Irgendwie Top
doch todsicher wieder verknallt! Hoffentlich wenigstens besser, als beim letzten Mal. Alles ist besser, als in mich.
„Ich dachte, ich sterbe, aber ich hätte ja kaum abhauen können.“ Erneut seufzte Arne. „Er hat mich gefragt, ob ich auf jemanden warten würde.“ Arne hatte keinen Blick mehr für Markus, blickte verträumt aus dem Fenster.
„Und ich habe natürlich: „Nein“, gesagt. Da hat er gemeint, er hätte mich schon öfter gesehen.“ Arne lächelte versonnen. „Nun ja, wir sind ins Gespräch gekommen und haben uns dann tatsächlich fürs Kino verabredet und ...“ Er holte tief Luft, grinste nun von einem Ohr zum anderen und flüsterte verschwörerisch: „Ganz so hetero, wie er und ich dachten, ist er wohl doch nicht.“ Lachend hob Arne seine Tasse. Markus verarbeitete noch die Informationen, ihm fiel jedoch nur eine Frage ein: „Kenne ich den?“
Arne nickte und biss sich auf die Unterlippe. „Ich glaube schon. Zumindest kennt er dich.“ Lächelnd beugte er sich näher. „Du hast ihm wohl eine ziemlich gute Massage verpasst, als er sich einen Muskelkrampf eingehandelt hat. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, dann hast du dabei nicht nur Muskeln gelockert, sondern auch ein wenig an seiner festen Überzeugung gerüttelt, völlig hetero zu sein!“ Triumphierend blickte Arne Markus an, genoss sichtlich den verblüfften Gesichtsausdruck.
„Moment mal ...“, begann dieser. „Du meinst aber nicht den … Max, oder?“ Arnes Kichern war nicht mehr notwendig, um Markus zu beweisen, dass er richtig lag. „Ist nicht dein Ernst?“ Ach du Scheiße, ja! Er erinnerte sich ganz genau, an das letzte Mal, als er ihn massiert hatte. Und an Alex, der ihn unverfroren angemacht hatte. Auch an Max' irritiertes Gesicht und seine Flucht aus dem Umkleideraum.
„Max Roggen? Der ist schwul?“ Markus schüttelte fassungslos den Kopf.
„Zumindest bi und interessiert“, erklärte Arne mit Genugtuung.
„Ist der nicht ein bisschen jung?“, fragte Markus vorsichtig nach. Max wirkte kaum älter als achtzehn und Arne war immerhin schon achtundzwanzig.
„Er ist zwanzig, wird bald einundzwanzig“, informierte ihn Arne augenblicklich. „Und ja, ich weiß auch, dass er jünger aussieht.“ Seufzend drehte er die Tasse in seinen Händen. „Bislang sind wir über ein bisschen Händchenhalten und ein paar vorsichtige Küsse auch noch nicht hinausgekommen, aber ich will ihn auch nicht drängen. Ist ja noch ziemlich neu für ihn und er hat eine wahnsinnige Angst, dass seine Teamkollegen es mitbekommen.“ Kritisch musterte Arne Markus, der noch immer nicht recht glauben mochte, was Arne erzählte. „Du wirst es doch auch keinem erzählen?“
Markus schüttelte den Kopf. „Quatsch! Was denkst du denn? Wenn er sein Schwulsein in Ruhe entdecken will, soll er. Ich posaune es schließlich auch nicht heraus, sonst hätten wohl ein paar Jungs mehr Probleme sich von mir behandeln zu lassen.“
„Ein schwuler Friseur ist okay, aber ein Physiotherapeut nicht. Aber nun erzähl mal von deinem Supermann!“
„Deswegen bin ich hier.“ Markus lächelte Arne verlegen an. „Ich glaube, ich brauche deine Hilfe. Ich wollte ihn heute Abend ein bisschen … verführen.“ Das Wort „Ficken“ verschluckte Markus hastig. Arnes Mundwinkel hoben sich, wie seine Augenbrauen.
„Verführen? An was hast du gedacht?“
„Naja ...“ Markus druckste herum, starrte auf den Rest Kaffee. „An was Leckeres zu Essen und einen richtig guten Wein. Nur kenne ich mich allerhöchstens mit Bier und Pizza aus.“
Abermals lachte Arne, schlug Markus kumpelhaft auf die Schulter und erklärte selbstbewusst: „Das Essen lass mal meine Sorge sein, wäre ja gelacht, wenn ich dir da nicht was zaubern könnte. Was denn Wein angeht ...“ Er grübelte, dann hellte sich sein Gesicht auf und er stand hastig auf.
„Weißt du was? Wir gehen einfach zusammen los und besorgen einen richtig edlen Tropfen. Ich kenne da ein sehr gutes Geschäft, da bekomme ich Prozente.“ Ehe Markus protestieren konnte, war Arne schon hinter dem Tresen verschwunden, redete kurz mit Bernd, der ein recht missmutiges Gesicht machte, und kam zurück.
„Alles klar, wir können starten!“ Markus erhob sich zögernd. Warum eigentlich nicht? Mit Arne zusammen konnte er kaum etwas falsch machen.
„Das wäre aber nicht nötig.“ Im Grunde freute er sich jedoch sehr über Arnes Tatendrang. Wenn der ihn mit Essen versorgte, würde sogar ein Alexander Rotkamp
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