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Irische Hochzeit

Irische Hochzeit

Titel: Irische Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Kinder verstummten, einige machten große Augen. „Ich heiße euch in Erin willkommen. Wir gehen zuerst zu der kleineren Burg, wo ihr euch ausruhen und etwas erfrischen könnt. Ich werde euren Gatten und den anderen Männern die Nachricht von eurer Ankunft überbringen lassen.“
    Edwin packte ihren Arm. „Wieso meidest du Laochre?“, fragte er. „Als Königin …“
    „Als Königin ist es mein Recht zu entscheiden, wo man die Frauen und Kinder am Besten hinbringt.“ Obwohl ihr die Knie zitterten, sprach sie mit ruhiger Stimme. Sie wollte nicht riskieren, die Gäste nach Laochre zu bringen. Sie musste auch so schon eine Menge erklären, und Patrick würde nicht erfreut sein. Doch Gott sei Dank hatte Edwin statt einem Heer nur ein Dutzend Ritter als Eskorte mitgebracht.
    „Wir reden später noch darüber, Tochter“, sagte er. „Wenn wir an Land sind, will ich mit deinem Gatten sprechen.“
    Isabel neigte den Kopf. „Wie du es wünschst.“
    Eine Frau in ungefähr ihrem Alter näherte sich ihr, fiel auf die Knie und beugte den Kopf. „Danke, dass Ihr nach uns geschickt habt, Lady Isabel. Das ganze letzte Jahr haben wir unsere Männer vermisst.“
    „Können wir jetzt nicht zu ihnen gehen?“, fragte eine der jungen Mütter. Sie trug einen Säugling in den Armen, ein Kind, das der Vater wahrscheinlich noch nie gesehen hatte.
    „Sie sind noch bei dem Kampfübungen“, sagte Isabel. „Ihr werdet sie nach Sonnenuntergang sehen.“
    Als sie den Strand von Ennisleigh erreichten, führte sie die Familien in den Ringwall und bat sie, sich im Turm zu versammeln. Einige Inselbewohner, die auf den Feldern arbeiteten, sahen sie und wandten sich ab, als hätte Isabel sie verraten.
    Isabel ließ sich ihre eigene große Angst nicht anmerken und betete, dass sie jetzt nicht noch mehr Schwierigkeiten über sie alle brachte. Gemeinsam mit den Neuankömmlingen betrat sie das Innere des Turms, und bald erfüllten der Lärm der Unterhaltungen, das Schreien der Säuglinge und das Weinen der Kinder den Raum.
    Ihr Vater saß, umgeben von seinen Rittern, in dem hohen Stuhl am Ende der großen Halle und wartete. Isabel brachte allen zu essen und zu trinken.
    Während der nächsten Stunde half sie, Essen zu verteilen, schickte Kinder zum Spielen und richtete Ruhelager her für die Kleineren. Als schließlich jeder versorgt war, stand Edwin auf. „Wir werden uns jetzt unter vier Augen unterhalten.“
    Das Gespräch war nicht länger zu vermeiden. Sie führte ihn aus der Großen Halle und blieb auf der Schwelle zu ihrem Gemach stehen. Frische Binsen bedeckten den Boden, und für die Wände hatte sie kleine wollene Wandbehänge gewoben. Der Strohsack, auf dem sie früher geschlafen hatte, war fort. An ihrer Stelle stand ein Bett mit einem Baldachin. Es war aus festem Eichenholz. Der tiefblaue, mit Färberwaid gefärbte Überwurf war Teil ihrer Mitgift, wie auch die mit Gänsefedern gefüllte Matratze. Weiche, cremefarbene Vorhänge hingen rund ums Bett, damit die Wärme nicht verloren ging.
    Isabel deutete auf einen Stuhl. „Setzt Euch doch.“
    Das Gesicht voller Missfallen, blieb ihr Vater stehen. „Wo ist dein Gatte?“
    „In Laochre, glaube ich.“ Sie setzte sich auf einen anderen Stuhl und faltete die Hände. Sie war ruhiger geworden und sah keinen Grund, die Wahrheit zu verbergen. „Ich lebe hier.“
    Edwins Gesicht verdüsterte sich. „Ich habe diese Ehe arrangiert, um dich zu einer Königin zu machen und nicht, damit du im Exil lebst.“
    „Ihr habt diese Ehe arrangiert, um die Kontrolle über Laochre zu erhalten. Doch unsere Männer und die Iren sind immer noch Feinde.“ Sie sah ihn offen an. „Nichts hat sich geändert, seitdem ich hier bin.“
    Besonders, was ihre Ehe betraf. Auch wenn Patrick ihr gegenüber nicht mehr so abweisend war, war sie immer noch Jungfrau. Und wenn er auch erklärte, dass es nicht ihre Schuld war, so verletzte seine Ablehnung doch ihren Stolz.
    „Ich hätte es wissen sollen, dass du es nicht fertig bringst, ein Königreich zu regieren.“ Edwin verschränkte die Arme und schüttelte erzürnt den Kopf. „Aber das macht nichts. Es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis das Heer des Earl of Pembroke hier ankommt. Ich werde mich ihm anschließen.“
    Isabel blutete das Herz beim Gedanken an eine weitere Schlacht. „Was wollen sie?“
    „Die Eroberung“, antwortete Edwin. „Der Earl of Pembroke kommt König Diarmait Mac Murchada bei der Rückeroberung seines Königreichs zu Hilfe.

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