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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Ms Next.«
    »Auf Wiedersehen, Mr Goliath.«
    Er schüttelte mir die Hand und ging fort. Ich betrachtete den Bentley und dann den Taxistand ein Stück weiter weg, zuckte die Achseln und stieg in den Bentley.
    »Wohin, Madam?«, fragte der Fahrer.
    Ich überlegte kurz. Ich hatte mein ReiseBuch dabei und konnte von hier aus direkt in die Große Bibliothek springen, vorausgesetzt, ich fand einen ruhigen Ort, der das Buchspringen begünstigte.
    »In die nächste Bibliothek«, sagte ich. »Ich komme zu spät zur Arbeit.«
    »Sind Sie Bibliothekarin?«, erkundigte er sich höflich.
    »Ich habe mit Büchern zu tun und kann mich sozusagen wirklich in die Materie einbringen.«

21.
    Holmes
    Ich weiß nicht, was mich beim Reisen in die BuchWelt und wieder zurück so dehydrierte. Fast unmerklich war es immer schlimmer geworden, genauso wie auch der Taillenumfang allmählich zunimmt oder die Haut nicht mehr so elastisch ist wie früher. Positiv war jedoch, dass das Milieu der Texte alle anderen Wehwehchen in Schach hielt, so dass sich mein Rücken in der BuchWelt kaum bemerkbar machte und ich auch nie von Kopfweh geplagt wurde.
    Nachdem ich Unmengen von Wasser getrunken hatte, betrat ich ein paar Minuten später die Büros von Jurisfiktion in Norland Park. Thursday5 wartete bereits an meinem Schreibtisch auf mich und wirkte ausgesprochen zufrieden mit sich selbst.
    »Raten Sie mal, was ich hier habe!«, rief sie überschwänglich aus.
    »Keine Ahnung.«
    »Kommen Sie schon, raten Sie!«
    »Ich will nicht raten«, sagte ich und hoffte, dass meine genervte Stimme sie warnen würde. Vergeblich.
    »Sie müssen aber raten!«
    Ich seufzte. »Also gut. Du hast neue Holzperlen oder so.«
    »Falsch«, sagte sie und produzierte mit schwungvoller Geste eine Papiertüte. »Ich habe Ihnen Ihr Schinkenbrötchen besorgt!«
    » Das hätte ich nie erraten«, sagte ich, setzte mich an meinen Schreibtisch, auf dem sich Memos und Berichte stapelten, und fügte unbedacht hinzu: »Und wie ist es dir ergangen?«
    »Ich habe letzte Nacht schlecht geschlafen.«
    Ich rieb mir die Stirn, als sie sich setzte, nervös die Hände faltete und mich aufmerksam ansah. Ich brachte es nicht über mich, ihr zu sagen, dass ich aus reiner Höflichkeit nach ihrem Befinden gefragt hatte. Ich wollte gar nicht wissen, wie es ihr ging. Ganz im Gegenteil sogar.
    »Ach wirklich?«, sagte ich und suchte vergeblich nach einem Memo, das nicht völlig banal war.
    »Nein. Ich musste immer an die Sache mit dem Minotaurus von gestern denken, und ich möchte mich entschuldigen ... noch mal.«
    »Das ist Geschichte. Irgendwelche Nachrichten für mich?«
    »Es tut mir soooo leid.«
    »Entschuldigung angenommen. Also: irgendwelche Nachrichten?«
    »Ich habe Ihnen einen Brief geschrieben, in dem ich mich ausführlich entschuldige.«
    »Ich werde ihn nicht lesen. Die Sache ist erledigt.«
    »Also – nun – ja«, begann sie. Es schien sie aus dem Konzept zu bringen, dass wir den gestrigen Tag nicht in allen Einzelheiten durchsprechen würden, und sie versuchte krampfhaft, sich an all das zu erinnern, was man ihr an diesem Morgen aufgetragen hatte. »Mr Bunuel hat angerufen. Die Überholung von Stolz und Vorurteil ist fertig. Seit heute Morgen ist es wieder online. Momentan hat er die Abtei von Northanger in der Werkstatt. Auch damit wird er rechtzeitig fertig, jedenfalls wenn Catherine mit ihren ständigen Versuchen aufhört, das Buch zum Schauerroman zumachen.«
    »Gut. Was sonst noch?«
    »Der GattungsRat«, verkündete sie und konnte ihre Aufregung kaum verbergen. »Senator Jobworths Sekretärin hat persönlich angerufen und um Ihre Teilnahme an einer Sitzung des Strategiekreises gebeten! Um fünfzehn Uhr im Großen Ratssaal.«
    »Was will der alte Langweiler jetzt schon wieder? Sonst noch was?«
    »Nein«, erwiderte Thursday5. Sie war enttäuscht, dass ich ihren ungehemmten Enthusiasmus nicht teilte. Ich konnte das nicht.
    Ich war schon so oft im GattungsRat erschienen, dass ich solche Sitzungen lediglich als lästigen Teil meiner Pflichten ansah.
    Ich öffnete meine Schreibtischschublade, um einen Bogen mit Briefkopf herauszunehmen, als mein Blick auf den Umschlag mit Thursday5s Bewertungsbogen fiel, den ich am Abend hineingelegt hatte. Ich dachte einen Augenblick nach und beschloss, ihr noch eine letzte Chance zu geben. Ich ließ also den Umschlag liegen, nahm einen Briefbogen heraus und schrieb einen Brief an Wing Commander Scampton-Tappett, um ihm mitzuteilen, er solle Bananen

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