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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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sich zusammen. „Das bin ich.“
    „Ich bin Trahern Mac Egan“, stellte er sich vor. „Und ich bin neugierig – warum seid Ihr meinem Bruder nicht davongelaufen? Ich hätte alles getan, um zu flüchten.“
    Sie steckte eine Locke, die sich hervorgestohlen hatte, wieder unter ihren Schleier zurück und lächelte ihn verlegen an. „Woher wisst Ihr, dass ich es nicht versucht habe?“
    „Umso schlimmer, dass es dir nicht gelungen ist.“ Trahern brach in Gelächter aus. „Komm und iss mit uns, Schwester. Bevan hier ist schlecht gelaunt, weil er die Wette verlor. Er glaubte, du würdest davonlaufen.“
    Die Narbe auf Bevans Wange färbte sich weiß. Er bot ihr keinen Willkommenskuss an, und Patrick bestand nicht auf diese Geste der Höflichkeit. Ihm war lieber, wenn sein Bruder Schweigen bewahrte.
    Er führte Isabel zum Feuer. Zitternd kauerte sie sich dicht an die Flammen, um sich zu wärmen. Sie strich sich über den Po und schloss die Augen, als müsste sie einen Schmerz unterdrücken.
    „Es wird nicht mehr geritten“, versicherte ihr Patrick. In Wahrheit war er selbst erleichtert darüber, auch wenn er sich nicht gerade auf die bevorstehende Reise in der Morgendämmerung freute. Er hasste es, machtlos den Winden ausgeliefert zu sein.
    „Darüber bin ich froh.“ Isabel ließ den brat von den Schultern gleiten. Ein Wust feuchter Locken fiel ihr über die Schultern bis zur schlanken Taille hinab. Sie erwiderte unbefangen seinen Blick. Patrick sah zur Seite. Sie mochte eine schöne Frau sein, doch er hatte kein Recht, sie so anzuschauen. Sein Schwur, sie nicht anzurühren, ließ ihn alle Wünsche seines verräterischen Körpers unterdrücken.
    Trahern hustete. Patrick verstand die versteckte Botschaft und trat ein paar Schritte zurück. Sein Bruder öffnete einen Beutel und bot ein Stück Brot an. Dann reichte er einen Schlauch mit Bier herum. Isabel nahm von dem Brot und stillte ihren Durst. Patrick sah, dass ihr Gesicht von Erschöpfung gezeichnet war. Ihre braunen Augen blickten angespannt, und ihre Haut schien viel zu blass.
    Während er seinen eigenen Hunger stillte, beobachtete er sie verstohlen. Sie hatte den Schleier abgelegt und sich etwas von ihnen abgewendet. Dann begann sie die wirren goldenen Locken wieder zu Zöpfen zu flechten. Weil Patrick keine Schwestern besaß, hatte er das noch nie bei einer Frau gesehen. Ihr dabei zuzuschauen, wie sie mit schlanken Fingern die Strähnen ineinanderflocht, erschien ihm beinah schon wie ein vertrautes Beisammensein. Mit hochgezogenen Knien saß sie an der Höhlenwand, fast wie ein Kind.
    Doch ihre Silhouette konnte ihre Weiblichkeit nicht verleugnen. Der Regen hatte ihr das Gewand an den Körper geklebt, und die harten Knospen ihrer Brüste drückten sich durch den Stoff. Patrick fragte sich, wie es wohl wäre, sie zu berühren.
    Er ging zum Eingang der Höhle und holte tief Luft. Die Nachtluft schmeckte nach Salz.
    „Was wird aus mir, wenn wir Erin erreichen?“, fragte Isabel schließlich.
    „Ich werde Euch die Freiheit schenken, wie ich es versprochen habe.“ Wenn er sie nach Ennisleigh ins Exil schickte, konnte sie sich nach Belieben auf der Insel bewegen und schadete niemandem. Er würde sie nicht jeden Tag sehen müssen, und sie konnte ihn auch nicht in Versuchung führen.
    „Ich möchte meine Aufgaben kennen.“
    „Darüber müsst Ihr Euch nicht den Kopf zerbrechen.“
    „Weil ich nie Königin sein werde, nicht wahr?“ Blanke Erschöpfung trat in ihre Augen, und Isabel wandte sich ab.
    Noch nie hatte sie sich so allein gefühlt. Man hatte ihr weder erlaubt, eine Zofe mitzunehmen, noch irgendetwas von ihrem Besitz. Verzweiflung stieg in ihr auf und umhüllte sie mit dem eisigen Mantel der Einsamkeit.
    Im Feuer knackte ein Stück Holz und schickte Funken in die Luft. Zuckende Flammen zauberten Schatten auf Patricks Gesicht. Seine Brüder saßen an der gegenüberliegenden Wand und steckten in halblautem Gespräch die Köpfe zusammen.
    „Was ist mit dem Besitz? Ich kenne mich mit den Gepflogenheiten auf einer Burg aus, ich kann mich um den Haushalt kümmern. Oder soll ich die Rechnungsbücher führen? Ich bin mit Euren Ländereien nicht vertraut, aber vielleicht …“
    Als Patrick auf sie zutrat, unterbrach sie ihren Redefluss.
    Mit rauer Hand hob er ihr Kinn, bis sie gezwungen war, ihn anzuschauen. Der Schein des flackernden Feuers schenkte der Höhle eine gewisse Intimität.
    „Ihr seid für nichts verantwortlich.“ Seine weiche, tiefe Stimme

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