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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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legte.
    „Du siehst gut aus, Genevieve“, grüßte Ewan sie.
    „Ich komme mir vor wie eine trächtige Kuh“, entgegnete sie scherzhaft. Ewan umarmte sie herzlich, dabei bemerkte er ihren fragenden Blick. Er wusste nicht, was Bevan ihr erzählt hatte. Aber Genevieve musterte ihn, als billige sie nicht, was sie gehört hatte. „Ich wusste nicht, dass du Honora den Vorzug vor ihrer Schwester gibst. Mein Vater hat mir viele Geschichten über sie erzählt. Wo ist sie?“
    „Ich habe sie seit gestern nicht gesehen“, gestand er.
    Genevieve warf ihrem Gemahl einen bedeutungsvollen Blick zu, und Ewan wechselte rasch das Thema. „Kommt Trahern auch?“ Sein vierter Bruder war berühmt für seine Erzählkunst und fehlte eigentlich bei keinem Fest.
    Bevan schüttelte den Kopf. „Diesmal nicht.“
    „Wieso? Was ist geschehen?“ Ewan konnte sich nicht vorstellen, was Trahern daran hindern könnte, an den Feierlichkeiten der Sommersonnenwende teilzunehmen.
    „Es hat wohl etwas mit einer Frau zu tun.“
    Bevan sah ihn mit einer hochgezogenen Braue an. Statt auf seine stumme Frage zu reagieren, meinte Ewan lediglich: „Zu schade. Wir werden Trahern vermissen. Ich hoffe, er ändert seine Meinung noch.“
    Bevan nickte. „Ich auch.“ Er drückte seiner Frau einen Kuss auf die Wange. „Geh und ruh dich aus, Genevieve. Du siehst ein wenig blass aus. Ich schau später nach dir.“
    Ewan entschuldigte sich und näherte sich einer Ansammlung Schaulustiger, wobei er an spielenden Kindern vorbeikam. Er beobachtete die Ringkämpfe einiger Männer und hielt im Geist fest, welcher von ihnen die besten Aussichten auf einen Sieg hatte.
    Metallisches Klirren erfüllte die Luft, und es zog ihn anschließend zu den Schwertkämpfern. Die Menge der Zuschauenden hinter der Absperrung des Turnierplatzes war größer geworden und nahm ihm die Sicht auf die Fechter. Um ihn herum wurden lautstark Wetten auf den Ausgang des Kampfes abgeschlossen.
    Ewan kramte in seinem Beutel nach einer Silbermünze. Er setzte nicht häufig Geld auf einen Kampf, aber dieser schien aufregend zu sein und hatte viele angelockt.
    Sein Vetter Ruarc MacEgan stand mitten unter ihnen. Ewan drängte sich zu ihm vor und reckte den Hals.
    „Ist Connor dabei?“, fragte er Ruarc.
    Entweder er oder Patrick maßen sich in diesem Schwertkampf, sonst hätten sich nicht so viele Schaulustige eingefunden. Männer und Frauen spornten ihren Favoriten mit lauten Zurufen an.
    „Es ist einer der Ó Phelans“, feixte Ruarc. „Und eine Frau zieht ihm gerade das Fell über die Ohren.
    Mit Ewans guter Laune war es vorbei. Nein. Sie würde es nicht wagen.
    Aber Honora St. Leger war ebenso unvorhersehbar wie der irische Regen. Keine andere Frau war so kühn wie sie, und keine ging so geschickt mit dem Schwert um. Ohne ein weiteres Wort drängte Ewan sich durch die Menge.
    Honora stand breitbeinig einem Mann aus dem Ó Phelan-Clan gegenüber. Sie trug weder Léine noch Übergewand, sondern Männerhosen, die mit einem Strick um die Taille gehalten wurden. Die engen Hosen betonten ihre weiblichen Formen, und Ewan war gewiss nicht der einzige Mann, der die Rundungen ihrer Hüften bemerkte. Dazu trug sie eine Tunika und ein ledernes Wams. Ihr Haar hatte sie zu einem kurzen Zopf im Nacken geflochten.
    Ó Phelan stieß einen wilden Triumphschrei aus und stürzte sich auf Honora. Seine Klinge sauste auf sie herab. Ewan packte sein Schwert, um sich jederzeit in den Kampf einmischen zu können.
    Aber Honora wehrte den Hieb ab und sprang leichtfüßig zur Seite. Ó Phelan umkreiste sie lauernd mit wutverzerrtem Gesicht. „Seid ihr MacEgans solche Feiglinge, dass ihr eine Frau in den Kampf schickt?“
    „Selbst unsere Frauen sind stärker als der Beste der Ó Phelans!“, schrie Ruarc zurück, vom Jubel der Zuschauer begleitet. Nur Ewan ließ sich nicht von der allgemeinen Begeisterung anstecken. Er hatte nur Augen für die Frau, die es ungeschützt mit einem gefährlichen Feind aufnahm, nur mit Schild und Klinge bewaffnet. Sie hatte den Stolz des Mannes verletzt, der keine Gnade mit ihr kannte. Er würde sie zwar nicht töten, aber nicht zögern, ihr einen Arm zu brechen oder eine tiefe Wunde zuzufügen.
    Dieses verdammte Frauenzimmer! Warum machte sie so etwas? Dazu bestand keinerlei Veranlassung. Ewan versuchte über die Absperrung zu klettern, aber ein starker Arm hielt ihn zurück. Sein Bruder Patrick.
    „Nein. Lass sie das zu Ende bringen.“ Patricks Augen funkelten anerkennend. „Du

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