Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi

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Seiten erlebt. Ich bin einige Male bei ihm mitgefahren. Obwohl er hinter dem Steuer sehr sicher war, ängstigte mich seine Raserei. Da Cozy auf Geschwindigkeit stand, fuhr er mit dem Ferrari oft auf einer alten Rennstrecke. Er besaß ein paar schwere Motorräder, die er durch die Gegend knüppelte. Bei den Aufnahmen zu Headless Cross war er meist mit seiner Maschine zu den Sessions in Woodcray gekommen. Wenn er ein paar Bierchen über den Durst getrunken hatte, nahm ich ihm die Schlüssel ab und versteckte sie.
    „Hey, wo sind meine Schlüssel?“
    „In dem Zustand fährst du nicht nach Hause!“
    „Mir geht’s gut, kein Problem.“
    Ja, ja, von wegen „Mir geht’s gut“. Ich zwang ihn in so einer Situation, im Studio zu übernachten.
    Cozy besaß verflucht schnelle Yamahas. Ich dachte oft, dass er eines Tages mit so einem Ding stürzen würde. Niemals hätte ich mir aber einen Autounfall vorstellen können. Und als ich es hörte, fühlte ich mich tagelang wie am Boden zerstört.
    Cozy hatte eine Affäre mit einer verheirateten Frau, die entweder schon geschieden war oder sich scheiden lassen wollte. Er saß zu Hause und kippte einige Drinks, wie er das öfters machte. Sie rief ihn an und bat ihn, zu kommen. Sie hatte mal wieder Probleme mit ihrem Ex.
    Cozy wohnte ungefähr 40 Meilen von ihr entfernt. Er raste mit dem Saab, einem ziemlich schnellen Modell, die Autobahn runter. Während der Fahrt rief sie ihn an: „Wo bist du?“
    „Ich bin schon auf dem Weg.“
    Als nächstes hörte sie ein „Oh, Shit“, gefolgt von einem ohrenbetäubenden Knall.
    Es regnete an dem Abend und Cozy hatte den Sicherheitsgurt nicht angelegt. Er kollidierte mit einem Hindernis und wurde durch die Windschutzscheibe geschleudert. Was für ein Verlust. Ein talentierter Musiker und guter Freund war von mir gegangen.

78: Auf Tour mit zwei Schlagzeugern
    Anlässlich des Reunion -Albums planten Black Sabbath eine ausgedehnte Tour in Originalbesetzung. Im Mai 1998 begannen wir mit den Proben. Erstmals seit 20 Jahren standen Black Sabbath wieder in einem Proberaum, Live Aid mal ausgenommen. Wir schworen uns diesmal, Probleme direkt anzusprechen, statt zu warten, bis irgendwann eine Bombe hochgeht. Statt „Wir machen das“ oder „Lass uns das machen“ sagten wir uns diesmal: „Was meint ihr, sollen wir das machen?“
    Wir arbeiteten in gelöster Atmosphäre optimal miteinander und gingen einfach die Songs durch. Es stachelte uns an, ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Beim ersten Durchgang sang Ozzy, und dann spielten wir die Nummern noch mal zu dritt. Am 19. Mai hatten wir bis auf „Paranoid“ schon das komplette Programm geprobt. Plötzlich stöhnte Bill: „Mensch, ich fühle mich so komisch. Ist es in Ordnung, wenn ich mich kurz hinlege?“
    „Klar, wir können aufhören.“
    Ich brachte ihn nach oben, und er kroch ins Bett: „Bitte sag doch meinem Drum-Techniker, dass er kommen soll.“
    „Klar.“
    „Er muss mich unbedingt massieren. Mein Arm fühlt sich so taub an.“
    Ich dachte mir nichts dabei und ging mit Geezer nach draußen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen. Wir spazierten die Auffahrt runter und noch ein paar Meter den Gehweg hoch. Als ein Rettungswagen an uns vorbeiraste, meinten wir im Spaß: „Bill!“
    Wir ließen ständig seinen Namen fallen, wenn wir einen Rettungswagen oder ein anderes Fahrzeug mit Blaulicht sahen.
    Aber diesmal war es ernst. Einige Minuten später raste der Rettungswagen in die entgegengesetzte Richtung, direkt zum Krankenhaus.
    Als wir zurückkamen, stotterte Ozzy entsetzt: „Bill hatte einen Herzinfarkt! Bill hatte einen Herzinfarkt!“
    „Jesus, dann lag er in dem Krankenwagen!“
    „Ja, das war er.“
    Sie lieferten ihn in das nächstgelegene Hospital ein, das ungefähr 20 Meilen entfernt lag und wo er eine Weile bleiben musste.
    Black Sabbath wollten die Tour aber nicht absagen. Wir fragten Vinny Appice , ob er die Zeit überbrücken könnte, bis Bill wieder genesen war.
    Wir hatten in der Ronnie-Ära ja schon gelegentlich mit ihm gespielt, und da Bill seinen Kollegen mochte, schien das eine logische Wahl zu sein. Vinny gefiel die Idee. Er probte mit uns und kam mit auf Europa-Tournee.
    Einige der Songs hatten Black Sabbath schon seit Jahren nicht mehr aufgeführt, denn neben den Klassikern wollten wir auch weniger bekannte Nummern bringen. Zu Beginn der Tour dauerte das Programm zweieinhalb Stunden. So ein langes Set macht einen Musiker ganz schön fertig, doch ich