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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Obwohl ich ihre genaue Ranglistennummer nicht erkennen konnte, hatte sie mit Sicherheit nicht mehr als vier Ziffern und gehörte damit zu dem obersten einen Prozent der Wirklich Wichtigen.
    »Ich freue mich, Sie endlich kennenzulernen«, sagte sie mit schwedischem Akzent. »Wir können aus Ihrer Erfahrung so viel lernen.«
    »Wenn Sie auch nur irgendwas von mir wissen«, erwiderte ich, »wissen Sie genau, warum ich Goliath nicht traue.«
    »Oh!«, sagte sie ein wenig verblüfft. »Ich dachte, das hätten wir hinter uns.«
    »Davon muss man mich erst überzeugen«, gab ich freundlich zurück. Es war schließlich nicht ihre Schuld. Ich zeigte auf den Reisebus. »Wie funktioniert es?«
    Sie warf John Henry einen Blick zu. Er erteilte sein Einverständnis mit einem Kopfnicken.
    »Der Austen Rover ist die Standardversion des Leyland Tiger PS2/3 unter einer Karosserie von Burlingham«, begann sie, wobei sie liebevoll mit den Fingern über den glänzenden Lack fuhr, »aber mit ein paar ... Modifikationen . Kommen Sie.«
    Sie stieg in den Bus und ich folgte ihr. Die Innenausstattung war herausgerissen und durch den allerneuesten technischen Schnickschnack ersetzt worden, den sie mir in dem üblichen Fachkauderwelsch zu erklären versuchte, bei dem man eines von acht Wörtern versteht, wenn man Glück hat. Zehn Minuten später stieg ich wieder aus und hatte lediglich verstanden, dass der Bus zwölf Sitze hatte, über einen kleinen Dreißig-Megawatt-Fusionsreaktor verfügte und nicht getestet werden konnte, weil die erste Fahrt entweder der totale Reinfall oder der ganz große Erfolg sein würde. Dazwischen gab es nichts.
    »Und die Sonden?«
    »In der Tat«, antwortete Wirthlass. »Wir haben eine Art Gravitationsinduktor benutzt, um kleine Sonden auf einer Flugbahn mit einer Rückkehroption von einer Minute in die Fiktion zu katapultieren – Sie müssen sich das wie ein sehr großes Jo-Jo vorstellen. Wir haben sie auf den Wüstenplanet- Zyklus gerichtet, weil es sich dabei um ein sehr großes und wortreiches Ziel handelt, das zudem vermutlich in unmittelbarer Nähe des Herzens der Science-Fiction liegt, und nach 796 subfiktionalen Flügen sind wir fündig geworden. Die Sonde kehrte mit einer achtundzwanzig Sekunden langen Sequenz zurück: Paul Atreides in Bild und Ton, wie er einen Sandwurm reitet.«
    »Wann war das?«, fragte ich.
    »1996. Danach hatten wir mehr Glück, und mit Hilfe eines Systems des Trial-and-Error ist es uns gelungen herauszufinden, dass einzelne Bücher offenbar die Tendenz haben, sich in Gruppen zusammenzufinden. Inzwischen haben wir damit begonnen, eine Karte zu zeichnen. Ich zeige sie Ihnen, wenn Sie mögen.«
    Wir betraten einen benachbarten Raum. Er war randvoll mit Computern und Leuten, die sie bedienten.
    »Wie viele Sonden haben Sie auf Fiktionsflugmissionen geschickt?«
    »Etwa siebzigtausend«, sagte John Henry, der uns gefolgt war. »Die meisten kamen ohne jede Aufnahme zurück und mehr als achttausend kehrten überhaupt nicht wieder. Insgesamt waren vierhundertzwanzig Missionen erfolgreich. Wie Sie sehen, ist das BuchReisen für uns gegenwärtig noch relativ unberechenbar. Der Austen Rover steht zu seiner ersten Fahrt bereit, aber durch einfaches Extrapolieren der Trefferquoten wissen wir, dass bei jeder Reise das Risiko, niemals zurückzukehren, eins zu acht beträgt und dass nur bei einer von einhundertsechzig Reisen die Wahrscheinlichkeit besteht, auf etwas zu stoßen.«
    Mir war klar, welchem Problem sie gegenüberstanden – und warum. Sie schickten wahllos Sonden in eine BuchWelt, die zu achtzig Prozent aus Nichts bestand. Ich dagegen konnte aus dem Stegreif eine recht genaue GattungsLandkarte der BuchWelt zeichnen. Das hieß, mit meiner Hilfe konnten sie es eventuell schaffen.
    »Dies ist die BuchWelt, wie sie nach unseren Erkenntnissen existiert«, erklärte John Henry und breitete ein großes Stück Papier auf einem Tisch aus. Die Karte war äußerst lückenhaft und voller Fehler. Gerade so, als hätte man probiert, Tischtennisbälle in einen dunklen Möbelladen zu schmeißen und anhand der Geräusche eine Inventarliste zu erstellen.
    »Sie werden lange Zeit brauchen, um das hinzukriegen«, murmelte ich.
    »Aber wir haben keine Zeit, Ms Next. In meiner Funktion als CEO muss ich feststellen, dass wir unsere Investitionen nie wieder einbringen können. Alle Mittel für dieses Projekt werden in einer Woche gestoppt.«
    Zum ersten Mal seit meinem Eintreffen fühlte ich so etwas wie

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