Irische Hochzeit
seine Hilflosigkeit, hasste es, dass er ihr den Schmerz nicht nehmen konnte.
„Ich werde dir helfen“, schwor er. „Ich werde diesen Bastard finden und töten.“
Sie senkte den Kopf und drückte seine Hand. Und er schwor, die Ehre seiner Schwester zu rächen, ganz gleich wie.
Isabel senkte die Hand in eine Schüssel voll Brotteig. Einer der bereits gebackenen Laibe kühlte auf einen niedrigen Tisch aus, während sie den Teig für die nächsten knetete. Annle hatte ihr Sauerteig gegeben, und sie war mit dem Ergebnis zufrieden.
Die einfache Tätigkeit half ihr, nicht an ihren Ehemann und dessen Ablehnung zu denken. Was war sie nur für eine Närrin gewesen, Patrick zu küssen! Besser, sie hätte nie erfahren wie es war, in seinen Armen zu liegen und dieses verführerische Verlangen zu spüren.
Sie schlug auf den Teig ein und ließ ihren ganzen Zorn an ihm aus. Draußen ging die Sonne unter, und das letzte Licht des Tages verschwand langsam. Nachdem sie den Teig wieder zu einem weichen Ball geformt hatte, bedeckte sie ihn mit einem Tuch und stellte ihn in die Nähe der Feuerstelle, damit er aufging.
Schritte näherten sich der Hütte, und sie blickte zum Eingang. Patrick kam herein und schloss die Tür hinter sich. Der schon gebackene Brotlaib erregte seine Aufmerksamkeit. „Hast du das Brot gebacken?“
Sie nickte. „Möchtest du ein Stück?“
Er zuckte gleichgültig die Achseln, aber seine Augen sprachen eine andere Sprache. Sie schnitt einige Scheiben von dem Brot ab, dessen Kruste noch leicht dampfte. Als sie ihm eine Scheibe reichte, musste sie über seinen hoffnungsvollen Blick beinahe lächeln.
Sobald er in die Kruste biss, schloss er die Augen, als genösse er ein Stück vom Himmel. Wie es schien, liebte ihr Gatte frisches Brot mehr als die meisten Männer.
Isabel sah ihm zu und war fasziniert von der Art, wie er aß. Nachdem er das Stück aufgegessen hatte, trat er einen Schritt näher.
„Es ist gelungen, oder?“
„Es ist das Beste, was ich je gegessen habe.“ Seine Augen wanderten wieder zu dem Laib, und Isabel unterdrückte ein Lächeln.
„Es gibt noch mehr, wenn du magst.“
Das jungenhafte Grinsen, das sich bei ihren Worten über seinem Gesicht ausbreitete, traf sie völlig unvorbereitet. Gut aussehend und verführerischer als die Sünde selbst, verwirrte Patrick Mac Egan sie völlig.
Als er nach dem Laib griff, fasste sie seine Hand. „Es hat seinen Preis.“ Die Worte kamen ihr spontan über die Lippen, ohne dass sie wusste, welchen Preis sie fordern wollte.
Nein, das stimmte gar nicht. Sie wollte, dass er sie wieder küsste, wollte wieder fühlen, wie seine Hände ihren Rücken liebkosten. Sie wollte sich in ihm verlieren, wollte vergessen, dass sie nicht hierhergehörte. Selbst wenn sie wusste, dass er sie fortschicken würde und die Enttäuschung schwer auf ihr lastete.
„Was willst du?“, fragte er leise mit rauer Stimme und malte mit dem Daumen kleine Kreise auf ihre Handfläche. Sie sehnte sich so sehr danach zu sagen: Küsse mich wieder.
Isabel antwortete nicht und hielt die Luft an, als er näher trat. Er ließ die Hand über ihre Taille gleiten, und es war, als würde sich die Berührung in ihrer Haut einbrennen.
„Ich weiß es nicht“, flüsterte sie. Verbotene Gedanken schossen ihr durch den Kopf, Träume, die nie wahr werden könnten. Er will dich nicht, rief sie sich ins Gedächtnis zurück. Du bedeutest ihm nichts .
„ Was für einen Preis verlangst du, Isabel?“ Seine Hand glitt über sie und ließ sie nach Luft ringen.
Doch als sie hinunterblickte sah sie, dass er eine zweite Scheibe Brot stibitzt hatte. Die Siegestrophäe fest in der Hand, verzog er den Mund zu einem teuflischen Lächeln.
„Du hast geschummelt.“
„Natürlich.“ Er brach ein Stück Brot ab und steckte es ihr in den Mund. „Aber ich teile es mit dir.“
Das Brot schmeckte trocken in ihrem Mund, auch wenn sie sich hinsetzte und das Mahl mit ihm teilte. Keinen einzigen ihrer Wünsche hatte sie genannt.
Aber vielleicht war es auch besser so.
11. KAPITEL
Der Abend ging in die Nacht über, und Patrick wusste, dass es Zeit war aufzubrechen. Isabel hatte ihm ein Mahl bereitet und sogar zu einer weiteren Partie Schach herausgefordert.
„Ich muss gehen“, sagte er und griff nach seinem Mantel.
„Hast du Angst, wieder zu verlieren?“, neckte sie ihn. „Ich habe mir so etwas schon gedacht.“
Er warf ihr einen ernsten Blick zu, eine Warnung, die bei den meisten seiner Männer
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