Irgendwie Top
sich auf den Weg zur Arbeit. Es war viel Verkehr und er kam viel langsamer voran, als er es sich gewünscht hätte. Wütend verfluchte er die Autofahrer vor sich. Wegen dieser Idioten komme ich jetzt echt so richtig zu spät. Immer wieder sah er auf die Uhr, die unbarmherzig Minute um Minute dazu addierte. Jede Ampel schien sich zudem gegen ihn verschworen zu haben und sprang immer in dem Moment auf Rot, wenn er in Reichweite war. Fluchend schlug Markus auf das Lenkrad. Das war nicht sein Tag heute. Eigentlich sollte er gleich umdrehen und zu Alex ins Bett zurück kriechen.
Je länger sich seine Fahrt verzögerte, umso verführerischer erschien ihm diese Vorstellung. Alex' sinnlich verlockender Körper … Wie schön wäre es, sich an ihn zu kuscheln, ihn mit den Armen zu umschlingen, ihn fest an sich zu drücken, die Nase in seiner Haut zu vergraben, ihn zu schmecken und einzuatmen. Seufzend bremste Markus vor der nächsten Ampel und seine Finger trommelten unruhig auf dem Lenkrad. Bestimmt würde Alex aufstehen, trotz seines Zustandes. Ob er was essen würde? Und genügend trinken? Markus erinnerte sich, dass seine Mutter immer darauf bestanden hatte, viel zu trinken, wenn er oder Tim krank gewesen waren. Und wie entsetzlich langweilig es gewesen war, den ganzen Tag im Bett herumzuliegen.
Als Markus endlich seine Wohnung erreicht hatte, war sein Entschluss gereift. Vom Festnetz aus rief er im Studio an, entschuldigte sich, er könne heute leider nicht kommen. Die Lüge fiel ihm gar nicht so schwer, und als er aufgelegt hatte, atmete er tief aus. Er machte sonst nie einen auf krank. Bislang hatte dazu auch nie die Notwendigkeit bestanden, er war ziemlich robust. Oh Mann, Alex. Wenn du wüsstest, zu was du mich alles bringst! Diese neuen Gefühle ließen ihn komische Entscheidungen treffen.
In aller Ruhe duschte er, zog sich an und machte sich auf den Weg zurück. Zufrieden lächelnd registrierte Markus, dass alle Ampeln auf Grün standen und er zügig vorankam. Er machte noch einen Zwischenstopp in einer Apotheke und kaufte sämtliche Medikamente, die ihm die junge, geschäftstüchtige Apothekerin für Erkältungen bis hin zu Grippe empfahl. Dann hielt er an einem der kleinen, türkischen Gemüseläden und besorgte frisches Obst. Seine Mutter hatte immer gemeint, der Körper benötige besonders viele Vitamine, wenn man krank war. Das konnte bei Alex auch nicht schaden. Er würde ihn schon wieder auf die Beine bringen.
Höchst zufrieden und in gespannter Erwartung erreichte er Alex' Wohnung. Die Aussicht, den ganzen Tag mit ihm verbringen zu können, selbst wenn er ihn nur hätscheln und pflegen durfte, erschien ihm überaus reizvoll. Einfach nur bei ihm sein … Zehn Tage waren definitiv ein zu langer Entzug gewesen.
Alex schlief tief und fest, als Markus hereinkam, noch immer eingerollt in seine Bettdecke. Die Sandwichs vom vorigen Abend lagen trocken und unappetitlich da, nur die Flasche Mineralwasser, die Markus dazu gestellt hatte, war leer. Wenigstens hat er was getrunken . Markus nahm den Teller mit in die Küche. Er entsorgte die unglücklichen Brote, kochte einen Tee und machte sich daran, das Obst kleinzuschneiden. Er würde Alex so lange schlafen lassen, wie der es brauchte. Dann konnte der immer noch was essen. Schlafen half immer.
Markus war ganz in die Zubereitung des Obsts vertieft, summte leise vor sich hin, als er ein Geräusch hinter sich vernahm und sich umdrehte. In der Tür des Schlafzimmers war Alex erschienen, musterte ihn reichlich verwirrt. Herrlich zerknautscht, die dunklen Haare eine perfekte Out-of-bed-Frisur, die ihm, wie sollte es auch anders sein, perfekt stand. Er trug nur seine Unterhose. Scheiße Mann! Sogar krank, unrasiert, frisch aus dem Bett, verpeilt ohne Ende, sah Alex zum Anbeißen aus.
„Na, geht es dir etwas besser?“ Markus räusperte sich. Seine Stimme klang rau.
„Was machst du hier? Bist du nicht zur Arbeit?“
Markus zuckte lässig die Schultern. Ihm gefielen Alex' ratloser Blick und seine Verwirrung. Mit seinem frühzeitigen Erscheinen hatte Alex ganz offensichtlich nicht gerechnet.
„Dachte mir ein Tag Pause wäre nicht schlecht.“ Markus widmete sich hingebungsvoll einer Banane.
„Aha“, machte Alex und beobachtete ihn. Minutenlang stand er nur da. Markus konzentrierte sich ganz und gar auf seine Tätigkeit. Er fühlte Alex' Blicke auf sich, das ungläubige Staunen. Vermutlich hätte er genauso reagiert. Schließlich stieß sich Alex vom Türrahmen
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