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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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und seine Nähe ließen Isabel erzittern. Sie vermochte kaum zu atmen, und in ihrem Kopf überstürzten sich wirre Fluchtgedanken.
    Graue Augen von der Farbe frisch gehauenen Steins starrten sie unverwandt an. Isabel wollte wegschauen, trotzdem zwang sie sich, seinem prüfenden Blick standzuhalten. Ihr Gemahl konnte alles mit ihr machen, und es gab nichts, womit sie ihn davon hätte abhalten können. Es war ihre Pflicht, sich ihm zu unterwerfen.
    Patrick regte sich nicht. Isabel bekam eine Gänsehaut bei seinem finsteren, heißen Blick.
    „Geht schlafen.“
    Auf diese Aufforderung hin, kroch Isabel rasch von ihm fort und kauerte sich gegen die Wand. Doch ihre Haut glühte, als würde sie brennen. Plötzlich fürchtete sie sich vor diesem unerwarteten Verlangen, das er in ihr erweckte.
    Heilige Mutter Maria, sie wünschte sich, er käme näher. Auch wenn sein Benehmen rau und wild war, ein kleiner Teil ihres Selbst sehnte sich danach, ihn kennenzulernen.
    Was war nur los mit ihr? Was war mit ihrer Loyalität geschehen? Alles an diesem Mann kündete von seinem barbarischen Wesen. Von Kindheit an hatte sie Geschichten über die alten Kelten aus dem Norden gehört, die nackt und mit blau bemalten Gesichtern in die Schlacht ritten.
    Sie konnte sich schon vorstellen, wie Patrick, das Gesicht wüst mit blauer Farbe bemalt, gegen die normannischen Eroberer kämpfte. Er hatte sie praktisch von ihrer eigenen Hochzeit weg gestohlen. Er hatte sich weder um die Feier noch um das zeremonielle Zu-Bett-Bringen gekümmert. Patrick war unberechenbar, und sie traute seinem Versprechen nicht. In einem Augenblick schien er sie zu begehren, im nächsten beachtete er sie gar nicht.
    Sie wollte, dass er ihr fernblieb. Ihr gefiel dieses unerwartete Verlangen nicht, das sie in Versuchung führte. Mit seiner gefährlichen Art jagte Patrick ihr Angst ein.
    Patricks Brüder verschwanden nach draußen und ließen sie allein. Isabel verbarg das Gesicht auf den Knien. Hin und wieder zitterte sie vor Kälte, und ihr Herz war von Kummer erfüllt.
    Kurz darauf fiel ein warmes Stück Stoff auf ihre Schultern. Isabel stand auf und legte sich das Tuch um. Patrick hielt ihr ein zerlumptes Gewand hin. „Zieht das an. Ihr müsst jetzt die Kleidung einer Frau meines Stammes tragen.“
    So etwas wie dieses Kleid aus rauer Wolle hatte sie noch nie gesehen. Es war ein langes Gewand mit weiten Ärmeln, das ihr bis auf die Füße fiel. Isabel drehte sich von ihm weg, während sie es anzog. „Dann bin ich jetzt also eine Sklavin? Es hat die Farbe von Pferdeäpfeln.“
    Patricks Mundwinkel zuckten. „Ich hatte keine Zeit, es gegen eines in Euren Lieblingsfarben einzutauschen. Ihr könnt das léine ja besticken, wenn wir in Eíreann ankommen.“
    Als sie sich wieder zu ihm umdrehte, legte er ihr den Schal um die Schultern. Nur einige Zoll näher, und es wäre eine Umarmung daraus geworden. Noch rechtzeitig drückte er leicht ihre Schulter und zwang sie, sich auf den Umhang niederzulegen, den er auf der Erde ausgebreitet hatte. Er stopfte die Ränder um ihre Schultern herum fest und breitete den Mantel über sie. „Schlaft. Wir haben morgen eine lange Reise vor uns.“
    Isabel legte sich auf die Seite und tat, als würde sie schlafen. Seit ihrer Hochzeit hatte sie die ganze Zeit das Gefühl, zu Eis erstarrt zu sein.
    Ihr Mann stand Wache. Isabel konnte seine Wildheit spüren. Er war ein rauer Jäger, der kein Mitleid zeigen würde. Was stimmte nur nicht mit ihr? Warum konnte sie ihn nicht einfach ignorieren?
    Patrick drehte sich um und fing ihren Blick auf.
    „Werden wir die Burg in einer Tagesreise erreichen?“
    Er schüttelte den Kopf. „Aber ich bringe Euch zu Eurem neuen Heim.“
    Isabel zauderte. Plötzlich verstand sie mehr, als ihr lieb war. „Wo ist das?“ Er wollte sie in Erin doch wohl nicht allein lassen?
    „Ihr wolltet Eure Freiheit“, sagte er. „Ich werde sie Euch schenken. Ihr bleibt auf der Insel Ennisleigh.“
    Isabel sank das Herz. Eiseskälte umfing sie. „Allein?“
    Er neigte den Kopf. „Es ist zu Eurer eigenen Sicherheit. Ich kann nicht sagen, was mein Stamm mit Euch anstellen würde, lebtet Ihr bei uns.“
    „Ich habe doch niemandem etwas getan.“
    „In Euren Adern fließt Normannenblut. Das genügt.“
    Kochend vor Wut zog Isabel den Umhang fester um sich. Glaubte er vielleicht, sie würde sich auf diesen Handel einlassen? „Ich will hier keine Gefangene sein. Ihr habt kein Recht, mich so zu behandeln.“
    „Es ist meine

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