Irische Hochzeit
Pflicht, für Eure Sicherheit zu sorgen. Ennisleigh ist die einzige Möglichkeit.“
„Also missachtet Euer Volk Eure Befehle?“
Er zuckte zusammen, als besäßen ihre Worte Stacheln. „Ihr kennt mich nicht, Isabel. Versucht nicht, über mich zu urteilen. Ich will nur das Beste aus diesem Abkommen machen.“
„Das Beste für Euch.“
„Das Beste für uns alle.“
Sie biss die Zähne zusammen. Dann glaubte dieser irische König also, er könnte sie kampflos ins Exil schicken?
Patrick Mac Egan hatte keine Vorstellung davon, wie schwierig sie sein konnte.
3. KAPITEL
Die Segel blähten sich im Wind, und im hinteren Teil des Schiffes gaben die Pferde wiehernd ihr Missfallen darüber kund, dass sie dort gefangen gehalten wurden. Patrick verspürte Mitgefühl mit ihnen. Nach einem ganzen Tag mit nichts als grauem Himmel und endloser See sehnte er sich nach einem Spaziergang auf festem Boden.
In der Ferne tauchten die grünen Hügel seiner Heimat auf, Teile der sandigen Küste mit den Kreidefelsen. Bei ihrem Anblick wurde Patrick die Brust eng. Als Junge war er hier am Strand entlanggelaufen und hatte mit den Freunden seiner Kindheit gespielt. Jetzt hatte er die Küste in anderer Erinnerung. Hier waren die normannischen Eindringlinge gelandet und hatten das Blut seines Volkes vergossen. Und das seines ältesten Bruders Uilliam.
Seine Hand fuhr zum Heft seines Schwertes, und er spürte die ungewohnte Wärme von Elfenbein und Holz. Das Schwert war sein rechtmäßiges Erbe, allerdings hatte er sich immer noch nicht daran gewöhnt. Ein Rubin, glatt und abgenutzt von Generationen von Mac Egan-Königen war in den Griff eingelassen. Einst besaßen sie die alleinige Herrschaft über dieses Land. Doch die Männer seines Vaters kannten sich mit Stammesüberfällen aus, nicht mit dem straff organisierten Kriegshandwerk. Die meisten konnten zwar ein Schwert führen, trotzdem waren sie nicht geübt darin, einer Überzahl an Feinden standzuhalten.
Das wollte er jetzt ändern. Sie konnten sich nur vor den Normannen schützen, wenn sie deren Schwächen kennenlernten. In der Schlacht konnte er dann die Strategie der Normannen gegen sie selbst einsetzen.
Nebel hüllte die Insel Ennisleigh ein, und am Himmel ballten sich Sturmwolken zusammen. Die schroffen Felsen schützten einen kleinen Ringwall auf der Spitze des Hügels. Er umschloss sieben Steinhütten. Nur etwas zwanzig bejahrte Bewohner waren übrig geblieben. Stolz hielten sie am Herkömmlichen fest und weigerten sich deswegen, sich dem Rest seiner Stammesleute anzuschließen.
Patricks Blick wanderte zu seiner Frau. Isabels goldblondes Haar hing wirr um ihre Schultern. Schatten lagen unter ihren Augen. Ohne eine Regung zu zeigen, betrachtete sie die Insel.
„Dort werdet Ihr leben“, sagte er zu ihr und deutete hinüber.
Sie erstarrte und sah aus, als würde sie in Betracht ziehen, sich in das dunkle Wasser zu stürzen. Er würde es ihr zutrauen.
„Hier werdet Ihr Eure Freiheit haben“, sagte er leise. „Und so kann ich Euch auch meinen Schutz versprechen.“
Sie schüttelte ungläubig den Kopf. „Schutz? Wir wissen doch beide, dass das hier mein Gefängnis ist.“ Sie wandte das Gesicht von der Insel ab. Ihr Schleier flatterte im Wind.
„Ihr könnt nirgendwo sonst hingehen.“ Wieso konnte sie die Wahrheit nicht akzeptieren? Die Männer ihres Vaters hatten seine Krieger ermordet. Nie würde sein Stamm sie auf dem Festland willkommen heißen. Doch Ennisleigh hatte die Schlacht ohne sichtbare Schäden überstanden. Es war ein Hort der Zuflucht inmitten all des Kampfes.
Scharfer Salzgeruch lag in der Luft. Um sie herum kreischten die Möwen. Tief hängende Nebelschwaden umgaben die geisterhafte Insel. Mit Hilfe seiner Brüder holte Patrick das Segel ein. Er konnte es nicht erwarten, das Schiff zu verlassen.
Als sie sich dem Kai näherten, ruderten seine Brüder langsamer. Bevan sorgte dafür, dass das Schiff ruhig lag, während Patrick auf den hölzernen Anlegesteg trat. Danach half er Isabel aus dem Schiff. Sie machte ein paar unsichere Schritte und ging dann über die Planken ans Ufer.
„Lasst die Pferde vom Schiff, damit sie fressen können und frisches Wasser bekommen“, wies Patrick seinen Bruder Bevan an. „Dann bringen wir sie zurück nach Laochre.“
„Ich will uns etwas zu essen besorgen“, bot Trahern an. „Ich habe Lust auf etwas Frisches.“
Bevor sein Bruder sich auf den Weg machen konnte, warnte Patrick: „Haltet die Inselbewohner
Weitere Kostenlose Bücher