Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
bringt seine Leistung nicht und wird zur Belastung für die anderen, die sich von ihm trennen müssen.
Glenn hatte am 26. März in Worcester, Massachusetts seinen letzten Auftritt mit Black Sabbath. Er polterte wie ein Wahnsinniger an meine Tür, als er endlich kapierte, dass sich die Sache erledigt hatte. „Ich weiß das mit dem beschissenen Sänger!“
Ihm brannten gleich mehrere Sicherungen durch, und ich konnte ihm in so einer Verfassung nicht gegenübertreten. Wie das Schicksal es wollte, wurde der nächste Gig im Staate New York „dank“ der Proteste christlicher Organisationen abgesagt – damals kein Einzelfall. Als besonders ironisch empfand ich den Umstand, dass die Stadt, in der das Konzert stattfinden sollte, Glenn Falls hieß.
Durch eine glückliche Fügung kamen wir zehn Jahre später bei den DEP-Studio-Sessions wieder zusammen – drogenfrei.
Drei Tage später stand Ray Gillen zum ersten Mal mit uns auf der Bühne. Obwohl er quasi ins kalte Wasser geworfen wurde, lieferte er eine gute Show ab. Endlich konnten wir uns wieder auf einen Musiker verlassen, der die richtige Einstellung hatte und seinen Job unbedingt machen wollte. Allerdings ging es mit dem Kartenverkauf bergab. Mit Glenn hatten wir große Konzerte gegeben und ein gutes Geschäft gemacht. Nun tourten Sabbath mit einem unbekannten Sänger, was sich unmittelbar auf den Ticketumsatz auswirkte. Wir hatten uns viel Mühe bei der Auswahl der neuen Besetzung gegeben, die wie ein Kartenhaus auseinander fiel. Die US-Tour musste noch vor dem letzten Termin abgesagt werden, da die Band zu viel Geld verlor.
Doch wir kämpften weiter. In Großbritannien standen zwölf Termine auf dem Plan, von denen die beiden letzten im Hammersmith Odeon stattfanden. Es waren zwar keine großen Hallen, aber die Ticketverkäufe liefen gut. Das Publikum reagierte wegen der Ähnlichkeit der Namen – Ian Gillan , Ray Gillen – anfänglich verwirrt, fand aber schnell heraus, dass wir mit einem neuen Sänger auftraten. Ray war ein Glückstreffer gewesen, doch weitgehend unbekannt. Wir mussten ihn bei den Zuschauern durchboxen und sie von seinen Qualitäten überzeugen. Es sollte einige Zeit dauern, bis sich das herumsprach. Allerdings stellte sich die große Frage, ob Sabbath die Zeit dafür hatte.
64: The Eternal Idol
Während wir versuchten, mit Ray Gillen auf die Beine zu kommen, fiel ich in ein tiefes, schwarzes Loch. Don Arden konnte mich nicht mehr managen, weil man ihm eine Klage wegen Steuerhinterziehung angehängt hatte. Er wurde verhaftet und eine Zeit lang hinter schwedische Gardinen gesteckt. Ebenso wie Air Supply , eine andere Band, die er vertrat, wurde auch ich um Hilfe gebeten, um ihn aus der misslichen Lage zu befreien. Sein Rechtsanwalt meinte: „Don hat eine Menge Schwierigkeiten am Hals. Wir müssen ihn da raushauen. Im Knast geht er vor die Hunde. Er hält das nicht aus. Air Supply stellen 300 Riesen zur Verfügung – kannst du auch was beisteuern? Selbstverständlich bekommst du alles zurück. Wir setzen einen kleinen Vertrag auf, und alles wird seinen geregelten Lauf nehmen.“
Ich ließ mich breitschlagen und lieh ihm 60.000 Dollar. Weder ich noch Air Supply sahen unser Geld je wieder. Plötzlich waren alle Verträge verschwunden. Was für ein Theater! Letztendlich musste jemand die Haftstrafe verbüßen, und so ließ sich David statt seines Vaters einkerkern – er nahm aus freien Stücken alle Schuld auf sich.
Es wurde für mich schwierig, einen geeigneten Manager zu finden. Dann trat Wilf Pine an mich heran: „Patrick Meehan kann aushelfen.“
Wieder das alte Spielchen? Es war lächerlich und dumm, doch ich kehrte zu Meehan zurück. Die Leute aus meinem Umfeld wollten mich sowieso ausnehmen, und so konnte ich auch zu ihm zurückkehren, denn seine Qualitäten waren nicht von der Hand zu weisen. Im Rückblick verschwimmt diese Lebensphase vor meinem geistigen Auge, weil ich mit der Nase zu tief im Koks hing. Und Meehan auch.
So machte ich den Schritt, und prompt lief wieder alles schief. Er hatte sich in den letzten Jahren in einen klassischen Playboy verwandelt, schleppte mich in die halbseidene Welt und stellte mir einige zwielichtige Typen vor. Nette Leute, aber mit Vorsicht zu genießen. Jetzt steckte ich also wieder drin.
Zum Songwriting für The Eternal Idol verschanzte sich die ganze Band im Londoner Mayfair-Hotel. Nach sechs Wochen in dem Nobeletablissement musste ich an die horrende Rechnung denken, die sie uns
Weitere Kostenlose Bücher