Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
dass er einen Freund habe, der Rechtshänder sei und eine Linkshänder spiele.
„Das ist doch wohl ein Scherz.“
Ich traf ihn dann, wir tauschten die Gitarren und waren beide glücklich. In der Gibson SG steckten noch Single-Coil-Tonabnehmer, die wegen meines Treble Boosters, der Schaltung zum Anheben der Höhen, eine ständige Rückkopplung verursachten. Das blies einem wirklich die Ohren durch.
Ich baute die Tonabnehmer aus und versiegelte sie. Später tauschte ich sie gegen andere Tonabnehmer aus. Schon wieder wurde ich zum Bastler, genau wie damals bei der Strat. Die SG bedeutet mir viel, doch ich habe sie als ständiges Ausstellungsobjekt verliehen. Sie wird aktuell in einem Hard Rock Café ausgestellt, ich habe aber mit den Besitzern vereinbart, dass ich sie mir jederzeit wieder abholen kann.
Als die Endabmischung des Albums anstand, konnten wir nicht hinter den Reglern sitzen, weil wir auf Europa-Tournee waren. Und eigentlich gab es da nicht viel zu mischen, denn die Platte wurde nur auf vier Spuren eingespielt, im Gegensatz zu modernen Produktionen mit Hunderten von Schlagzeugspuren und Overdubs. Rodger Bain und Tom Allom fügten die Glocke und die Gewittergeräusche am Anfang von „Black Sabbath“ hinzu. Sie besaßen ein Band mit Sound-Effekten und fragten uns: „Was haltet ihr davon? Sollen wir es dazumischen?“
Wir waren Feuer und Flamme: „Oh ja, das klingt großartig.“
Die Geräusche bereiten den Hörer optimal auf die Stimmung des Tracks vor.
Zum Cover-Design wollte niemand unsere Meinung wissen. Das Foto wurde bei der Mapledurham Watermill geschossen. Wir waren bei den Aufnahmen nicht dabei, trafen aber später das Mädchen, das auf dem Cover zu sehen ist. Sie kam zu einem Gig und stellte sich uns vor. Mir gefiel das farblich bearbeitete Bild außerordentlich gut, da es sich von den herkömmlichen Plattenhüllen unterschied. Doch auf den Innenseiten des Klappcovers ist das umgedrehte Kreuz zu sehen, das uns in der Zukunft noch einige Menge Unannehmlichkeiten bescheren sollte. Plötzlich hielten uns die Leute für Satanisten.
Unser Leben hatte sich radikal verändert. Wir waren unglaublich glücklich darüber, endlich eine eigene Platte zu haben.
17: Ein neues Management
Unsere Plattenfirma initiierte einen Wechsel von Fontana zu Vertigo Records , einem anderen Label, das ihr gehörte. Bei Vertigo zeigte man wesentlich mehr Einsatz, denn es war ein neues Label mit sogenannten progressiven Gruppen. Doch wir hatten kaum Kontakt zu ihnen, da sie nur mit unserem Manager reden wollten. Zumindest erzählte er uns das. Manchmal kamen Leute von Vertigo zu den Konzerten, doch wir konnten sie nicht zuordnen und wussten nicht, ob sie Manager oder Laufburschen waren.
Die Leute von der Marketing-Abteilung legten den Veröffentlichungstermin auf Freitag, den 13. Februar 1970. Wir gaben einige Interviews, doch das hörte auf, als Patrick Meehan das Management von Jim Simpson übernahm. Er unterband Gespräche mit der Presse, um der Band ein geheimnisvolles Image zu verpassen, damit sie sich von anderen abhob.
Das Radio ignorierte uns weitestgehend, John Peel war der einzige, der uns unterstützte. Dennoch verkaufte sich die Platte in der ersten Woche 5.000 Mal, was sich auf die Mund-zu-Mund-Propaganda zurückführen lässt, vor allem dort, wo wir schon ein paar Fans hatten.
Die Presse hasste uns. Wir bekamen links und rechts was hinter die Ohren und dann noch eins voll auf die Nase. Natürlich machte man sich bei so einer Resonanz seine Gedanken, aber es kam uns nie in den Sinn, den Stil zu ändern. Das Album verkaufte sich gut, also hatten wir den richtigen Weg eingeschlagen. Wir glaubten an unsere Musik, und wir liebten sie. Für uns gab es keine andere Alternative, als weiterzumachen.
Erst als Grunge in den Neunzigern populär wurde und viele Musiker Black Sabbath als großen Einfluss angaben, standen wir bei den Kritikern an erster Stelle. Plötzlich erkannten sie die Bedeutung über einen langen Zeitraum hinweg. Und auf einmal lasen wir positive Rezensionen und Berichte über uns. Das verwunderte einen schon: „Moment mal, was ist denn hier passiert? Die können sogar gute Kritiken schreiben!“ In den Jahren davor trösteten wir uns immer mit einer Portion Ironie: „Sobald die Presse positive Rezensionen schreibt, hören wir lieber auf.“
Zurück in die Vergangenheit. Die Single-Auskopplung „Evil Woman“ setzte sich nicht durch, aber das Album kletterte in den Charts bis auf Platz
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