Irgendwie Top
einen Großteil von Markus' Vorwürfen und Bedenken und ließ eine gewisse hämische Freude übrig.
Was würde Alex sagen, wenn diese ganze Wettidee inklusive aller Beteiligten aufgedeckt werden würde? Und Alex und er? Auch sie waren solche Jäger gewesen. Jäger, die sich gegenseitig erlegt hatten. Wenn das alles keine lustige Sache war. Nun ja, es wäre vermutlich eine Katastrophe, wenn Alex recht hätte und Mark mit einem Herzanfall ins Koma umkippen würde. Das war es dann mit Freund von Sohn Nummer eins, der beim Anblick von Freund von Sohn Nummer zwei aus den Latschen kippt. Unwillkürlich musste Markus schmunzeln. Dann hätte er Mum wohl einiges zu erklären.
„Macht es dir denn was aus, wenn deine Freunde es wissen?“, wechselte Alex plötzlich das Thema und war prompt ernst geworden. Markus schüttelte übertrieben stark den Kopf.
„Nein und außerdem habe ich keinen Echten.“ Bis auf Arne und der wusste es ja schon. „Und es wäre mir ohnehin egal, was die über uns denken würden.“
„Mir auch!“, stimmte Alex entschieden zu und nickte. Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Markus überlegte hin und her, ob er es sagen, Alex erzählen sollte, wen er treffen würde. Wenn es ihm nichts ausmacht, brauchst du es nicht erzählen, beruhigte ihn sein innerer Schweinehund. Du hast ihn doch eindeutig danach gefragt, beschwichtigte er sein schlechtes Gewissen, welches sich nicht so wirklich mit diesem mageren Knochen abspeisen lassen wollte.
„Irgendwie schon verrückt; über diese ganzen Dinge habe ich mir nie Gedanken gemacht. Die betrafen immer andere, nicht mich“, erklärte Alex seufzend. „Wenn ich den heutigen Tag überlebe, dann konfrontiere ich Mark mit den neuen Tatsachen. Ich male mir jetzt schon sein Gesicht aus, wenn wir gemeinsam bei ihm auftauchen. Der wird den Schock seines Lebens bekommen, aber ich denke mal, du wirst ihn auch mögen.“ Er zwinkerte Markus verschwörerisch zu und ergänzte: „Ist ein ehrlicher Typ. Manchmal ein bisschen verpeilt, aber mit dem Herz am rechten Fleck.“
Oh ja, ist er, ergänzte Markus in Gedanken, und du wirst dich schneller mit ihm konfrontiert sehen, als dir lieb sein kann. Ob es Alex wirklich nichts ausmachen wird? Er musste es jetzt einfach drauf ankommen lassen. Marks und Tims Gesichter würde alles aufwiegen. Markus schmunzelte, als er in die Straße seiner Eltern einbog. Und von Mum!
„Da vorne ist es.“ Markus nickte zu dem kleinen Einfamilienhaus mit den vielen Rosen. Alex blickte neugierig hin. „Festhalten!“, empfahl Markus, als er mit Schwung über den Kantstein auf das unbebaute Grundstück fuhr, welches ihm häufig als Parkplatz für seinen Geländewagen diente.
„Wie das denn?“, brachte Alex gerade noch überrumpelt heraus, in der einen Hand die Flasche, in der anderen den Blumenstrauß balancierend. Er konnte einen überraschten Laut nicht zurückhalten, als Markus direkt vor einem dichten Brombeergebüsch ruckartig abbremste und Alex im Sicherheitsgurt nach vorne geschleudert wurde. Markus grinste hämisch. Er liebte seinen geländegängigen Wagen und Alex zumindest für eine Sekunde sprachlos zu wissen, bereitete ihm diebische Freude. Mal sehen, wie lange es ihm gleich die Sprache verschlagen wird.
„Da sind wir“, kommentierte Markus gelassen und nahm dem, noch etwas unsicher dreinblickenden, Alex kurzerhand die Blumen ab. Alex sagte nichts, löste den Gurt und zögerte beim Aussteigen, doch der Boden war zwar sandig, aber fest und seine edlen Schuhe würden keinen Schaden nehmen.
Markus schloss den Wagen ab und holte verstohlen Luft. Offenbar verspäteten sich Mark und Tim, denn der neue Wagen, den Alex Mark geschenkt hatte, war nirgends zu sehen. Gut, denn sonst hätte Alex vielleicht schon Verdacht geschöpft.
„Alles klar?“, erkundigte sich Markus sicherheitshalber, als Alex neben ihn trat und sich neugierig umsah. Ein Kopfnicken war die Antwort.
„Hier bist du also aufgewachsen.“ Alex warf einen Blick zu dem Wäldchen hinter dem unbebauten Grundstück. „Wirkt ziemlich ländlich.“ Markus hörte genau hin, es klang jedoch nicht abfällig, eher neugierig. Sein Blick folgte Alex' und er lächelte in Erinnerung daran, was er dort in dem Wäldchen alles angestellt hatte.
„Da haben wir viel drin gespielt. Da gibt es eine kleine Sandkuhle, in der ich mir beinahe mal mit dem Mountainbike das Genick gebrochen hätte. Und irgendwo modern auch noch die Reste meines Baumhauses vor sich hin.“ Das
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