Irische Hochzeit
ein unangenehmes Gefühl hervorrief. Isabel grinste nur schadenfroh.
Das genügte. Und er setzte sich an den niedrigen Tisch. „Ein Spiel noch.“
Isabel strahlte. „Bereitet Euch darauf vor zu verlieren, König Patrick.“
„Diesmal nicht.“ Er stellte die Figuren auf und wählte die weißen. Während er leicht auf einen Bauern klopfte, überlegte er seinen nächsten Zug.
„Ich möchte eine Wette auf dieses Spiel abschließen“, meinte Isabel und legte ihren Schleier ab. Mit den Fingern kämmte sie die langen, goldenen Strähnen und ließ die Locken auf ihre Schultern fallen.
Er hatte nicht vor, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. „Abgemacht. Wenn du verlierst, wirst du einen Tag lang jedem Befehl gehorchen, den ich dir gebe.“
Sie verdrehte die Augen zum Himmel. „Wirklich, du träumst, wenn du glaubst, du könntest mich schlagen.“ Sie hob mit beiden Händen das Haar im Nacken hoch und reckte sich geschmeidig.
„Was wünschst du dir, solltest du durch irgendeine wunderbare Fügung des Schicksals wirklich gewinnen?“
Isabel wurde ganz sanft und lächelte wehmütig. „Ich möchte, dass du bei mir bleibst. Ich möchte eine Nacht mit meinem Gatten.“
Bei ihren Worten durchfuhr ihn das Verlangen wie ein Dolchstoß. Irgendwie brachte er eine Antwort zustande. „Ich kann das Bett nicht mit dir teilen, Isabel.“
„Es ist einsam, die ganze Nacht allein zu verbringen“, gestand sie. „Du musst nicht neben mir schlafen. Aber ich hätte gerne deine Gesellschaft.“
Bedrückt bewegte er seinen Bauern zwei Felder weiter. Es war lange her, dass er eine Nacht allein mit Isabel verbracht hatte. Es jetzt zu tun war gefährlich, besonders, da sein Körper und sein Geist unterschiedlicher Ansicht darüber waren, wie er seine Ehe leben sollte.
Trotzdem murmelte er: „In Ordnung.“
Isabel ließ das Umschlagtuch von den Schultern gleiten und streckte die Hand aus, um noch eine Scheibe Brot abzuschneiden. Sie beugte sich über das Schachspiel und Patrick konnte einen aufregenden Blick auf ihre Brüste erhaschen. „Möchtest du etwas?“
„Du schummelst“, sagte er und akzeptierte die Bestechung. Das leichte Brot war besser als alles, was er je gekostet hatte.
„Ich weiß nicht, worüber du redest.“ Doch während sie über ihren nächsten Zug nachdachte, biss sie sich auf die Lippen. Sehr sorgfältig überlegte sie und verzog dabei diese verführerischen Lippen, bis Patrick sie am liebsten wieder geküsst hätte.
Críost, das machte sie bestimmt mit Absicht! Sie benutzte ihren Körper, um ihn davon abzuhalten, über das Spiel nachzudenken. Das konnte er auch.
„Es ist warm hier“, bemerkte er, band seine Tunika auf und zog sie über den Kopf. Mit freiem Oberkörper streckte er die Hand aus und nahm ihren Springer.
Isabel machte große Augen, doch kurz darauf löste sie die Bänder ihres Kleides. Als sie ihren Läufer vorschob, ließ sie eine Schulter sehen.
„So wirst du nicht gewinnen.“ Er war wild entschlossen, sich die schwarze Königin zu nehmen und überhaupt nicht daran interessiert, was seine Frau wohl als Nächstes auszuziehen vorhatte.
„Schach“, erwiderte sie.
Verdammt, sie bedrohte seine Königin. Er schob die Figur aus ihrer Reichweite, und kurz darauf bot er Isabel Schach.
„Du bist dran“, erinnerte er sie.
Isabel erhob sich. „Ich bin durstig. Möchtest du einen Becher Met?“
„Ich möchte, dass du das Spiel beendest. Ich bin dabei, zu gewinnen.“
Sie zuckte die Achseln und goss sich einen Becher ein. Während sie langsam trank, kniete sie sich neben das Schachbrett. Mit den Fingern lockerte sie immer mehr die Bänder ihres Kleides.
„Dein Kleid bleibt an“, stieß Patrick zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Konzentriere dich auf das Spiel, ermahnte er sich. Aber verflucht noch mal, er war gar nicht mehr daran interessiert, es zu gewinnen. Viel lieber hätte er die Nacht mit Isabel verbracht und sie wieder geküsst.
„Schachmatt.“ Sie stützte das Gesicht in die Hand und lächelte ihn vergnügt an.
Wie, im Namen Lugs, hatte sie das angestellt? Doch da gab es kein Entkommen mehr. Sie hatte gewonnen, keine Frage. Wieder einmal.
Patrick schob das Spielbrett beiseite und ließ die Figuren fallen, wohin sie gerade fielen. Isabel blieb keine Zeit zu reagieren, als er sie schon um die Taille packte, sie an sich zog und endlich den Mund küsste, der ihn während der vergangenen Stunde so in seinen Bann gezogen hatte. Sie schmeckte nach
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