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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Erleichterung. Der Gedanke, dass Goliath auch nur einen kleinen Zeh in die BuchWelt setzen würde, erfüllte mich mit Grauen. Eine Frage allerdings nagte noch an mir.
    »Warum?«
    »Wie bitte?«
    »Warum wollen Sie überhaupt in die BuchWelt reisen?«
    »LiteraturTourismus«, antwortete John Henry geradeheraus. »Der Austen Rover wurde entworfen, um zwölf Personen zu den Höhepunkten des literarischen Schaffens von Jane Austen zu bringen. Bei einem veranschlagten Preis von fünfhundert Pfund für eine zwanzigminütige Schnuppertour in die beliebtesten Romane glaubten wir seinerzeit, dass sich das Projekt als höchst profitabel erweisen würde. Sie müssen bedenken, das war vor neun Jahren, als die Leute noch Bücher gelesen haben.«
    »Wir glaubten, es könnte die Klassiker wiederbeleben«, fügte Wirthlass hinzu.
    »Und welches Interesse haben Sie an den Klassikern?«
    Es war John Henry, der antwortete. »Wir sind der Meinung, dass das Verlagswesen im Allgemeinen und Bücher im Besonderen es wert sind, daran festzuhalten.«
    »Sie werden mir verzeihen, wenn mich Ihr vorgeblicher Altruismus nicht überzeugen kann.«
    »Es ist kein Altruismus, Ms Next. Unsere Einnahmen aus dem Verlagszweig unseres Unternehmens sinken dramatisch, und da wir an Geschäften mit Computerspielen und Konsolen nur geringfügig beteiligt sind, erleiden wir große finanzielle Verluste durch die niedrigen Leserzahlen. Ich denke, diese Entwicklung macht auch Ihnen Sorgen. Im Grunde wollen wir genau das Gleiche wie Sie. Ich kann Ihr Misstrauen sehr gut verstehen, da unser Verhältnis in der Vergangenheit nicht besonders harmonisch war, aber Goliath in seiner neugeborenen Form ist nicht die Art von Heuschrecke, für die Sie uns halten.«
    » Der Fall Jane Eyre ist lange her. Seitdem war ich nicht mehr in der BuchWelt.«
    John Henry hustete höflich. »Aber Sie wussten von den Sonden, Ms Next.«
    Verdammt.
    »Ich habe ... Kontakte nach drüben.«
    Mir war klar, dass sie mir nicht glaubten, aber das war mir egal. Ich hatte genug gesehen.
    »Anscheinend haben Sie viel Geld verschwendet«, sagte ich.
    »Mit oder ohne Ihre Hilfe: Wir testen den Austen Rover am Freitagabend«, verkündete Wirthlass. »Ich und zwei meiner Kollegen haben beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen und eine Spritztour zu machen. Vielleicht kehren wir nicht zurück, aber falls doch, werden die gewonnenen Daten von unschätzbarem Wert sein.«
    Ich bewunderte ihren Mut, aber das tat nichts zur Sache. Ich würde ihnen auf keinen Fall verraten, was ich wusste.
    »Sagen Sie mir nur eins«, sagte Wirthlass. »Ist die Schwerkraft in der BuchWelt völlig normal?«
    »Und was ist mit der Universalität der physikalischen Gesetze?«, meldete sich ein zweiter Ingenieur zu Wort, der uns zugehört hatte.
    »Die Kommunikation zwischen Büchern – ist so etwas überhaupt möglich?«
    In kürzester Zeit war ich umringt von acht Leuten, die Fragen über die BuchWelt stellten, die ich mit Leichtigkeit hätte beantworten können – wenn ich es denn gewollt hätte.
    »Es tut mir leid«, sagte ich, als die Flut der Fragen einen Höhepunkt erreichte, »aber ich kann Ihnen nicht helfen!«
    Sie verstummten und starrten mich an. Für sie bedeutete dieses Projekt alles, und natürlich war es außerordentlich frustrierend, dass es nicht mehr verwirklicht werden sollte – besonders, da sie davon ausgingen, dass ich die Antworten kannte.
    Ich ging auf den Ausgang zu, und John Henry schloss sich mir an. Offensichtlich hatte er seine Charmeoffensive noch nicht aufgegeben.
    »Bleiben Sie zum Lunch? Wir haben die besten Köche, die Ihnen zubereiten, was immer Sie wollen.«
    »Ich leite einen Teppichladen, Mr Goliath, und ich komme zu spät zur Arbeit.«
    »Einen Teppichladen?«, wiederholte er ungläubig. »In dem Teppiche verkauft werden?«
    »Nun ja, alle Art von Bodenbelägen in Wahrheit.«
    »Ich würde Ihnen lebenslang Discountteppiche anbieten, damit Sie uns helfen«, sagte er. »Aber wie ich Sie kenne, kommt das für Sie nicht in Frage. Meine private Dakota steht auf dem Flugplatz von Douglas, und wenn Sie wollen, können Sie auf direktem Weg nach Hause fliegen. Das verpflichtet Sie zu nichts. Ich möchte nur sagen, dass unser Projekt der Erhaltung und Pflege bedrohter Bücher dient. Nehmen Sie sich ein Herz und versuchen Sie unsere Bemühungen objektiv zu betrachten.«
    Inzwischen waren wir aus dem Gebäude getreten und John Henrys Bentley fuhr vor.
    »Mein Wagen gehört Ihnen. Auf Wiedersehen,

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