Irgendwie Top
wenig unwillig zurück. „Hat nicht jeder so einen gut aussehenden Typen neben sich. Sei froh, wenn ich uns nicht gegen eine Laterne fahre, weil ich den Blick nicht von dir lösen kann.“ Rasch setzte er sich ans Steuer und steckte den Schlüssel ins Schloss. Alex lachte auf und stieß ihn freundschaftlich in die Seite.
„Ich hingegen werde ungehindert meinen Blick über den Mann am Steuer schweifen lassen können. In diesem Hemd, welches gerade genug deiner Muskeln erahnen lässt, siehst du wie einer dieser Typen aus, die man immer nur in den Actionfilmen bewundern darf. Dann lass deinen Transporter mal losfahren.“
Lächelnd startete Markus, freute sich sehr über Alex' Kompliment. Sie waren schon ein verrücktes Paar. Moment? Paar?
Sie waren wirklich drauf und dran, sich offiziell als Paar bei seinen Eltern vorzustellen.
„Wir kommen wohl etwas zu spät“, unterbrach Alex seinen Gedankengang. „Ich hoffe, deine Eltern nehmen es mir nicht übel.“
„Ich komme selten pünktlich und bei dem Verkehr sowieso nicht.“ Seine Mum würde heute ganz bestimmt seine Verspätung nicht bemerken. Nein, heute nicht. Heute würde sie jemand anderen bemerken, der ihre volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde.
„Nun, wir hätten wohl doch nicht den Umweg über die Dusche nehmen sollen.“ Alex seufzte. „Aber ich fand ihn sehr interessant. Man hat viel mehr gesehen, als auf dem direkten Weg.“ Markus nickte bedächtig und schwelgte in seiner Erinnerung. Oh ja, so ein Umweg lohnt sich immer.
Ab und an warf er Alex während der Fahrt einen Blick zu und sie grinsten sich vielsagend an. Auch wenn Markus es nicht zugeben wollte, er war verdammt nervös. Alex' weitreichende Erfahrungen auf dem Laufsteg oder als Pornodarsteller halfen ihm vielleicht auch heute, cool und souverän zu wirken. Die Maske war allerdings so stark verrutscht, dass zumindest Markus, das unruhige Spiel der zwei Finger mit den Bändern des Straußes bemerkte. Ebenso wie den leicht angespannten Zug um Alex' Mundwinkel. Er warf noch einen Blick zu ihm hinüber, der lächelnd erwidert wurde.
„Lampenfieber?“ Markus hielt an einer umspringenden Ampel.
„Ich kann nicht gerade behaupten, ich würde gleich einpennen vor Langeweile“, gab Alex betont gelassen, konträr zu seinen Gesten zurück und ergänzte seufzend: „Meistens wird es erst besser, wenn man voll ins Scheinwerferlicht tritt oder in die laufende Kamera schaut.“ Belustigt fuhr Markus wieder an, kaum sprang die Ampel um.
„Zum Glück entscheidet heute auch keiner über den Oscargewinner.“
„Nicht?“, gab Alex gespielt erstaunt zurück. „Und weswegen musste ich dann diese lange Dankesrede auswendig lernen?“
„Na, um meinen Eltern auf den Knien dafür zu danken, dass sie so einen tollen Sohn in die Welt gesetzt haben, der dir als Bodyguard, Krankenschwester und Chauffeur Dienste leistet.“
Alex lachte laut auf. „Du meinst den Teil mit der Nachtschicht und den Überstunden sollte ich allen Ernstes weglassen? Ihr Sohn ist dabei immer so engagiert.“ Markus stutzte einen Moment, überlegte und nickte schmunzelnd.
„Ich glaube, die Details wollen sie beide nicht wirklich wissen. Lass sie besser aus.“
„Gut, dann spare ich aus, wie gut du mir gelegentlich zur Hand gehst und wie eifrig du immer bestrebt bist, mit mir zu kommen.“ Sie grinsten sich an und lachten lauthals los. Nur langsam ebbte das Lachen ab, während Markus sich durch den restlichen Berufsverkehr quälte.
Wir fahren wirklich zu meinen Eltern, kam ihm zu Bewusstsein. Mein Freund und ich. Mit Blumen und einem Geschenk für Dad. Wie ein echtes Schwulenpärchen. Scheiße, wie verflucht noch einmal bin ich noch einmal in diese Situation geraten?
Aber so schlimm fand er den Gedanken gar nicht mehr.
53 Point Of No Return
„Ist Freitag eigentlich so der typische Familientag?“ Alex überraschte Markus mit dieser Frage, als sie endlich aus dem Berufsverkehr heraus waren und zügiger vorankamen.
„Naja, nicht unbedingt bei jedem. Vermutlich ist es einfach ein praktischer Tag, weil man meistens eher Feierabend und das Wochenende vor sich hat. Mum setzt zumindest ihre Teatime und andere Familientreffen immer Freitags oder Samstags an.“
„Hm ...“ Alex hustete einmal an, schwieg nachdenklich eine ganze Weile und ergänzte: „Ist nur so: Ich war heute im Büro meines Kumpels Mark und stell dir vor, der hat heute seine offizielle Vorstellung bei den Eltern seines süßen
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