Irische Hochzeit
verdiente einen besseren Gatten und ein besseres Leben als dieses. Er bestieg sein Pferd und ritt den Pfad entlang, der nach Laochre führte. Die späte Sommersonne wärmte sein Gesicht und überall um ihn herum konnte er die Ernte heranreifen sehen. In der Ferne lag der Hügel von Amadán. Am Morgen von Lughnasa würde der ganze Stamm auf den Gipfel des Hügels klettern und die ersten Ähren als Opfer für Crom Dubh verbrennen.
Und morgen würde er mit Donal Ó Phelan zusammentreffen und herausfinden, was der Mann genau wollte. Patrick zügelte Bel und lobte leise das Tier. Dann sah er aufs Meer hinaus.
Etwas Weißes schimmerte am Horizont. Zuerst glaubte er, es wäre eine Schar Möwen, die nach Fischen tauchten. Doch als er die Hand über die Augen hielt, erkannte er, dass es drei Schiffe waren.
Baron Thornwyck kam. Patrick war sich sicher. Und mit der drohenden Ankunft des Normannen verwandelte sich der vielversprechende Tag in einen rabenschwarzen. Er schätzte, dass es mindestens fünfzig Männer sein würden, wenn nicht mehr.
Seine Männer holten ihn ein und sahen in die Richtung, in die sein Blick ging. „Sollen wir uns bewaffnen, mein König?“, fragte einer.
„Das solltet ihr. Doch kein Angriff, bevor ich das Kommando dazu gebe. Wir wollen zuerst einmal sehen, was Thornwyck vorhat.“ Und wenn der Normanne Krieg wollte, würden sie sich ihrem Schicksal stellen.
Er hatte gewusst, dass dieser Augenblick einmal kommen würde. Seitdem er Isabel als seine Gattin heimgeführt hatte, bereiteten seine Männer sich auf dieses Ereignis vor. Wenn es sein musste, würden sie den Feind bekämpfen. Und wenn sie den Sieg errangen, würden die Normannen gehen, ein für allemal.
Einschließlich seiner Frau. Wenn das hier vorbei war, würde er sie freigeben.
Er hätte sich erleichtert fühlen müssen, stattdessen verspürte er bei dem Gedanken nur eine schreckliche Leere. Er gestand sich, dass er sie vermissen würde. Nie hatte er eine mutigere Frau getroffen. Doch er würde das Richtige tun. Sie sollte das Leben führen können, das sie verdiente. Ein Leben unter Menschen, die sie mit Respekt behandelten.
Nach dem Ende der Schlacht, und wenn er und seine Männer überlebten, würde er den Erzbischof Arthur of Bardsey um die Annullierung der Ehe bitten. Isabels Mitgift sollte ausreichen, um Arthur zu überzeugen.
Dem anderen Mann befahl er: „Ich werde mit dem Baron zusammentreffen. Seid bereit, Laochre zu verteidigen.“
Er gab Bel die Sporen und ritt in rasender Eile Richtung Küste. Wenn er Thornwyck von Laochre ablenken konnte, würde das seinen Männern mehr Zeit verschaffen, sich auf die Invasion vorzubereiten. Edwin konnte sich auf Ennisleigh mit seiner Tochter treffen, und dort würde Patrick etwas über die Absichten des Barons erfahren.
Er wappnete sich gegen das, was jetzt auf ihn zukam.
Gegen ihren Willen musste Isabel lächeln, als sie die Schiffe mit den Frauen und Kindern der Normannen sah. Sie ruderte ihnen entgegen, um sie zu begrüßen. Lange Zeit hatte sie sich gefragt, ob ihr Vater die Familien wohl schicken würde. Sie hatte ihn eindringlich gebeten, nicht mitzukommen, denn seine Anwesenheit würde ihre Bemühungen nur erschweren.
Er hatte nicht auf sie gehört. Edwin de Godred stand am Bug des Schiffes und trug seine beste, mit Gold und Silber verzierte Rüstung. Seine Haare kamen Isabel grauer vor als beim letzten Mal, als sie ihn gesehen hatte. Um die Augen hatten sich einige Falten tiefer eingegraben. Er lächelte nicht, als er sie erblickte.
Vor Furcht krampfte sich ihr der Magen zusammen. Mit einem Mal wäre sie am liebsten umgedreht. Doch dafür war es zu spät. Sie wappnete sich innerlich gegen sein Missfallen und ruderte weiter.
Als sie das erste Schiff erreichte, half ihr einer der Männer beim Einsteigen und vertäute ihr Boot längsseits. Isabel schätzte, dass ungefähr dreißig Menschen auf jedem Schiff waren, die meisten davon waren Frauen.
„Vater“, sagte sie sanft. Sie war froh, an diesem Tag den silbernen Torques zu tragen, zusammen mit einem weißen léine und einem rubinroten Oberkleid, das ihren Rang als Königin unterstrich.
Edwin musterte sie und runzelte die Stirn. Es gab keine Umarmung, kein Lächeln, nur sein kritischer Blick. „Wieso kommt die Königin von Laochre allein, ohne Eskorte?“
Isabel ignorierte die Frage. „Darüber wollen wir später sprechen.“ Sie lächelte den Frauen und Kindern zu. „Ich bin froh, dass ihr gekommen seid.“ Die
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