Irische Hochzeit
mit Fäusten und Holzprügeln auf ihn ein. Der letzte Schlag traf ihn in den Kniekehlen, und er fiel zu Boden.
Nahe dem Rande des Ringwalls entdeckte er seine Frau. Zwei Männer hielten sie an den Armen. Isabels Wut war ihr am Gesicht abzulesen. Bei ihrem Anblick versuchte Patrick ein letztes Mal, sich zu befreien. Er hatte Ó Phelan im Verdacht gehabt, dass er sein Wort nicht halten würde. Doch verdammt sollte er sein, wenn er es zuließ, dass Isabel etwas zustieß. Für ihre Sicherheit war er gerne bereit, sich selbst zu opfern.
Er schmeckte Erde im Mund. Die Schläge, die ihn trafen, kümmerten ihn kaum. Er sah nur Isabel, ihre Haltung, wie sie ihre Gefühle beherrschte, selbst wenn er den Schmerz in ihren Augen lesen konnte.
Wie hoch der Preis dafür auch war, sie musste leben.
„Isabel!“, schrie er. „Erinnerst du dich an das, was ich dir gesagt habe?“ Damit keiner der Ó Phelans ihn verstand, benutzte er ihre normannische Sprache.
„Sei still!“ Donal Ó Phelan trat vor. „Oder ich schlitze dir die Kehle auf.“
Patrick starrte zu Isabel hinüber und sah dann zu der Hütte hin, von der aus der unterirdische Gang wegführte. Er würde sie aus dem Ringwall und in Sicherheit bringen.
„Du hast versprochen, sie gehen zu lassen“, sagte er grimmig. Was gäbe er jetzt nicht für eine Waffe! Donal hatte ihm sein Schwert und den Dolch abgenommen. Am liebsten hätte er den Anführer dafür aufgespießt.
„Wenn sie nicht sicher nach Laochre gebracht wird, wirst du deine Söhne nicht wiedersehen.“
Donal zuckte die Achseln. „Sie gibt eine gute Geisel ab. Und wenn du erst einmal tot bist, ist sie frei, um wieder zu heiraten.“
„Eher würde dich der Baron auf der Stelle töten.“
„Dann wird sie auch sterben.“ Donal zuckte wieder die Achsel. „Unsere Männer sind stark genug, um den Normannen standzuhalten.“
Beinah hätte Patrick angesichts dieses Hochmuts gelächelt. Donal hatte die normannischen Streitkräfte nie mit eigenen Augen gesehen, nie gesehen, mit welcher Disziplin sie kämpften.
Der Anführer zog ein Messer aus der Scheide und kam auf ihn zu. Patrick sah zu Isabel hinüber. Es blieb nur dieser eine Moment, um loszulaufen, und er betete, dass sie ihn nutzte. Die Zeit schien langsamer zu vergehen, während die Klinge sich senkte.
Im richtigen Augenblick warf er sich auf Donal. Seine Bewegung brachte den Stammesanführer ins Schwanken, und er kämpfte um sein Gleichgewicht. Patrick entriss ihm den Dolch und hielt ihn Donal an die Kehle. „Lasst meine Frau los!“
Die Wächter zögerten, doch schließlich gehorchten sie.
„Jetzt geh!“, befahl er Isabel.
Anstatt zu der bewussten Hütte zu fliehen, rannte sie auf eine völlig andere Hütte auf der gegenüberliegenden Seite zu.
„Isabel!“, schrie er, aber die drei Männer verfolgten sie bereits. Der Stammesanführer warf sich herum, und jetzt ritzte das Messer Patricks eigene Haut. Patrick kämpfte mit dem Anführer. Das Messer blitzte vor ihm auf. Doch selbst wenn er der Waffe entkam, konnte er nicht mehr rechtzeitig zu Isabel gelangen, um sie zu retten.
Sie war in die falsche Hütte gegangen. Er wusste, dass sie jetzt in der Falle saß, und das machte ihn ganz krank.
Er riss sich von Donal los und stach auf alles ein, das in seiner Reichweite war. Als die Feinde zurückwichen, wollte Patrick zur Hütte laufen, in der Isabel verschwunden war. Einen Augenblick später kam einer der Männer rückwärts mit erhobenen Händen heraus. Mit einem Bogen und einem Köcher voller Pfeile bewaffnet tauchte Isabel aus der Hütte auf.
Patrick hätte nicht verblüffter sein können. Sie hatte gewusst, wo die Waffenvorräte der Ó Phelans zu finden waren. Und jetzt sah sie aus, als wäre sie bereit, den Anführer zu töten. Den Bogen ruhig in der Hand, blickte sie zu Donal hinüber.
„Öffnet die Tore. Mein Gatte und ich gehen.“
„In dem Moment, in dem ihr euch umdreht, werden meine Männer euch beide töten“, erklärte Donal. „Ihr habt keine Wahl, Lady Isabel. Bleibt als meine Geisel oder sterbt mit Eurem Gatten.“
Patrick bezweifelte nicht, dass Donal sie töten würde. Wenn Isabel sich weigerte zu bleiben, war ihr Leben für den Stammesführer von keinem Nutzen. Doch sie zielte weiterhin mit dem Pfeil auf Donal. „Ich habe meine Wahl bereits getroffen. Und ich will, dass man die Tore öffnet.“
Patrick lief zu ihr und ging in die Hütte, um sich sein eigenes Schwert und den Schild zurückzuholen. Die beiden
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