Irische Hochzeit
süßem Honig und Verheißung.
Sie streichelte seine Brust und zeichnete mit den Fingern die Linien seiner Muskeln nach. Patrick zuckte bei der Berührung zusammen und hielt ihre Hände fest. Zum tausendsten Mal verfluchte er die Tatsache, dass sie eine Normannin war. Er wollte sie in seinem Bett haben, wollte ihren Körper erkunden.
Doch das würde alles nur noch komplizierter machen. Wenn sie noch Jungfrau war, konnte der Erzbischof leicht ihre Ehe auflösen. Wenn er der Versuchung nachgab, würde das den Betrag an Gold verdoppeln, den er brauchte, um die Kirche zu bestechen.
Mit Bedauern machte er sich frei. „Gute Nacht, a stór.“
Isabel war wie betäubt, eine Frau, die der gleiche Sturm der Gefühle gepackt hatte wie ihn. Doch es gelang ihr ein Nicken. „Gute Nacht.“
Er wandte sich ab und legte sich auf seine eigene Matratze, während sie auf der gegenüberliegenden Seite der Hütte schlief. Unablässig sehnte er sich danach, ihren Körper an seinem zu spüren.
Und in den verbleibenden Stunden bis zur Dämmerung schalt er sich dafür, dass er in dieses Spiel eingewilligt hatte.
Im schwachen Licht der Morgendämmerung sah Patrick Isabel zu, wie sie Wasser in ein Becken goss und sich Gesicht und Hals wusch. Ihre hellen Haare fielen offen über ihre Schultern, und sie trug nur ein Hemd. Wassertropfen rannen über ihren Hals, und sein Körper reagierte sofort. Er wollte ihr das Haar beiseite schieben und sie küssen, wollte sie zu sich auf die Matratze ziehen.
Schließlich schleppte er sich nach draußen und spritzte sich Wasser ins Gesicht, um das unerwünschte Verlangen zu vertreiben. Die kalte Morgenluft ließ ihn frösteln. Er war froh darüber, dass sie seine Leidenschaft abkühlte.
Patrick war gerade dabei, den Ringwall zu verlassen, da vernahm er den dumpfen Klang der Turmglocke. Mit zusammengekniffenen Augen sah er zu der dunklen Rauchwolke hinüber, die vom Festland aufstieg, ein Hilferuf von Laochre. Er stieß einen Fluch aus und begann zu laufen.
„Was ist los?“, rief Isabel hinter ihm her.
„Ein Angriff auf unsere Burg. Wahrscheinlich diese verdammten Ó Phelans, die unser Vieh rauben.“
„Wie können wir helfen?“
„Bleib hier. Ruarc und ich werden uns um Laochre kümmern.“ Er sah, dass sein Cousin bereits auf ihn zulief, hin zum Boot, das sie am Strand erwartete. In kürzester Zeit hatten sie es ins Wasser gestoßen, sprangen hinein und begannen zu rudern.
Isabel blieb zurück. Einige der Inselbewohner holten sich Speere und andere Waffen und kletterten über die Felsen auf der westlichen Inselseite hinab. Einige Augenblicke später tauchten sie mit Booten aus einer kleinen Höhle auf. Trotz ihrer Anspannung musste Isabel lächeln. Jetzt wusste sie wenigstens, wo sie ihre Boote verwahrten und konnte ohne zu schwimmen Laochre erreichen.
Als Patrick zum gegenüberliegenden Ufer ruderte, erhaschte sie seinen Blick. Zum ersten Mal hatte sie Angst um ihn.
Wie dumm von ihr, sich Sorgen zu machen. Es war ein Viehdiebstahl, nicht mehr. Scharmützel wie diese kosteten einem Mann nicht das Leben. Und er wollte schließlich, dass sie zurückblieb und nichts tat. Doch bei dem Gedanken, Patrick könnte verletzt werden, wurde sie unruhig.
In der vergangenen Nacht war sie beinahe zu ihm durchgedrungen. Sie wusste nicht, was sie noch tun sollte, aber er begehrte sie. Daran zweifelte sie nicht länger. Nur konnte sie nicht verstehen, warum er sie von sich fernhielt. Das ärgerte sie über die Maßen. Sie war seine Frau, und bei allen Heiligen, sie war das Ganze leid. Der einzige Weg, ihn dazu zu bringen, sie als eine Mac Egan zu akzeptieren, war, sich ihren Platz zu erkämpfen.
Sie wirbelte herum und eilte zurück zum Ringwall, während ihre Gedanken sich überschlugen. Ohne zu zögern öffnete sie die Tür zur Hütte, die den Vorrat an Waffen enthielt. Kriegsäxte und – keulen, Bogen, Speere und Messer hingen an der Wand.
Isabel betrachtete die Waffen und wählte einen Bogen aus, der an einem hölzernen Haken hing. Die vertraute geschwungene Linie des Holzes und die straffe Sehne weckten unverhofft eine Woge des Heimwehs in ihr. Seit sie England verlassen hatte, hatte sie keinen Bogen mehr berührt, und keiner der Inselbewohner ahnte, dass sie mit einem umzugehen wusste. Vermutlich würde Patrick sie auch nicht freiwillig in die Nähe einer Waffe lassen, weil er befürchtete, sie könne sich gegen ihn stellen.
Annle betrat die Hütte. „Nein“, stieß sie heftig auf Irisch
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