Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
fand es großartig.
Die Tour startete im Juni in Ungarn. Speziell zu Beginn feierten wir einen Erfolg nach dem anderen. Der Gig im englischen Milton Keynes mit Bands wie den Foo Fighters , Pantera , Slayer und Soulfly zählte sicherlich zu den Highlights. Bill besuchte das Konzert, was wir nett fanden. Wir holten ihn auf die Bühne und das Publikum applaudierte ihm. Er stand da in seinem schlabberigen Trainingsanzug und winkte den Zuschauern zu. Ich konnte mich nicht beherrschen, schlich mich von hinten an und – Wuuuusch! – zog ich ihm die Hose mit einem Ruck runter. Ich hatte das früher schon häufiger gemacht und konnte mir so eine Gelegenheit natürlich nicht entgehen lassen. Er stand da und zog sie wieder hoch, als wäre nichts gewesen. Es gibt wohl kaum einen lässigeren Typen als Bill. Im Oktober 1998 kam das Reunion -Album endlich auf den Markt. Zur Veröffentlichung organisierte das Epic-Label Autogrammstunden, die uns alle, also auch Bill, durch acht Städte führten. In New York wohnten wir in dem extrem teuren St. Regis – ein Butler für jede Suite war im Preis inbegriffen. Das Hotel nutzten wir als Basis und flogen mit dem Privatjet nach Dallas oder wo gerade eine Signierstunde und Radio-Interviews stattfanden. Nach dem Job ging’s wieder zurück nach New York.
Die Nachricht von den Auftritten hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, sodass sich vor den Plattenläden lange Schlangen bildeten. Manchmal geriet die Situation außer Kontrolle und der Sicherheitsdienst griff verdammt hart durch. Wir nahmen uns den Tourmanager zur Brust und verklickerten ihm: „So dürfen Sie nicht mit den Kids umgehen – sie wegstoßen und sich aggressiv verhalten. Es sind Fans! Da ist Einfühlungsvermögen gefragt.“
Eine Veranstaltung fand in einer Shopping Mall statt. Das hatte ich noch nie erlebt – wir saßen da, gaben Autogramme und waren von einer Menschentraube umzingelt. Alle Auftritte waren von Erfolg gekrönt.
Black Sabbath machten ihren ersten TV-Gig seit 23 Jahren in der Late Night Show with David Letterman . Ich hatte ein wenig Angst. Wie würde „Paranoid“ bei einem Live-Publikum in so einer Show ankommen? Ich befürchtete, dass Letterman und seine Crew sich hochnäsig verhalten würden, doch sie waren äußerst liebenswert und zuvorkommend. David war ein Hektiker, wie er im Buche steht. Wir sahen ihn flüchtig vor dem Auftritt, gaben uns kurz die Hand, und schon flitzte er wieder weg. Für großartige Worte blieb da keine Zeit. Während des Soundchecks begegneten wir Paul Shaffer , dem Sidekick von Letterman, und wechselten ein paar Worte mit ihm. Glücklicherweise fragte er uns nicht, ob er mitspielen dürfe, denn die Band wollte das allein durchziehen. Und das war’s schon. Wir traten auf, der Gig kam gut an – und gute Nacht!
Die Tour begann Silvester in Phoenix, Arizona. Es war der Gig, bei dem mich Maria besuchte.
Nach dem Auftritt wurde ein großes Feuerwerk veranstaltet, damit wir das Gelände schon früh verlassen konnten, ohne im Stau stecken zu bleiben. Von der Bühne ging es auf dem schnellsten Weg zu den Autos. Bill war wieder fit genug, um zu spielen, doch Vinny begleitete uns trotzdem, um eventuell einzuspringen, wenn die Strapazen für unseren Drummer zu groß werden sollten. Obwohl er beteuerte, dass es ihm gut gehe, sorgte sich die Band um seinen Gesundheitszustand. Und falls Bill sich überanstrengen würde, könnte Vinny bei ein paar Songs aushelfen. Das alles diente zu Bills Beruhigung. Ich hörte später, dass Vinnys Anwesenheit für ihn eine Beleidigung dargestellt habe, doch das war überhaupt nicht böse gemeint. Vinny kam nie zum Einsatz, weil Bill eine tolle Leistung ablieferte und bei Kräften blieb. Ich hingegen hatte eine böse Grippe und Ozzy eine schlimme Erkältung – aber Bill blieb fit wie ein Marathonläufer.
Er durfte nichts Alkoholisches zu sich nehmen, Geezer trank nichts, Ozzy sollte nicht saufen, und so war ich der einzige, der sich einen genehmigen konnte. Jedem Bandmitglied standen ein eigener Bus und ein Wohnwagen zur Verfügung. Ich lagerte in meinem Wein und Champagner in Hülle und Fülle. Natürlich wäre es unhöflich gewesen, sich vor den anderen zu betrinken, und so zog ich mich meist zurück. Ozzy besuchte mich allerdings oft. Und weil ich nicht in seiner Anwesenheit trinken wollte, wurde die US-Tour zu einer staubtrockenen Angelegenheit.
Wir fanden es schade, dass die Tournee schließlich irgendwann zu Ende war, und so gaben wir zwei
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