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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Holmes nicht mit ?«
    Mit einer Handbewegung forderte er mich auf, mich zu setzen, dann senkte er die Stimme.
    »Heute Morgen hatte ich einen Anruf von Senator Jobsworth. Ihm ist daran gelegen, eine bestimmte Kadettin wieder einzustellen, die wir vor kurzem ... gehen lassen mussten.«
    Ich kannte die Auszubildende, die er meinte. Es gab einen gewichtigen Grund für die Ablehnung – die Beurteilung ungeeignet war reine Schönfärberei gewesen. Sie war nämlich nicht ungeeignet wie mein netter-aber-ein-bisschen-doofer Lehrling, sondern ungeeignet im Sinne von unausstehlich. Sie hatte fünf Ausbilder in ebenso vielen Tagen verschlissen. Selbst Emperor Zhark sagte, er wolle sich lieber lebendig von den Snurrg aus Epsilon-7 auffressen lassen, als noch einmal fünf Minuten in ihrer Gesellschaft zu verbringen.
    »Warum hat Jobsworth sie angefordert? Es gibt mindestens zehn bessere als sie. Wir haben sie abgewiesen.«
    »Weil wir zu wenige Agenten bei der Gegenwartsliteratur haben und der GattungsRat der Meinung ist, dass in ihrem Fall alle Gattungskästchen angekreuzt werden können.«
    »Das ist natürlich ein Irrtum«, sagte ich nüchtern. »Ich sehe, worauf er hinauswill, aber die Frage ist, was Sie unternehmen werden. Sie hat alle Agenten zermürbt, die eine Lizenz zur Ausbildung haben.«
    Bradshaw sagte nichts und starrte mich an. Augenblicklich verstand ich ihn.
    »Oh nein«, sagte ich. »Nicht ich. Nicht in tausend Jahren. Ich habe nämlich bereits einen Lehrling und stecke mitten im Bewertungsverfahren. «
    »Dann werden Sie sie los. Sie haben doch selbst gesagt, dass ihre Zimperlichkeit sie noch umbringen wird.«
    »Das stimmt, aber ich fühle mich für sie verantwortlich. Außerdem habe ich alle Hände voll zu tun. Der Fall der Mrs Danvers, die in Der Gott der kleinen Dinge ausgerastet ist, muss untersucht werden, der Minotaurus hat versucht, mich zu töten, und nicht zu vergessen, es gibt etwa dreißig ungelöste Fälle. Bei manchen lässt sich vielleicht noch etwas machen – besonders im Fall Drood. Ich halte es für möglich, dass Dickens ... ermordet wurde.«
    »Im Außenland? Und aus welchem Grund?«
    »Um Edwin Drood zum Schweigen zu bringen. Oder einen anderen Charakter in dem Buch.«
    Natürlich war ich mir dessen durchaus nicht sicher, und mögliche Beweise waren bereits über hundert Jahre alt, aber ich hätte alles getan, um diesen speziellen Lehrling nicht zu übernehmen.
    Leider akzeptierte Bradshaw kein Nein und ließ sich auch von meinen Bitten nicht erweichen.
    »Zwingen Sie mich nicht, Ihnen einen Befehl zu erteilen, meine Liebe. Das wäre für uns beide peinlich. Wenn Sie sie durchfallen lassen – und das tun Sie bestimmt –, haben wir wirklich keine Ausbilder mehr und ich kann Jobsworth sagen, dass wir alles Menschenmögliche getan haben.«
    Ich stöhnte.
    »Und wenn ich sie nun nächste Woche nehmen würde? Dann könnte ich mich um den Tod von Holmes kümmern.«
    »Senator Jobsworth hat nachdrücklichst darauf bestanden«, sagte Bradshaw. »Ich hatte ihn heute Morgen schon dreimal am Fußnotofon.«
    Ich wusste, was er meinte. Wenn Jobsworth sich in etwas verbissen hatte, ließ er nicht locker. Die Beziehung zwischen uns war überaus kühl, und es gelang uns meistens nicht mehr, als höflich zu bleiben. Das Verrückte daran war, dass wir beide das Beste für die BuchWelt wollten – wir hatten lediglich unterschiedliche Methoden, um ans Ziel zu gelangen.
    »Also gut«, sagte ich schließlich. »Ich gebe ihr einen Tag – oder einen Morgen, wenn sie überhaupt so lange durchhält.«
    »Gutes Mädchen!«, rief Bradshaw glücklich aus. »Ich weiß eine Frau zu schätzen, die sich in das Unausweichliche fügt. Ich sage der Kandidatin, sie soll sich vor Norland mit Ihnen treffen.«
    »Ist das alles?«, fragte ich etwas verärgert.
    »Nein. Die KlavierEinsatzRiege ist seit acht Stunden ununterbrochen beschäftigt«, fügte er hinzu, »deshalb möchte ich, dass Sie einspringen, damit die Leute eine Pause machen können. Nehmen Sie Ihre Lehrlinge mit. Ist bestimmt eine nützliche Übung.«
    Das Herz rutschte mir in die Hose. »Ich soll am Nachmittag im GattungsRat erscheinen«, erklärte ich, »und wenn ich eine zweite Kadettin betreuen muss –«
    »Ich werde mich erkenntlich zeigen«, unterbrach Bradshaw. »Das Ganze ist doch ein Kinderspiel für Sie. In welche Schwierigkeiten kann man schon mit Klavieren geraten?«

22.
    Next
    GattungsTransferTaxis war eine von mehreren Taxigesellschaften in der

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