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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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pflegten wir ihnen zu helfen, wenn sie in der Klemme saßen, und sie waren immer noch dankbar. Wenn ein Irrer von SpecOps einen aus dem Maul eines Werwolfs gerettet hatte oder dergleichen, dann war das auch schwer zu vergessen. Deswegen tat man mir auch immer noch den einen oder anderen Gefallen. Dabei ging es leider nicht um Strafzettel für unerlaubtes Parken – nur um die ganz großen Sachen.
    Bis die Polizei eintraf, erlangte ich meine Selbstbeherrschung zurück. Mit spitzen Fingern sammelte ich Thursday1–4s Kleider auf. Ich durchsuchte ihre Jackentaschen, fand aber nur eine leere Geldbörse und ein paar Münzen. Dann deponierte ich die Teile im Wäschekorb. Am Abend würde ich sie wieder herausfischen und verbrennen. Ich wusste, dass ich zugeben musste, im Besitz einer Automatik zu sein, auch wenn sie gar nicht mir gehörte. Deshalb konnte ich nur hoffen, dass sie mein bislang vorbildliches Verhalten berücksichtigen würden, bevor sie mich wegen illegalen Waffenbesitzes vorluden. Während ich den Polizisten alles erklärte, rief Landen bei Joffys Partner Miles an. Er sollte die Mädchen von der Schule abholen und mitnehmen. Friday war bei meiner Mutter, wo er mit seiner Tante die Qualitäten des Gitarren-Riffs auf dem zweiten Track von Hosing the Dolly erörterte.
    »Also, wenn ich es richtig verstehe«, sagte Detective Inspector Jamison eine Stunde später und blickte auf seine Notizen, »waren Sie beide ... ähem ... nackt in der oberen Etage, als Sie ein Geräusch hörten. Sie, Mrs Parke-Laine-Next, gingen mit einer illegalen Neun-Millimeter-Glock bewaffnet nach unten, um nachzusehen, was los war. Sie sahen einen Mann, den Sie als ›Felix8‹ identifizierten, einen Komplizen des verstorbenen Acheron Hades, dem Sie zuletzt vor sechzehn Jahren begegnet waren. Er war bewaffnet, und Sie haben einmal auf ihn geschossen, als er an der Tür stand, ein weiteres Mal, als er in die Küche rannte, und dann dreimal, als er sich hinter dem Küchentisch versteckte. Dann flüchtete er aus dem Haus, ohne einen einzigen Schuss abzugeben. Ist das zutreffend?«
    »Völlig zutreffend, Officer.«
    »Hm«, sagte er. Sein Sergeant flüsterte ihm etwas ins Ohr und gab ihm ein Fax. Jamison sah auf das Blatt, dann sah er mich an.
    »Sind Sie sicher, dass es sich wirklich um Felix8 gehandelt hat?«
    »Ja. Warum?«
    Er legte das Fax auf den Tisch und schob es zu mir herüber.
    »Die Leiche des vermissten Familienvaters Danny Chance wurde vor drei Jahren in einem flachen Grab im Savernake Forest gefunden. Sie war bereits skelettiert und konnte nur noch anhand des Zahnschemas identifiziert werden.«
    »Das ist völlig unmöglich«, sagte ich leise – und aus gutem Grund. Auch wenn er an diesem Nachmittag nicht im Haus gewesen war, hatte ich ihn doch erst gestern gesehen.
    »Ich weiß, dass Hades und Felix in jede Menge unheimliche Geschehnisse verwickelt sind, und deshalb behaupte ich nicht, dass Sie ihn nicht gesehen haben können , aber trotzdem wollte ich Ihnen das hier zeigen.«
    »Danke, Officer«, sagte ich und las den Bericht, der ganz un-missverständlich war. Da stand sogar, dass die Knochen gute zehn Jahre begraben gewesen waren. Aornis hatte recht gehabt: Cocytus hatte ihn wie einen herrenlosen Hund eingeschläfert.
    Inspector Jamison wandte sich an Landen.
    »Mr Parke-Laine? Können wir jetzt mit Ihnen sprechen?«
    Sie gingen erst um neun Uhr abends und gaben uns die Erlaubnis aufzuräumen. Ich hatte den Eindruck, dass sie keine große Sache daraus machen wollten, denn sie waren über Felix8 im Bilde. Alle wussten über ihn Bescheid. Er, Hades und Aornis gehörten genauso zur Volkskultur wie Robin Hood. Sie nahmen die Glock an sich, erklärten mir außerhalb des Protokolls, es sei eine Ehre, mich kennenzulernen, fügten hinzu, dass ihr Bericht vermutlich verloren ginge, bevor er zum Staatsanwalt gelangte, und verschwanden. Das war es.
    »Liebling?«, sagte Landen, sobald Miles die Kinder nach Hause gebracht hatte.
    »Ja?«
    »Irgendwas beunruhigt dich.«
    »Über die Tatsache hinaus, dass ein Psychopath, der vor fünfzehn Jahren gestorben ist, versucht hat, uns umzubringen?«
    »Ja. Dir geht noch irgendwas anderes im Kopf herum.«
    Verdammt. Erwischt. Zum Glück gab es mehrere Dinge, die mir im Kopf herumgingen und die ich erwähnen konnte.
    »Ich habe Aornis besucht.«
    »Wirklich? Warum?«
    »Es ging um Felix8. Ich hätte es dir sagen sollen: Er hat gestern vor dem Haus herumgelungert. Millon hat ihn entdeckt und Spike

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