche Anrufe ihn nur noch bestärken. Und überhaupt … Er benahm sich affig wegen dem Kerl, überhaupt gar nicht wie sonst.
Statt mit Alex zu telefonieren, fuhr Markus kurzentschlossen nach Feierabend zu Arne ins Bistro. Er wusste nicht genau, was ihn dazu bewogen hatte, es erschien ihm nur gerade richtig. Arne kannte ihn gut genug, mit ihm
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