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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Ritter heiratete? Dadurch gäbe es lediglich einen Bewerber weniger, der sich bemühte, Katherines Gunst zu erlangen. Aber es störte ihn erheblich mehr, als nötig gewesen wäre.
    Als sie Sir Ademar einen Moment später ihre Hand entzog, spürte Ewan die leichte Berührung ihrer anderen Hand in seinem Rücken. Was hatte sie vor? Er wäre beinahe zusammengezuckt, so sehr erschrak er. Ihre flache Hand wanderte unbeirrt zu seinem Dolch, der seitlich in seinem Gürtel steckte.
    Sie hatte selbst eine Waffe … Was wollte sie mit einer zweiten Klinge? Andererseits traute er Beaulais zu, jederzeit anzugreifen.
    Katherine richtete das Wort an Sir Ademar. „Wir waren im Begriff, nach Ardennes zurückzureiten. Ihr seid herzlich eingeladen, uns zu begleiten …“
    „Ich fürchte, wir haben Euer Mahl unterbrochen“, meldete Beaulais sich wieder lächelnd zu Wort und wies mit dem Arm zum Korb. „Lasst Euch durch uns nicht stören.“
    Zum Glück lud Katherine die drei nicht ein, mit ihnen zu speisen. „Ich fürchte, es reicht leider nicht für alle“, entschuldigte sie sich lächelnd. „Wenn wir zur Burg zurückkehren, würde ich mich freuen, Euch und die anderen Ritter zu einem kräftigen Mahl einzuladen, wie es mir als Gastgeberin zukommt.“
    Ewan glaubte mit einem Anflug von Genugtuung, hinter Katherines höflichem Lächeln leichten Unmut zu erkennen. Das war gut. Er hatte nicht den Wunsch, dass sie sich mit einem dieser Männer anfreundete.
    John of Ceredys näherte sich nun ihrer Schwester mit ausgestreckten Händen. Honora rührte sich nicht vom Fleck, ihre Hand lag noch immer an Ewans Dolchgriff. Die leichte Berührung ihres Arms machte ihm ihre Nähe und ihr unerwartetes Vertrauen zu ihm bewusst. Und er schwor sich im Stillen, auf ihre Sicherheit zu achten.
    Nie zuvor hatte er Honora in einem ähnlichen inneren Aufruhr erlebt, und er wusste nicht, ob diesem Zustand Angst oder Zorn zugrunde lag. Wie auch immer, Ceredys wäre gut beraten, Abstand zu ihr zu halten.
    „Lady Honora, Eure Gesellschaft auf Ceredys fehlt mir.“ Der Baron versuchte Ewan abzudrängen, um Honora zu begrüßen, doch der Ire bewegte sich nicht von der Stelle.
    „Ich glaube nicht, dass Lady Honora den Wunsch hat, mit Euch zu sprechen.“ Ewan zog in stummer Drohung sein Schwert eine Handbreit aus der Scheide.
    „Und was hat die Lady dazu zu sagen?“, forderte John.
    „Lord Ceredys.“ Ihre Stimme klang deutlich und gelassen, zeigte keine Furcht. „Ihr habt eine lange Reise unternommen.“
    Ihr Körper spannte sich, als bereite sie sich darauf vor, den Baron anzugreifen oder ihn sogar zu töten. Warum? Was hatte er ihr angetan?
    Wieder griff Katherine ein. „Ich würde wirklich gern zurückreiten. Ich fürchte, es wird bald regnen.“ Sie begann, das Essen in den Korb zu verstauen und warf Ewan einen Hilfe suchenden Blick zu.
    „Wenn Ihr wünscht, kehren wir zurück“, stimmte er ihr zu.
    Als Katherine zu ihrem Pferd trat, gab Ewan den Männern mit finsteren Blicken zu verstehen, dass er die Frauen mit seinem Leben beschützen würde. Dabei entging ihm nicht der glühende Hass in Ceredys’ Augen.
    Genauso wenig wie Honoras Zorn, den sie nur mühsam beherrschte.
    John war ihr nach Ardennes gefolgt.
    Honora umklammerte den Dolchgriff. Am liebsten hätte sie dem verhassten Mann, der seinen Leuten so viel Leid zufügte, die Klinge ins Herz gestoßen, wenn sie für diese Todsünde nicht bis in alle Ewigkeit in der Hölle schmoren müsste.
    Um ihm nicht zu begegnen, hielt sie sich den ganzen Tag in Ewans und Katherines Nähe auf, obgleich es ihr peinlich war, die Zweisamkeit des Paares zu stören. Aber dem heimtückischen John war nicht zu trauen, nicht einmal innerhalb der Burgmauern ihres Vaters mit all den Gästen und der Dienerschaft.
    Nach dem Nachtmahl erhob sie sich zusammen mit Katherine, um ihre Schlafkammer aufzusuchen. Dabei war sie gezwungen, die langen Tische zu passieren, an denen die Männer saßen. Sie spürte Johns lüsterne Blicke auf sich, und es kostete sie große Mühe, nicht auf ihn loszugehen.
    Sie hasste alles an diesem Mann, sein sündiges Verlangen nach ihr, sein hageres Gesicht, seine stechenden Vogelaugen. Er hob seinen Bierkrug und nickte ihr mit einem spöttischen Grinsen zu. Sie achtete nicht darauf und hielt den Blick geradeaus gerichtet.
    Er trug die Schuld an all dem Elend der Bewohner von Ceredys. All die Not und das Elend hatte er heraufbeschworen.
    Und seine Untaten belasteten Honoras Gewissen.
    Ihr

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