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Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Irgendwo da draußen - Kriminalroman

Titel: Irgendwo da draußen - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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niemand anderes als Koslowski und ich gewesen. Bei dem Versuch, die entführten Affen aufzuspüren, fiel ich dem Veganen Kommando ein paar Tage später noch einmal in die Hände. Franka und ihre Freunde sperrten mich in ein unterirdisches Verlies und diskutierten mit mir über Tierrechte.
    Trotzdem waren die Kids gar nicht so übel, mit einigen freundete ich mich sogar an. Und seit der Gründung des Detektivbüros Wilsberg & Partner jobbte Franka bei uns als Aushilfskraft für kleine, ungefährliche Aufträge.
    »Warum antwortest du nicht auf meine Anrufe?« Sie stolzierte im Büro auf und ab, sodass wir ein größeres Strumpfloch knapp unterhalb ihres Gesäßes bewundern konnten. »Es ist echt ätzend, hinter dir herzutelefonieren.«
    »Ich bin nicht dazu gekommen«, verteidigte ich mich lahm. »Wir haben im Moment viel Arbeit.«
    »Deshalb bin ich ja hier. Ich brauche Knete. Wie wär’s mit einer süßen, kleinen Beschattung?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Für dich ist nichts dabei. Koslowski treibt sich auf Baustellen herum, da kannst du in deinem Aufzug unmöglich erscheinen.«
    Sie drehte eine Pirouette. »Was ist an meinem Aussehen auszusetzen?«
    »Kannst du dir vorstellen, was passiert, wenn du in ein Rudel sexuell ausgehungerter, polnischer Bauarbeiter gerätst? Und ich beschäftige mich mit Entführungen durch Außerirdische. Ein hoch komplizierter Fall, der jede Menge Logik erfordert.«
    »He!« Sie schob eine Pobacke auf meinen Schreibtisch. »Entführungen durch Außerirdische klingt gut. Und Logik ist meine Spezialität.«
    »Keine Chance«, wehrte ich ab. »Vielleicht in einem späteren Stadium der Ermittlungen.« Mein Blick fiel auf die Fragmente von Corinna Lahrmanns Doktorarbeit. »Das heißt, etwas könntest du doch tun.«
    Ihr Nasenring hüpfte vor Freude. »Was?«
    Ich griff nach dem verschnürten Bündel. »Das hier lesen. Es ist eine wissenschaftliche Arbeit aus dem Fach Archäologie. Mich interessiert, ob etwas über Außerirdische drinsteht.«
    Ihre Mundwinkel sackten nach unten. »Das alles soll ich lesen?« Sie wog die Blättersammlung in den Händen. »Das sind mindestens dreihundert Seiten.«
    »Willst du einen Job oder nicht?«
    »Ja, schon …«
    »Lies es diagonal, bis du die Stellen gefunden hast, auf die es ankommt!«
    Die Geste, mit der sie das Bündel auf die Schulter wuchtete, ließ keinen Zweifel daran, dass sie sich von mir ausgebeutet fühlte. »Bis wann?«
    »Am besten bis morgen.«
    »Du spinnst.«
    »Der Auftrag muss in vier Tagen abgeschlossen sein. Habe ich schon mal erwähnt, dass Detektivarbeit die reinste Knochenmühle ist?«
    »Okay, Georg, ich werde mir die Nacht um die Ohren schlagen. Dir zuliebe.«
    »Schreib die Stunden auf!«, rief ich ihr nach, als sie hochhackig davonstiefelte.
    »Die heutige Jugend ist einfach undankbar«, feixte Koslowski.
    »Aber sie ist ein nettes Mädchen. Willst du auch einen Espresso?«
     
    »Also, ich mach mich dann auf die Socken«, sagte Koslowski. »Muss noch einige Sachen besorgen für heute Abend.«
    »Gut. Und ich kümmere mich um Hofknecht. Du bist sicher, dass du keine Rückendeckung brauchst?«
    »Ach was«, winkte mein Partner ab. »Zu zweit würden wir viel eher auffallen. Und für den Notfall habe ich meinen Schlagring dabei. Falls die Operation glückt und Wallhorst mir belastendes Material aufs Band quatscht, melde ich mich heute Nacht. Ansonsten sehen wir uns morgen früh.«
    Kurz darauf brach ich ebenfalls auf. Allzu große Hoffnungen hegte ich nicht, Hofknecht in einer stillen Ecke zu erwischen, aber da mir Franka glücklicherweise die Lektüre der Doktorarbeit abgenommen hatte, fiel mir keine sinnvollere Tätigkeit ein, als im Auto zu hocken und das graue Haus auf der anderen Seite der Steinfurter Straße zu beobachten – soweit mir der rollende und stehende Verkehr und die dunstigen Abgase dazu die Gelegenheit boten.
    Eine Stunde später fragte ich mich, ob ich nicht besser mit Franka getauscht hätte. Doch dann öffnete sich die Haustür, und ein Norwegerpullover wurde sichtbar.
    Der Träger des bunten Strickwerks stakste auf spillerigen Beinen zu einem in der Nähe geparkten, grünen Kadett. Peter Hofknecht machte sich auf den Weg nach irgendwo.
    Inzwischen hatte ich dem geleasten Alfa Romeo – etwas Luxus darf man sich bei einer Firmengründung gönnen – die Sporen gegeben und eine halsbrecherische Kehre, die von wütendem Hupen begleitet wurde, auf den Asphalt der Steinfurter Straße gelegt. Als Hofknecht

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